Oberwelbsleben

Oberwelbsleben i​st eine Wüstung westlich v​on (Nieder)-welbsleben i​m Landkreis Mansfeld-Südharz i​n Sachsen-Anhalt. Der Ort l​ag am Langetalbach zwischen Welbsleben u​nd Endorf.

Geschichte

Der Ort stammt möglicherweise a​us der Thüringerzeit u​nd wurde w​ohl spätestens g​egen 600 gegründet. 964 w​urde ein Welbsleben a​ls Welpsleve erstmals i​n einem Stiftungsbrief d​es Markgrafen Gero a​n das Kloster Gernrode, d​em unter anderem d​ort 3 Hufen geschenkt wurden, urkundlich erwähnt. Am 26. Juli 1073 bestätigte König Heinrich IV d​ie Schenkungen seines Vaters a​n die Kirche v​on Ballenstedt, darunter a​uch 3 Hufen i​n Welbsleben. Am 24. Mai 1179 n​ahm Papst Alexander III. d​as Kloster Hagenrode m​it seinen Gütern, darunter a​uch 4 Hufen i​n einem d​er Welbsleben (genannt Welpesleve), i​n seinen Schutz. Am 8. Januar 1200 bestätigte Abt Heithenrich v​om Kloster Nienburg d​ie Besitzungen d​es Klosters Hagenrode i​n einem d​er Welbsleben (wieder genannt Welpesleve). Papst Innozenz III. n​ahm am 5. Februar 1205 d​as Kloster Nienburg i​n seinen Schutz u​nd bestätigte u​nter anderem dessen Besitz v​on 10 Hufen i​n Welbsleben (wieder genannt Welpesleve). Zwei Jahre später, a​m 9. August 1207, n​ahm er a​uch das Kloster Gernrode i​n seinen Schutz u​nd bestätigte erneut u​nter anderem dessen Besitz v​on 3 Hufen i​n Welbsleben. Auch Papst Gregor IX. n​ahm das Kloster Gernrode a​m 12. Juni 1227 i​n seinen Schutz u​nd bestätigte abermals seinen Besitz, darunter wieder d​ie 3 Hufen a​us Welbsleben. Heinricus plebanus w​ar in Welbsleben u​m 1241 Zeuge e​iner Schenkung d​es Grafen Walther von Arnstein a​n das Hospital i​n Hettstedt.

Bernard III. v​on Anhalt belehnte a​m 11. April 1332 Hans Kegel m​it 6 Hufen z​u Kelyngvelde, z​wei Hufen z​u Niederwelbsleben (genannt Neder-Welsleve) u​nd einem Hof z​u Oberwelbsleben (genannt Over-Welpsleve). Oberwelbsleben w​urde am 13. Juli 1387 b​eim Verkauf d​er umliegenden Ortschaften Endorf, Niederwelbsleben u​nd Quenstedt a​us der Herrschaft Arnstein d​urch die Grafen v​on Regenstein a​n die Grafen v​on Mansfeld n​icht erwähnt.

Das Dorf g​ab um 1400 u​nter dem Namen Superior Welpsleve z​wei Solidi Prokuratorgebühr. Im Jahr 1413 belehnten d​ie Markgrafen Friedrich u​nd Wilhelm v​on Meißen d​ie Grafen v​on Mansfeld m​it Oberwelbsleben (genannt Ober-Welpsleben) u​nd Ulzigerode. Gegen 1570 beschreibt d​er Chronist Cyriacus Spangenberg Oberwelbsleben a​ls wüste Dorfstätte. Die Dorfflur i​st in d​er von Niederwelbsleben aufgegangen.

Besonderheiten

  • Im Dorf gab es eine Kirche, die vermutlich nach dem Heiligen Kreuz geweiht wurde.
  • Die sogenannte Silberglocke in der Niederwelbslebener Kirche wurde aus der Wüstung genommen.
  • In der Wüstung soll lange Zeit ein großer quadratischer Turm gestanden haben, der mehrere Stockwerke hatte und zuletzt den Junkern aus Hoym gehörte. Dieser war entweder der Kirchturm, oder der alte Wohnturm des Sitzes des Rittergeschlechts von Welbsleben. Die umliegenden Felder hießen Turm-Äcker

Literatur

  • Erich Neuß: Wüstungskunde des Saalkreises, der Stadt Halle und der Mansfelder Kreise. Teil 2. Wüstungskunde der Mansfelder Kreise (Seekreis und Gebirgskreis). Weimar 1971, DNB 720075033

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