Oberlausitzer Bergbaurevier
Das Oberlausitzer Bergbaurevier ist ein Montanrevier im Dreiländereck Sachsen, Polen und Tschechien. Es befindet sich in der Östlichen Oberlausitz (Landkreis Görlitz, Powiat Zgorzelecki). Der einzige noch aktive Tagebau ist Turów.
Abbaugebiet
Das Abbaugebiet war vor allem im 19. und 20. Jahrhundert geprägt von Braunkohleförderung im Tagebau, davor auch im Bergbau. Jedoch erreichte der Abbau nicht derartige Dimensionen wie im weiter nördlich gelegenen Lausitzer Braunkohlerevier.
Der Braunkohleabbau hatte bereits in der ersten Hälfte vom 19. Jahrhundert beträchtliche Ausmaße. Im Umfeld der Stadt Zittau betrieben zahlreiche Grubenbesitzer die Kohlegewinnung, um sie als Brennmaterial für die Bevölkerung und Manufakturen sowie für landwirtschaftliche Zwecke (Düngung) anzubieten. Das gesteigerte Interesse an diesem Rohstoff zu Beginn der Industrialisierung brachte es mit sich, dass Bergbausachverständige und Geologen die für Braunkohle bekannten Regionen genauer untersuchten. Im Jahr 1840 veröffentlichte Bruno Geinitz seine Ergebnisse, die er mit dem Bergamtsbeamten Hallbauer zuvor bei Feldbegehungen gesammelt hatte. Er regte zu weiteren Erkundungsbohrungen an. Seit etwa 1820 sind gezielte Bohrungen zur Ermittlung der Flözausdehnung niedergebracht worden.[1]
Größte Tagebaue sind bzw. waren:
- Tagebau Berzdorf (heute: Berzdorfer See)
- Zittauer Braunkohlebecken
- Tagebau Turów zwischen Bogatynia (Reichenau) und Zittau
- Tagebau „Herkules“ bei Turoszów (Türchau)
- Tagebau Olbersdorf (heute: Olbersdorfer See)
- Bergwerke Olbersdorf
- Tagebau Kristýna, Hrádek nad Nisou (heute Badesee und Naherholungsgebiet)
Die Verstromung bzw. Veredelung erfolgte vor allem im
- Kraftwerk Hirschfelde (1911–1992)
- Kraftwerk Hagenwerder (1973–1997)
- Kraftwerk Turów (seit 1962)
- Brikettfabriken Hirschfelde
- Braunkohlenwerk Herkules in Hirschfelde
Landschaftsveränderung
Die langjährige in Teilbereichen noch aktive Ausbeutung mächtiger miozäner Braunkohlenbildungen führte zu einer tiefgreifenden Umgestaltung und Devastierung des ursprünglichen Naturraumes. Teilweise gingen wertvolle Naturschutzgebiete verloren. Kippen und Halden sowie zum Teil mit Wasser gefüllte Tagebaurestlöcher sind landschaftsprägend. Das Oberlausitzer Bergbaurevier ist somit eine „technogene Naturraumeinheit“, die die typischen ökologischen Besonderheiten und auch Probleme von Bergbaulandschaften aufweist. Mit über lange Zeiträume „gewachsenen“ Naturräumen ist sie kaum vergleichbar. Bergbaulich bedingte Eigenschaften sind unter anderen die relative Nährstoffarmut, großräumige Strukturen, Heterogenität der Bodensubstrate und anhaltende Dynamik in den Tagebaurestlöchern.
Siehe auch
- Lausitzer Braunkohlerevier, nordwestlich gelegen
- Liste der abgebrochenen Orte im Lausitzer Kohlerevier
Einzelnachweise
- C.F. Naumann / B. Cotta: Erläuterungen zu der geognostischen Charte des Königreiches Sachsen und der angränzenden Länderabtheilungen. Erläuterungen zu Section VII. Dresden, Leipzig (Arnoldische Buchhandlung) 1840, S. 33, 52–53