Nuestra Señora de Estíbaliz
Nuestra Señora de Estíbaliz ist eine romanische Klosterkirche. Sie liegt außerhalb des Ortes Argandoña, knapp zehn Kilometer östlich von Vitoria-Gasteiz, in der Provinz Álava der autonomen spanischen Region Baskenland. In der Kirche wird eine sitzende Muttergottes mit Jesuskind aufbewahrt, die aus dem 12. Jahrhundert stammt und als Schutzpatronin der Álava verehrt wird. In der Kirche sind romanische Kapitelle erhalten. Besonders sehenswert ist das Südportal, die sogenannte Porta Speciosa.
Geschichte
Bereits 1074 wurde das Kloster schriftlich erwähnt. Ab 1138 unterstand es dem Benediktinerkloster Santa María la Real in Nájera. Die heutige Kirche wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Nach der Auflösung des Klosters im 15. Jahrhundert wurde sie als Pfarrkirche genutzt. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts war die Anlage im Besitz des Hospital de Santiago von Vitoria-Gasteiz, bis es zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Provinz Álava übernahm. Anschließend wurde begonnen, die Kirche zu restaurieren und es wurden neue Klostergebäude errichtet, in die 1923 wieder Benediktinerinnen einzogen.
Architektur
Der Grundriss der Kirche ist ein lateinisches Kreuz. Das Langhaus ist einschiffig und erstreckt sich über drei Joche. Im Osten schließt sich an das Querhaus eine dreiteilige Apsis an. An der West- und Südfassade befinden sich Portale. Das Westportal wurde im 20. Jahrhundert erneuert.
Innenraum
Zur Apsis öffnet sich ein leicht gebrochener Bogen, der auf wuchtigen Pfeilern mit Halbsäulen aufliegt. Auf den Kapitellen sind der Sündenfall von Adam und Eva zu sehen und eine Verkündigungsszene. Die Darstellung einer Frau, der von einer Kröte und einer Schlange die Brüste abgebissen werden, symbolisiert die Unzucht. Eine Person, um deren Hals ein dicker Beutel hängt, an dem Teufel ziehen, soll den Geiz verkörpern.
Skulpturenschmuck
Das Dach der Apsis ruht auf Steinplatten, die auf Kragsteinen mit skulptierten Tierdarstellungen, Pflanzenmotiven oder geometrischen Figuren aufliegen.
Südfassade und Porta Speciosa
Über der Südfassade erhebt sich der rekonstruierte offene Glockenturm (Espadaña) mit zwei großen Rundbogenöffnungen. In der Mitte der Fassade öffnet sich ein mit Archivolten auf Säulen und Kapitellen gestaltetes Rundbogenfenster. Ein Gesims, das auf skulptierten Kragsteinen aufliegt, bildet den oberen Abschluss des Portals. Dieses ist von leicht zugespitzten, mit Blattmotiven versehenen Archivolten und Säulen eingefasst, deren Schäfte mit Flechtbändern verziert sind. Auf den Kapitellen sind zu Voluten gerollte Blätter dargestellt und wie auf den Reliefplatten des Gewändes von Blattranken umschlungene Personen. An der rechten Seite des Portals, auf der Höhe des Ansatzes der Archivolten, wird die Verkündigung Mariens durch den Erzengel Gabriel dargestellt.
Ausstattung
Die Marienfigur in der Apsis, die Jungfrau von Estíbaliz (Virgen de Estíbaliz), stammt aus dem 12. Jahrhundert und wird als Schutzpatronin der Álava verehrt.
Das Taufbecken ist aus dem 13. Jahrhundert erhalten. Es ist mit stilisierten Blättern verziert. Menschliche Köpfe und Tiere sind von Säulen und Dreipassbögen eingerahmt, die auf das Himmlische Jerusalem hinweisen sollen.
Literatur
- Jaime Cobreros: Las Rutas del Románico en España. Bd. II, Madrid 2004, ISBN 84-9776-112-X, S. 308–310.
Weblinks
- Nuestra Señora de Estíbaliz (spanisch)
- Nuestra Señora de Estíbaliz (spanisch)