Nordmärkisch
Nordmärkisch ist der niederdeutsche Dialekt der Altmark, Prignitz, Ruppin und Uckermark.[1] Vereinzelt wird auch das Mittelpommersch noch zum Nordmärkischen gerechnet.[2]
Beschreibung
Nordmärkisch ist ein ostniederdeutscher Dialekt, der (wie alle märkischen Dialekte) eine starke niederländisch-niederfränkische Prägung aufweist,[3] was die brandenburgische Kolonisation im 12.–13. Jahrhundert widerspiegelt.[4] Die Mundart der Altmark gilt als die Ursprungsform des Märkisch-Brandenburgischen. Die Mark Brandenburg wurde von der Altmark aus im Zuge der deutschen Ostsiedlung besiedelt. Die Siedler trugen dabei ihren angestammten Dialekt in die Region zwischen Elbe und Oder. Dabei wurde die wendische Vorbevölkerung überwiegend assimiliert. Slawischen Ursprungs sind zahlreiche Ortsnamen[5] und einzelne Worte, z. B. nordmärkisch Blessnörk „Blesshuhn“.[6][7]
Das Nordmärkische unterscheidet sich vom nordwestlich benachbarten Mecklenburgisch-Vorpommerschen u. a. durch das Fehlen der Diphthongierung (nmk. leef, mvp. leif „lieb“, nmk. Book, mvp. Bauk „Buch“),[8] vom südlich benachbarten Mittelmärkischen u. a. durch Bewahrung von mittelniederdeutsch -nd- als -nn- (mmk. änger, nmk. anner „andere“).[9]
Der Wortschatz des Nordmärkischen ist beschrieben im Brandenburg-Berlinischen Wörterbuch, der Mundartwortschatz der Altmark im Mittelelbischen Wörterbuch.
Leseprobe
Wat is’t för’n Land!
Böm an de Kant,
Eeken in d’Heid,
Veh up de Weid.
Schön is un stolt un stark
Uns’ leew oll Uckermark.
(Max Lindow, Uckermarkerlied)[10]
Einzelnachweise
- Ludorf Parisius: Mittelmärkisches Plattdeutsch im Grenzsaum zum Nordmärkischen aus Lunow an der Oder. videel, Niebüll 2000, ISBN 3-935111-19-3.
- G. Bergemann: Mundarten und Mundartforschung. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1964, S. Karte S. 67, nach Mitzka und Schwarz.
- Herrmann Teuchert: Die Sprachreste der niederländischen Siedlungen des 12. Jahrhunderts. Böhlau, 1972.
- Hans Joachim Gernentz: Niederdeutsch gestern und heute. Rostock 1980, S. 33–34.
- Ε. Foster / S. Wauer: Die slawischen Kulturnamen in Brandenburg. In: Zeitschrift für Slawistik. Band 28, Nr. 1-3, 1983, S. 371–381, doi:10.1524/slaw.1983.28.13.371.
- Michel Defayes: Fulica Atra. In: A Thesaurus of Bird Names. Abgerufen am 13. Februar 2020 (belegt die uckermärkische (nordmärkische) Form).
- F. Hinze: Slawische Lehn- und Reliktwörter im vorpommersch-mecklenburgischen Raum. In: Zeitschrift für Slawistik. Band 35, Nr. 1-6, 1990, S. 249–254, doi:10.1524/slaw.1990.35.16.249 (bestätigt die slawische Etymologie, allerdings hier für das Mecklenburgisch-Vorpommersche in Anspruch genommen).
- Eberhard Krienke: Uns Uckermark. Sprache und mundartliche Literatur einer Region. Schibri-Verlag, Milow 1999, S. 43–59.
- Herrmann Teuchert: Die Sprachreste der niederländischen Siedlungen des 12. Jahrhunderts. Böhlau, 1972, S. 390.
- Eberhard Krienke (Hrsg.): Uns Uckermark. Sprache und mundartliche Literatur einer Region. Schibri-Verlag, Milow 1999, S. 239.