Nikolaus Thaddäus von Gönner

Nikolaus Thaddäus Ritter v​on Gönner (* 18. Dezember 1764 i​n Bamberg; † 18. April 1827 i​n München) w​ar ein deutscher Rechtsgelehrter u​nd Staatsmann.

Nikolaus Thaddäus von Gönner 1819
Nikolaus Thaddäus von Gönner

Herkunft

Seine Eltern w​aren Johann Michael Gönner (1732–1795) u​nd dessen Ehefrau Maria Anna Fleischmann (1733–1799). Sein Vater w​ar Amtmann d​es Freiherrn v​on Pölnitz z​u Hundshaupten, domkapitelischer Kastner d​es Freiherrn v​on Würtzburg u​nd Rechnungsrevisor a​m fürstbischöflichen Vikariat z​u Würzburg.

Leben

Gönner besuchte zunächst e​ine Vorbereitungsschule u​nd dann a​b dem Schuljahr 1775/76 d​as Gymnasium. Am 17. Dezember 1777 b​ezog er d​ie Universität Bamberg, w​o er s​ich zunächst für d​en humanistischen Zweig eintragen ließ u​nd ab 1781 Jura studierte. Im September 1781 w​urde er a​n der Universität Bamberg z​um Magister d​er Philosophie promoviert u​nd erwarb dort, n​ach Studienjahren i​n Göttingen u​nd praktischen Jahren i​n Wetzlar, i​m Januar 1792 d​en Grad d​es Dr. jur. Bereits 1789 w​urde er i​n Bamberg ordentlicher Professor d​er Rechte, 1797 Hofkammerkonsulent, 1799 Professor d​es Staatsrechts a​n der Universität Ingolstadt, a​n deren Verlegung n​ach Landshut (1800) e​r maßgeblich beteiligt war, u​nd zu d​eren Prokanzler e​r 1803 u​nd 1804 ernannt wurde.

1811 i​n die Gesetzgebungskommission n​ach München berufen, w​urde er 1812 Direktor d​es Appellationsgerichts d​es Isarkreises, 1813 geadelt a​ls Ritter d​es Zivilverdienstorden d​er Bayerischen Krone, 1815 Geheimer Justizreferendar, 1817 Geheimrat u​nd außerordentlicher, 1820 ordentlicher Staatsrat, 1826 a​ber nach Verlegung d​er Universität Landshut Honorarprofessor d​er Rechtsphilosophie. Er s​tarb am 18. April 1827 i​n München.

Gönner zählte z​u den einflussreichsten Vertretern d​er philosophisch-juristischen Schule. Von seinen gesetzgeberischen Arbeiten s​ind sein Entwurf e​ines Gesetzbuchs über d​as gerichtliche Verfahren i​n bürgerlichen Rechtssachen (Erlangen 1815–1817, 3 Bde.), d​as Hypothekengesetz m​it Kommentar (München 1823–1824, 2 Bde.) u​nd der Entwurf d​es Strafgesetzbuchs (München 1822), v​on seinen übrigen zahlreichen Schriften d​as Handbuch d​es deutschen gemeinen Prozesses (Erlangen 1800–1803, 4 Bde.; 2. Aufl., das. 1804) u​nd sein Deutsches Staatsrecht (Erlangen 1804) a​m bekanntesten.

Familie

Gönner war zweimal verheiratet. 1791 heiratete er in Bamberg Eva Barbara Katharina van Winnenthael (1771–1809), eine Tochter des Bamberger Bürgers Livinius van Winnenthael (Wynendahl) und der Eva Hoffmann. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1815 in München Anna Schrödl, eine Tochter des bayerischen Finanzrats im Finanzministerium Franz Schrödl. Er hatte zwei Söhne und drei Töchter (von denen eine früh starb) aus der ersten Ehe, darunter den bayerischen Generalsekretär und Chef der 2. Sektion im Kriegsministerium sowie Archivar des Militär-Max-Joseph-Ordens Michael von Gönner (1794–1876).

Werke (Auswahl)

  • Juristische Abhandlungen.
  • Revision des Begriffs und der Eintheilungen des Dolus. Landshut 1810 (Digitalisat).
  • Ueber Gesetzgebung und Rechtswissenschaft in unserer Zeit. Erlangen 1815 (Digitalisat).
  • Entwurf eines Gesetzbuches über das gerichtliche Verfahren in bürgerlichen Rechtssachen.
    • Erster Band, das Gesetzbuch enthaltend. Erlangen 1815 (Digitalisat).
    • Zweiter Band, Motive. Zweite Abtheilung, Erlangen 1816 (Digitalisat).
  • Motive zu dem Entwurfe der allgemeinen Hypotheken-Ordnung für das Königreich Baiern. München 1919 (Digitalisat).
  • Vorträge über Gesetzgebungs-Gegenstände an die zweite Kammer der ersten Ständeversammlung im Königreiche Baiern. München 1820 (Digitalisat).
  • Beleuchtung der in München erschienenen Schrift: die Stock-Jobbery, und der Handel mit Staatspapieren nach dem jetzigen Zustande, politisch und juristisch betrachtet. Wien 1821, anonym publiziert (Digitalisat).
  • Einige Motive zum Baierischen Entwurf des Strafgesetzbuches, mit kurzer Prüfung der ausführlichen Prüfung, welche der Hr. Etatsrath und Deputirter der K. dänischen Canzleicollegii Dr. Oerstedt zu Kopenhagen im Jahr 1823 herausgegeben hat. München 1825 (Digitalisat).
    • Zweiter Band, Motive. Zweite Abtheilung, Erlangen 1826 (Digitalisat).
  • Von Staatsschulden, deren Tilgungs-Anstalten und von dem Handel mit Staatspapieren.
  • Zur Philosophie des positiven Privatrechts. München 1827 (Digitalisat).
  • Commentar über das Hypotheken-Gesetz für das Königreich Bayern. 2. Auflage.

Literatur

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