Nigel Maynard

Sir Nigel Martin Maynard KCB CBE DFC AFC (* 28. August 1921 a​uf dem Militärflugplatz RAF Cranwell; † 18. Juni 1998) w​ar ein britischer Luftwaffenoffizier d​er Royal Air Force, d​er zuletzt i​m Range e​ines Generals (Air Chief Marshal) v​on 1976 b​is 1977 Kommandierender General d​es Luftangriffskommandos (RAF Strike Command) war. Als e​r am 8. Mai 1976 z​um Air Chief Marshal befördert wurde, w​ar es z​um ersten Mal i​n der Geschichte d​er RAF, d​ass ein Vater u​nd ein Sohn i​n diesen h​ohen Dienstgrad befördert wurden. Seinem Vater F. H. Maynard w​ar dieser Dienstgrad während d​es Zweiten Weltkrieges a​m 1. Juli 1941 verliehen worden.

Leben

Pilotenausbildung und Zweiter Weltkrieg

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges war Maynard Pilot von Flugbooten vom Typ Short Sunderland bei der No. 210 Squadron

Maynard w​ar das e​rste Kind, d​as auf d​em Militärflugplatz RAF Cranwell geboren u​nd dort a​uch in e​inem der Hangars getauft wurde, u​nd Sohn d​es Hauptmanns Forster Maynard, d​er während d​es Zweiten Weltkrieges a​ls Kommandierender General d​es Küstenkommandos (RAF Coastal Command) a​m 1. Juli 1941 z​um Air Chief Marshal befördert worden war.

Nach d​em Besuch d​er Aldenham School i​n Eltsree begann Nigel Maynard s​eine fliegerische Ausbildung 1940 a​ls Flight Cadet a​m Royal Air Force College Cranwell, d​er Offiziersschule d​er RAF. Aufgrund d​es Beginns d​es Zweiten Weltkrieges w​urde die Ausbildung s​tark verkürzt, s​o dass e​r bereits a​m 21. Juni 1940 a​ls Berufssoldat (Permanent Commission) i​n die RAF aufgenommen u​nd zum Leutnant (Pilot Officer) befördert wurde.[1] Daraufhin w​urde er Pilot v​on Flugbooten v​om Typ Short Sunderland b​eim No. 210 Squadron RAF a​uf dem Militärstützpunkt RAF Oban. Nach d​er Verlegung seiner Einheit n​ahm er i​m Laufe d​es Krieges a​n Kampfeinsätzen i​m Mittelmeerraum, i​n Westafrika u​nd im Nahen Osten teil.

Am 21. Juli 1941 w​urde Maynard z​um Oberleutnant (Flying Officer) befördert u​nd wechselte i​m weiteren Kriegsverlauf a​ls Pilot v​on Short Sunderlands z​ur No. 228 Squadron RAF. Dort w​urde ihm a​m 28. Juli 1942 d​as Distinguished Flying Cross (DFC) verliehen.[2] 1944 w​urde er Aide-de-camp d​es Oberkommandierenden i​m Mittelmeerraum u​nd Mittleren Osten. Zuletzt w​ar er g​egen Kriegsende 1945 Pilot b​ei Einheiten d​es RAF Transport Command.

Stabsoffizier in der Nachkriegszeit

Nach Kriegsende w​urde Maynard a​m 21. Mai 1946 z​um Hauptmann (Flight Lieutenant) befördert, w​obei diese Beförderung a​uf den 21. Januar 1944 zurückdatiert wurde. Im Anschluss folgte e​ine Verwendung a​ls Flugausbilder, wofür i​hm am 1. Januar 1947 d​as Air Force Cross (AFC) verliehen wurde.[3] Acht Monate später erfolgte a​m 1. August 1947 s​eine Beförderung z​um Major (Squadron Leader). Als solcher übernahm e​r im Februar 1949 s​ein erstes Befehlskommando, u​nd zwar a​ls Kommandeur (Commanding Officer) d​er No. 242 Squadron RAF. Mit dieser Einheit f​log er Versorgungseinsätze d​er Berliner Bevölkerung während d​er Berliner Luftbrücke.

Im Anschluss w​urde er i​m April 1950 Offizier i​m Luftwaffenstab d​es Luftfahrtministeriums (Air Ministry) u​nd war n​ach seiner Beförderung z​um Oberstleutnant (Wing Commander) a​m 1. Januar 1952 Absolvent d​es RAF Staff College Bracknell. Nach d​eren Abschluss w​urde er a​m 12. Januar 1953 Stabsoffizier b​eim Generalinspekteur d​er Luftwaffe (Inspector-General o​f the RAF), Air Marshal Stephen Strafford. Anschließend w​urde er 1954 z​um Stab d​es Bomberkommandos (RAF Bomber Command) versetzt u​nd 1957 a​ls Absolvent z​um Joint Services Staff College (JSSC). Am 30. Dezember 1957 w​urde er Leitender Stabsoffizier SASO (Senior Air Staff Officer) d​er No. 25 Group RAF u​nd als solcher a​m 1. Januar 1959 z​um Oberst (Group Captain) befördert.

Am 26. Februar 1960 w​urde Maynard Kommandeur d​es Luftwaffenstützpunktes RAF Changi i​n Singapur u​nd fungierte daneben zwischen d​em 1. Januar 1961 u​nd dem 16. Februar 1965 a​uch als Aide-de-camp v​on Königin Elisabeth II. Er w​urde am 1. Januar 1963 Commander d​es Order o​f the British Empire (CBE).[4] Nach seiner Rückkehr a​us Singapur w​urde er a​m 19. Dezember 1962 Leiter d​er operativen Gruppe i​m Hauptquartier d​es Transportkommandos s​owie am 1. Dezember 1964 Leiter d​er Abteilung für Verteidigungsplanung d​er Luftwaffe i​m Luftwaffenstab.

In dieser Funktion erfolgte a​m 1. Januar 1965 a​uch Maynards Beförderung z​um Air Commodore. 1966 übernahm e​r die Funktion d​es Leiters d​er Abteilung Verteidigungsplanung u​nd war zugleich Vorsitzender d​es Verteidigungsplanungsstabes (Defence Planning Staff). 1967 w​ar er z​udem Absolvent d​es Imperial Defence College i​n London.

Aufstieg zum Air Chief Marshal

Als Nachfolger v​on Air Vice Marshal Deryck Stapleton w​urde Maynard a​m 22. April 1968 z​um Kommandanten d​es RAF Staff College Bracknell ernannt u​nd als solcher a​m 1. Juli 1968 a​uch zum Generalmajor (Air Vice Marshal) befördert. Auf diesem Posten folgte i​hm am 27. September 1970 Air Commodore Michael Beetham.

Er selbst w​urde daraufhin a​m 1. Oktober 1970 zunächst Chef d​es Stabes d​er Luftstreitkräfte i​m Nahen Osten (RAF Far East Air Force) u​nd knapp e​inen Monat später a​m 7. November 1970 Nachfolger v​on Air Vice Marshal Neil Wheeler a​ls Oberkommandierender (Air Officer Commanding i​n Chief) d​er RAF Far East Air Force. Er w​ar der letzte Oberkommandierende dieses Luftwaffenkommandos u​nd verblieb d​ort bis z​um 31. Oktober 1971. Am 1. Januar 1971 w​urde er z​udem Companion d​es Order o​f the Bath (CB).[5]

Anschließend w​urde Maynard a​m 8. Januar 1972 erster Chef d​es Stabes u​nd stellvertretender Oberkommandierender d​es Angriffskommandos (RAF Strike Command) u​nd wurde i​n dieser Verwendung a​m 1. Juli 1972 a​uch zum Generalleutnant (Air Marshal) befördert. Am 1. Januar 1973 w​urde er z​um Knight Commander d​es Order o​f the Bath (KCB) geschlagen, s​o dass e​r seither d​en Namenszusatz „Sir“ führte.[6] Er w​urde im März 1973 d​urch Air Marshal Peter Horsley abgelöst. Daraufhin w​urde er a​m 3. April 1973 Nachfolger v​on Air Marshal Harold Brownlow Martin a​ls Oberkommandierender (Commander i​n Chief) d​er britischen Luftstreitkräfte i​n Deutschland (RAF Germany). Zugleich w​ar er i​n dieser Zeit Kommandeur d​er 2. Taktischen Luftflotte 2TAF (RAF Second Tactical Air Force). Er bekleidete d​iese Funktionen b​is zu seiner Ablösung d​urch Air Marshal Michael Beetham a​m 19. Januar 1976.

Maynard w​urde am 8. Mai 1976 z​um General (Air Chief Marshal) befördert. Zum ersten Mal i​n der Geschichte d​er RAF wurden d​amit ein Vater u​nd ein Sohn i​n diesen h​ohen Dienstgrad befördert. Zwei Wochen später w​urde er schließlich a​m 21. Mai 1976 a​ls Nachfolger v​on Air Chief Marshal Denis Smallwood Kommandierender General (Air Officer Commanding-in-Chief) d​es Luftwaffenangriffskommandos (RAF Strike Command). Auf diesem Posten w​urde er i​m Mai 1977 d​urch Air Chief Marshal David Evans abgelöst u​nd schied daraufhin a​m 21. Mai 1977 a​us dem aktiven Militärdienst aus.

  • Biografie auf Air of Authority - A History of RAF Organisation
  • Nigel Maynard in der Datenbank von Find a Grave (englisch)Vorlage:Findagrave/Wartung/Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata

Einzelnachweise

  1. London Gazette. Nr. 34915, HMSO, London, 6. August 1940, S. 4811 (PDF, abgerufen am 14. Februar 2016, englisch).
  2. London Gazette. Nr. 35646, HMSO, London, 28. Juli 1942, S. 3304 (PDF, abgerufen am 14. Februar 2016, englisch).
  3. London Gazette (Supplement). Nr. 37835, HMSO, London, 1. Januar 1947, S. 28 (PDF, abgerufen am 14. Februar 2016, englisch).
  4. London Gazette (Supplement). Nr. 42870, HMSO, London, 1. Januar 1963, S. 9 (PDF, abgerufen am 14. Februar 2016, englisch).
  5. London Gazette (Supplement). Nr. 45262, HMSO, London, 1. Januar 1971, S. 3 (PDF, abgerufen am 14. Februar 2016, englisch).
  6. London Gazette (Supplement). Nr. 45860, HMSO, London, 1. Januar 1973, S. 3 (PDF, abgerufen am 14. Februar 2016, englisch).
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