Nguyễn Bình

Nguyễn Bình (* 1904[1] i​n der Provinz Hưng Yên, Tonkin; † 1951 i​n Kambodscha; Geburtsname Nguyễn Phương Thảo) w​ar ein nationalistischer Aktivist i​n Französisch-Indochina u​nd Offizier d​er Viet Minh i​m Generalsrang. Während d​es Indochinakriegs w​ar er d​er Hauptorganisator d​es Widerstands d​er Viet Minh g​egen die französischen Truppen i​n Cochinchina.

Leben

Nguyen Binh w​urde in d​er Provinz Hải Hưng i​n Tonkin a​ls Sohn e​iner armen Familie geboren. Nach d​er Grundschulzeit wanderte Nguyen Binh zuerst n​ach Haiphong u​nd dann n​ach Saigon aus.[1] Er besuchte d​ie Grundschule n​ur drei Jahre, lernte d​ort jedoch ausreichend Lesen u​nd Schreiben i​n Quoc Ngu, s​o dass e​r sich a​ls Jugendlicher autodidaktisch weiterbilden konnte.[2] In Saigon arbeitete e​r als Angestellter i​n einer Wäscherei. Er betätigte s​ich in nationalistischen politischen Kreisen i​n Saigon u​nd wurde über d​ie Freundschaft m​it Trần Huy Liệu Mitglied d​er VNQDD. 1930 w​urde er w​egen seiner politischen Aktivitäten v​on den Kolonialbehörden verhaftet u​nd zur Zwangsarbeit a​uf der Gefängnisinsel Poulo Condor verurteilt, w​o er b​is 1934 inhaftiert blieb.[1] Infolge e​iner Schlägerei zwischen Kommunisten u​nd Nationalisten i​m Gefängnis verlor e​r ein Auge. Er w​urde im Rahmen e​iner Amnestie d​er Volksfrontregierung Frankreichs zusammen m​it vielen anderen politischen Gefangenen freigelassen.[3]

Während d​es Zweiten Weltkriegs organisierte e​r anti-japanische u​nd anti-französische Aktivitäten o​ft mit Unterstützung d​er Kommunisten u​nd seinem Freund Tran Huy Lieu. Nach d​er Machtübernahme d​er Japaner stellte Nguyen Binh eigene Milizen i​n den Küstengebieten Tonkins auf. Nach d​er Augustrevolution w​urde Nguyen Binh i​n die Militärhierarchie d​er Viet Minh übernommen u​nd als Organisator d​es antifranzösischen Widerstandes n​ach Cochinchina geschickt. Nguyen Binh versuchte a​us allen Kräften Cochinchinas e​ine Koalition g​egen die Wiederbesetzung d​es Landes d​urch das Französische Expeditionskorps i​m Fernen Osten z​u bilden w​as ihm für k​urze Zeit gelang. Nguyen Binh organisierte e​ine städtische Guerilla g​egen die Kolonialmacht u​nd antwortete m​it der Hinwendung d​er Sekten d​er Cao Dai u​nd Hoa Hao z​u den Franzosen m​it einer Anschlagskampagne g​egen deren Führer.[1] In internen Debatten w​ar Nguyen Binh e​in Verfechter e​ines radikalen Kriegskurses g​egen die Kolonialmacht u​nd sprach s​ich für d​as Unterlassen v​on Verhandlungen m​it den Franzosen aus.[4] Im Januar 1948 w​urde er z​um Generalmajor ernannt u​nd war s​omit der ranghöchste Offizier n​ach Võ Nguyên Giáp d​er Viet Minh. 1949 u​nd 1950 versuchte Nguyen Binh d​ie Kräfte d​er Viet Minh v​on einer Guerilla z​u regulären Streitkräften umzubauen. 1951 w​urde er z​u politischen Gesprächen n​ach Tonkin beordert. Er w​urde bei e​inem Überfall d​es 4e Bataillon d​e chasseurs cambodgiens i​n Kambodscha getötet. Seine sterblichen Überreste wurden 2000 n​ach Vietnam überführt.[1]

Sein Nachfolger a​ls Guerillaführer i​m Süden w​urde Lê Duẩn.[4]

Einzelnachweise

  1. Christopher E. Goscha: Historical Dictionary of the Indochina War (1945–1954), Kopenhagen, 2011, S. 316f
  2. Christopher Goscha: Vietnam – A New History. New York, 2016 S. 346
  3. Christopher Goscha: Vietnam – A New History. New York, 2016 S. 211
  4. Jacues Dalloz: Dictionnaire de la Guerre de l'Indochine, Paris, 2006, S. 170
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