Neu Buchhorst
Neu Buchhorst ist ein Wohnplatz der Stadt Erkner im Landkreis Oder-Spree Brandenburg.[1]
Neu Buchhorst Stadt Erkner | |
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Höhe: | 35–36 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 15537 |
Vorwahl: | 03362 |
Ortsansicht |
Geografische Lage
Der Wohnplatz grenzt im Süden unmittelbar an das Stadtzentrum von Erkner. Westlich liegt – durch den Bretterschen Graben voneinander getrennt – der Wohnplatz Neuseeland, östlich – durch den Karutzsee voneinander getrennt – der Wohnplatz Karutzhöhe. Im Süden befindet sich der weitere Wohnplatz Schönschornstein. Die Wohnbebauung konzentriert sich um die Zittauer Straße, die von Süden kommend in nördlicher Richtung ins Stadtzentrum führt.
Geschichte
18. Jahrhundert
Im Jahr 1749 gab es den Plan, drei oder vier Kolonisten auf dem Buchorst bey dem Erckner, auf dem Wull- und Buchhorst anzusiedeln. Dieser Plan war erfolgreich, denn bereits im Folgejahr lebten dort drei Familien aus Zweibrücken in dem Etablissement. Zwei besaßen je 62 Morgen (Mg) Acker und 16 Mg Wiese, dem Dorfschulzen standen 77 Mg Acker und 19 Mg Wiese zu. Diese drei Familien wurden im Jahr 1773 als Erbzinsleute geführt, die auf dem Faltzerbuchhorst lebten und arbeiteten. Zwei der drei Familien, die Kolonisten Merzbach und Keller, vergrößerten ihren Besitz, indem sie die Flächen „großen Wuhlhorstes“ hinzupachteten.[2] Im Jahr 1786 vernichtete eine Seuche annähernd den gesamten Viehbestand. Die Kolonisten erhielten als Ausgleich eine finanzielle Unterstützung durch die kurmärkische Kammer.[3] Im Jahr 1798 hatte sich als Bezeichnung Neu-Buchhorst etabliert. Dort lebten mittlerweile insgesamt 20 Personen: der Setzschulze, zwei Büdner, ein Altsitzer und ein Hirt, die in Summe vier Feuerstellen (= Haushalte) betrieben.
19. Jahrhundert
Bis 1801 war die Anzahl auf 34 Personen angestiegen. Neu-Buchhorst war eine Erbzinskolonie des Amtes Rüdersdorf mit vier Büdnern und einem Einlieger sowie nach wie vor vier Feuerstellen. Die Bevölkerungsanzahl sank zunächst im Jahr 1817 auf 23 Personen, stieg aber 1840 auf 89 Personen an. Diese lebten in mittlerweile acht Wohnhäusern. Der Kolonist Keller verkaufte Anfang des 19. Jahrhunderts seinen Hof an den Ökonomen Thiede.[4] Weitere 3 Mg 90 Quadratruten seines Landes gingen an den ehemaligen Posthalter Korke.[5] Zuvor hatte er – offenbar erfolglos – um die Überlassung des Sonnenluchs gebeten.[6] Die Kolonie wurde erneut im Jahr 1860 erwähnt. Sie bestand aus acht einzelnen Gehöften, darunter ein Wohnhaus am Karutzsee und gehörte mit ihren mittlerweile 121 Personen (1858) zur Landgemeinde Erster Heidedisktrikt, dem späteren Erkner. Im Dorf standen ein öffentliches, 13 Wohn- und 19 Wirtschaftsgebäude. Der Schulze war Carl Wilhelm Discher, dessen Wohn- und Wirtschaftsgebäude geschätzt wurden.[7] Zu dieser Zeit wurde über einen Friedhof nachgedacht, der in Neu Buchhorst angelegt und auf dem Bestattungen für den gesamten Heidedistrikt vorgenommen werden sollten.[8] Außerdem kam es zu einem Rezess zwischen dem Preußischen Staat und den Einwohnern von Neu Buchhorst. Ihnen wurde das Recht entzogen, im Forstrevier Rüdersdorf Holz zu schlagen und erhielten hierfür vom Staat eine Entschädigung.[9]
Literatur
- Lieselott Enders (unter Mitarbeit von Margot Beck): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil VI, Barnim. 676 S., Weimar 1980, S. 91.
Weblinks
Einzelnachweise
- Erkner, Dienstleistungsportal des Landes Brandenburg, abgerufen am 7. Februar 2022.
- 7 Rüdersdorf 403; Vererbpachtung des großen Wuhlhorstes an die Kolonisten Merzbach und Keller aus Neu-Buchhorst; 1782–1784 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, abgerufen am 19. Februar 2022.
- 2 Kurmärkische Kammer D 16219; Unterstützung der Kolonisten zu Neu Buchhorst wegen Viehverlustes durch eine Seuche; 1786 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, abgerufen am 19. Februar 2022.
- 7 Rüdersdorf 272; Verkauf des Kellerschen Kolonistenetablissements in Neu-Buchhorst an den Ökonomen Thiede; 1822–1831 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, abgerufen am 19. Februar 2022.
- 7 Rüdersdorf 274; Verkauf von 3 Morgen 90 Quadratruten Land durch den Kolonisten Keller aus Neu-Buchhorst an den ehemaligen Posthalter Korke; 1823–1828 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, abgerufen am 19. Februar 2022.
- 7 Rüdersdorf 283; Gesuch des Erbbauern Keller zu Neu-Buchhorst um Überlassung des Sonnenluchs; 1825 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, abgerufen am 19. Februar 2022.
- 5D Altlandsberg 36; Schätzung der Wohn- und Wirtschaftsgebäude einschließlich der Grundstücke des Erbbauerngutes des Schulzen Carl Wilhelm Discher in Neu-Buchhorst und im Rüdersdorfer Heidedistrikt; 1852–1853 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, abgerufen am 19. Februar 2022.
- 2A II N 1443; Beschaffung eines Begräbnisplatzes zu Neu Buchhorst für die Gemeinde des Heidedistrikts, bestehend aus den Kolonien Erkner, Neu Buchhorst, Woltersdorfer Schleuse und die Etablissements an der Spree Jägerbude, Hohenbinde, Alt Hausstelle, Schönschornstein und Karutz; 1860–1889 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, abgerufen am 19. Februar 2022.
- 5D Altlandsberg 11; Berichtigung und Löschung von Einträgen im Hypothekenbuch von Neu Buchhorst; 1848–1866 (Akte), Online-Recherche im Bestand des Brandenburgischen Landeshauptarchivs, abgerufen am 19. Februar 2022.