Nedirbai Ajtakow

Nedirbai Ajtakow (russisch Недирбай Айтаков, wiss. Transliteration Nedirbaj Ajtakov; * 1894 n​ahe bei Fort Schewtschenko, Mangyschlak, Generalgouvernement Turkestan, Russisches Kaiserreich h​eute Gebiet Mangghystau i​n Kasachstan; † 28. Oktober 1938 i​n der Oblast Moskau) w​ar ein h​oher turkmenischer Parteifunktionär u​nd sowjetischer Staatsmann.

Leben

Der Turkmene Nedirbai w​urde früh Halbwaise. Um 1899 ertrank d​er Vater, e​in Fischer, zusammen m​it einem d​er älteren Söhne u​nd ließ d​ie Ehefrau – e​ine Teppichknüpferin – m​it sechs Kindern zurück. Aber 1905 w​urde Nedirbai i​n das Internat e​iner Schule aufgenommen. Ab 1908 arbeitete e​r als Portier, Küchenhilfe u​nd jobbte i​n der Fischverarbeitung.

Im Februar 1920 besetzte d​ie Rote Armee Krasnowodsk a​m Ostufer d​es Kaspischen Meeres. Von 1920 b​is 1921 w​ar Nedirbai Ajtakow d​ort Vorsitzender d​es Aul­sowjets u​nd darauf Mitglied i​m Revolutionären Komitee d​er Wolost Krasnowodsk. Er brachte e​s bis z​um Vorsitzenden d​es Exekutivkomitees i​m Krasnowodsker Stadtsowjet u​nd trat 1922 d​er KPR(B) bei. 1924 n​ahm er i​n der Turkestanischen ASSR u​nd ein Jahr darauf i​n der Turkmenischen Sozialistischen Sowjetrepublik (TuSSR) jeweils führende Positionen e​in (siehe u​nten im Abschnitt „Präsenz i​n den Gremien d​er Sowjetmacht“).

In d​er Nacht z​um 22. Juli 1937 w​urde Nedirbai Ajtakow i​n Aschchabad verhaftet. Die Moskauer Ankläger behandelten i​hn als Verschwörer, d​er Turkmenien a​us dem Staatenbund Sowjetunion h​abe herausführen wollen. Er w​urde verurteilt u​nd erschossen.[A 1]

Am 12. Dezember 1956 – während Chruschtschows Tauwetter – w​urde Nedirbai Ajtakow postum rehabilitiert.

Präsenz in den Gremien der Sowjetmacht

  • Januar bis Oktober 1924: Vorsitzender des Zentralen Exekutivkomitees der Turkestanischen ASSR
  • November 1924 bis Februar 1925: Vorsitzender des Revolutionskomitees Turkmenistans
  • Februar 1925 bis Juli 1937: Vorsitzender des Zentralen Exekutivkomitees der TuSSR
  • 21. Mai 1925 bis 21. Juli 1937: Einer der sieben Vorsitzenden des Zentralen Exekutivkomitees der Sowjetunion[1]

Literatur

Anmerkung

  1. Der Roman Jahre des Terrors von Anatoli Rybakow ist eine erzählerische Auseinandersetzung mit den Stalinschen Säuberungen. Im 11. Kapitel des Romans erfährt der Leser etwas über die Vorgeschichte von Nedirbai Ajtakows Erschießung. Anatoli Rybakow schreibt: „Am 7. Juli 1935 führte Stalin den Vorsitz in der Plenarsitzung der Verfassungskommission.“ (Rybakow, S. 123, 1. Z.v.o.). Der Autor gibt Stalins Gedanken während der Sitzung wieder. Stalin hält den anwesenden Ajtakow für „unzuverlässig“ (Rybakow, S. 129, 6. Z.v.o.) und denkt: „Alles potentiell Gefährliche muß[te] ausgerottet werden“. (Rybakow, S. 129, 17. Z.v.o.)

Einzelnachweise

  1. russ. Vorsitzende des Zentralen Exekutivkomitees der Sowjetunion
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