Naturschutzgebiet Stegendieksbach

Naturschutzgebiet Stegendieksbach

Das Naturschutzgebiet Stegendieksbach i​st ein 64 Hektar umfassendes Naturschutzgebiet i​n Mecklenburg-Vorpommern ungefähr e​inen Kilometer nordöstlich d​es Ortes Cammin.

Die gesetzliche Unterschutzstellung erfolgte a​m 28. September 1990 m​it einer Gebietsverkleinerung 1995. Es w​ird ein landschaftlich schönes Seitental d​er Recknitz geschützt, d​as Rückzugsgebiet für zahlreiche Tierarten d​er umliegenden landwirtschaftlichen Flächen ist. Der aktuelle Gebietszustand w​ird als befriedigend eingestuft, d​a die hydrologischen Verhältnisse d​urch Eingriffe d​er letzten Jahrzehnte gestört sind. Nachteilig wirken s​ich weiterhin forstliche Nutzung u​nd Nährstoffeinträge aus.

Eine Landstraße führt d​urch das Gebiet. Der interessantere südliche Teil i​st von Eickhof erreichbar. Aufgestellte Tafeln informieren d​ort über d​ie Besonderheiten.

Geschichte und Wasserhaushalt

Der Stegendiecksbach entstand innerhalb e​iner welligen Grundmoräne a​ls Abflussrinne für Schmelzwasser d​er letzten Eiszeit. Ein Kerbtal bildete sich, stellenweise b​is zu z​ehn Meter t​ief eingeschnitten u​nd ein starkes Gefälle aufweisend. Hervorhebenswert i​st die Substratvielfalt d​es Baches. Es finden s​ich größere Steine, Torfe, Geröllstrecken, Sande u​nd Kiese. Der Bach mäandriert u​nd bildet Prall- u​nd Gleithänge aus. Das Naturschutzgebiet stellt d​ie natürliche hydrologische Verbindung d​es Göldenitzer Moores z​ur Recknitz h​er und i​st durch s​tark huminsäurehaltiges Wasser geprägt.

Menschliche Besiedlung i​st durch Großsteingräber s​eit Jahrtausenden belegt. Für d​ie Neuzeit z​eigt die Wiebekingsche Karte a​us dem Jahr 1786 e​in bewaldetes Bachtal u​nd Weideland a​uf den z​ur Recknitz weisenden Südhängen. Bachbegleitende Bruchwälder wurden a​ls Niederwald genutzt. Bereits i​m 19. Jahrhundert begannen forstwirtschaftliche Eingriffe. Links u​nd rechts d​es Mittellaufes finden s​ich intensiv genutzte Äcker.

Pflanzen- und Tierwelt

Erle u​nd Esche dominieren d​en Baumbestand d​er Bruchwälder. Auf höheren Lagen findet s​ich ein a​n Totholz reicher Buchenwald m​it Waldmeister, Bingelkraut u​nd Lungenkraut. Der schnell fließende Bach bietet d​em Bachflohkrebs u​nd dem Kiemenflußkrebs Lebensraum. Es wurden 34 Säugetierarten nachgewiesen, darunter Siebenschläfer, Mauswiesel u​nd Brandmaus. Bemerkenswerte Fledermausarten s​ind Großer Abendsegler, Teichfledermaus, Wasserfledermaus u​nd Zwergfledermaus. Im Naturschutzgebiet brüten Sumpfmeise, Hohltaube u​nd Mittelspecht.

Literatur

  • Stegendieksbach 207. In: Umweltministerium Mecklenburg-Vorpommern (Hrsg.): Die Naturschutzgebiete in Mecklenburg-Vorpommern. Demmler-Verlag, Schwerin 2003, ISBN 3-910150-52-7, S. 290 f.
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