Napoleonsbuche (Lünen-Gahmen)
Die sogenannte Napoleonsbuche (auch Napoleonbuche) ist eine unter Naturschutz stehende Rotbuche im Ortsteil Gahmen der Stadt Lünen, deren Besonderheit es ist, dass sie zwei Stämme besitzt, die in drei Metern Höhe zusammengewachsen sind. Sie ist vermutlich in den 1810er Jahren gepflanzt worden; ist 18 m hoch, hat einen Stammumfang von 5,2 m und einen Kronendurchmesser von etwa 14 m.[1] Im Jahr 1935 wurde sie zum Naturdenkmal erklärt.[2] Sie zählt zu den bekanntesten Bäumen im Kreis Unna und darüber hinaus. Die Rotbuche steht frei in der Nähe einer Windkraftanlage. Eine direkte Zuwegung zu ihr ist nicht gegeben; der Baum ist nur über Felder zu erreichen, am besten in Zeiten, wo diese abgeerntet sind. Durch die Dürre der Sommer 2018–2020 war sie in ihrem Bestand gefährdet, so dass der zuständige Landkreis Unna 2019 eigens Bewässerungsmaßnahmen für den Baum veranlasste, die im folgenden Jahr von privater Hand fortgeführt wurden.[3]
Entstehung
In unmittelbarer Nähe der Buche befand sich ein Teil einer Landwehr, die aus Gräben und einem Wall bestand. Um Feinden das Durchkommen zusätzlich zu erschweren, waren solche Wälle mit Dornensträuchern und Bäumen bepflanzt, deren Äste zu einem undurchdringlichen Dickicht verflochten wurden. Dadurch kam es zu Verwachsungen nahe beieinanderstehender Bäume. Nach der Aufgabe der Landwehren im 19. Jahrhundert entstanden Lücken, und die Bäume sind hoch aufgeschossen. Möglich ist aber auch, dass in den Jugendjahren des Baumes ein Ast abknickte, den Boden erreichte und neue Wurzeln schlug; die Bruchstelle wäre dann später verwachsen.[4]
Sage
Der Sage nach soll Napoleon Bonaparte auf seinem Rückweg vom Russlandfeldzug 1812 unter der Buche gerastet haben und dann, nachdem sein Pferd in einem nahegelegenen Teich getrunken habe, zwischen den beiden Stämmen hindurch weiter geritten sein. Dagegen spricht allerdings, dass der Baum, wenn er zu dieser Zeit überhaupt schon existierte, noch sehr klein gewesen sein muss, so dass er Napoleon nicht aufgefallen wäre und ein Hindurchreiten zwischen den weiter oberhalb verbundenen Stämmen unmöglich gewesen wäre. Außerdem ist nichts davon bekannt, dass Napoleon, als er nach der Schlacht an der Beresina im Dezember 1812 von Wilna nach Paris ritt, hier vorbeigekommen wäre.[5][6]
Literatur
- Ralf Sänger: Bäume. Wunderbare Wesen im Kreis Unna. Hrsg.: Naturförderungsgesellschaft für den Kreis Unna, Umweltzentrum Westfalen. Kettler, Bönen 1998, ISBN 3-925608-53-2, S. 65–69.
Weblinks
Einzelnachweise
- Kreis Unna: Landschaftsplan Nr. 1 Raum Lünen (PDF; 5,8 MB), Stand 1985/ angepasst August 2019, S. 149 (Nr. 46), abgerufen am 13. Juli 2021.
- Fredy Niklowitz: Lünen 1918–1966. Beiträge zur Stadtgeschichte. Lünen 1991, S. 656, abgerufen am 13. Juli 2021.
- Engagement für die Napoleonsbuche. Arbeitskreis Umwelt und Heimat, abgerufen am 16. Januar 2022.
- Ralf Sänger: Bäume – Wunderbare Wesen im Kreis Unna. Kettler, Bönen 1998, ISBN 3-925608-53-2, S. 66–68.
- Ralf Sänger: Bäume – Wunderbare Wesen im Kreis Unna. Kettler, Bönen 1998, ISBN 3-925608-53-2, S. 65–66.
- Napoleonsbuche in Lünen/Gahmen, Website Europäische Holzroute, abgerufen am 13. Juli 2021.