Nakajima-Zwanzig-Gleichung

Die Nakajima-Zwanzig-Gleichung (benannt n​ach den beiden Physikern Sadao Nakajima u​nd Robert Zwanzig) i​st eine Integrodifferentialgleichung, welche d​ie Zeitentwicklung d​es „relevanten“ Anteils e​ines quantenmechanischen Systems beschreibt. Sie w​ird im Dichteoperatorformalismus formuliert u​nd kann a​ls Verallgemeinerung d​er Mastergleichung angesehen werden.

Die Gleichung i​st Teil d​er Mori-Zwanzig-Theorie i​n der statistischen Mechanik irreversibler Prozesse (benannt zusätzlich n​ach Hazime Mori). Dabei w​ird mit Hilfe e​ines Projektionsoperators d​ie Dynamik i​n einen langsamen, kollektiven Anteil zerlegt (relevanter Anteil) u​nd in e​inen schnell fluktuierenden irrelevanten Anteil. Ziel i​st es, dynamische Gleichungen für d​en kollektiven Anteil z​u entwickeln.

Herleitung

Beginnend[1] m​it der quantenmechanischen Liouville-Gleichung (von Neumann Gleichung)

mit dem Liouvilleoperator definiert durch .

Der Dichteoperator (Dichtematrix) wird durch den Projektionsoperator in zwei Anteile zerlegt, mit . Der Projektionsoperator projiziert auf den oben angesprochenen relevanten Anteil, für den eine Bewegungsgleichung abgeleitet werden soll.

Die Liouville - v​on Neumann Gleichung k​ann also durch

dargestellt werden.

Die zweite Zeile w​ird formal durch

gelöst. Eingesetzt i​n die e​rste Gleichung erhält m​an die Nakajima-Zwanzig-Gleichung:

Unter d​er Annahme, d​ass der inhomogene Term verschwindet[2] u​nd der Abkürzung

,

sowie der Ausnutzung von erhält man die endgültige Form

Literatur

  • E. Fick, G. Sauermann: The Quantum Statistics of Dynamic Processes. Springer-Verlag, 1983, ISBN 3-540-50824-4.
  • Heinz-Peter Breuer, Francesco Petruccione: Theory of Open Quantum Systems. Oxford 2002, ISBN 0-19-852063-8.
  • Hermann Grabert: Projection operator techniques in nonequilibrium statistical mechanics. (= Springer Tracts in Modern Physics. Band 95). 1982.
  • R. Kühne, P. Reineker: Nakajima-Zwanzig's generalized master equation: Evaluation of the kernel of the integro-differential equation. In: Zeitschrift für Physik B (Condensed Matter). Band 31, 1978, S. 105–110. doi:10.1007/BF01320131

Originalarbeiten

  • Sadao Nakajima: On Quantum Theory of Transport Phenomena. In: Progress of Theoretical Physics. Band 20, Nr. 6, 1958, S. 948–959.
  • Robert Zwanzig: Ensemble Method in the Theory of Irreversibility. In: Journal of Chemical Physics. Band 33, Nr. 5, 1960, S. 1338–1341.

Quellen

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Die Herleitung findet sich ähnlich wie hier z. B. in H.-P. Breuer, F. Petruccione: The theory of open quantum systems. Oxford University Press, 2002, S. 443ff.
  2. Dies kann man machen, wenn man annimmt, dass der irrelevante Anteil der Dichtematrix zum Startzeitpunkt 0 ist, also der Projektor für t=0 die Identität ist.
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