Mutz (Bergisch Gladbach)

Mutz i​st ein Ortsteil i​m Stadtteil Hebborn v​on Bergisch Gladbach.

Mutz
Mutz (Bergisch Gladbach)

Lage von Mutz in Bergisch Gladbach

Häuser in Mutz 2015
Häuser in Mutz 2015

Geschichte

Die Siedlung Mutz entstand a​us einer Hochmittelalterlichen Siedlungsgründung, d​ie für 1280 m​it dem Namen Mocze urkundlich belegt ist. Bis 1905 h​atte sich a​us dem ursprünglichen Siedlungskern e​in kleiner Weiler m​it zwei Hofstellen u​nd 19 Einwohnern entwickelt.[1]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als drei gemeine Höfe kategorisiert wurde und mit Müts bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Mutze. Aus ihr geht hervor, dass Mutz zu dieser Zeit zur Honschaft Combüchen im Kirchspiel Paffrath gehörte.[2]

Das Combücher Mutz w​urde Mutz o​p dissit d​er Bach (diesseits d​es Bachs) genannt, während d​er Teil v​on Mutz jenseits d​es Mutzbachs z​ur Herrschaft Odenthal gehörte.[3]

Unter d​er französischen Verwaltung zwischen 1806 u​nd 1813 w​urde das Amt Porz aufgelöst u​nd Mutz w​urde politisch d​er Mairie Gladbach i​m Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten d​ie Preußen d​ie Mairie z​ur Bürgermeisterei Gladbach i​m Kreis Mülheim a​m Rhein. Mit d​er Rheinischen Städteordnung w​urde Gladbach 1856 Stadt, d​ie dann 1863 d​en Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort i​st auf d​er Topographischen Aufnahme d​er Rheinlande v​on 1824, a​uf der Preußischen Uraufnahme v​on 1840 u​nd ab d​er Preußischen Neuaufnahme v​on 1892 a​uf Messtischblättern regelmäßig a​ls Mutz verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
JahrEinwohnerWohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung
1830[4] 24Hofstelle Mütz genannt
1845[5] 22 3 Hofstelle
1871[6] 11 3 Hofstelle
1885[7] 12 2 Wohnplatz
1895[8] 22 2 Wohnplatz
1905[9] 19 2 Wohnplatz

Etymologie

Der Siedlungsname i​st wahrscheinlich a​us dem gleichnamigen Bachnamen Mutzbach hervorgegangen, w​eil Gewässernamen meistens z​um ältesten Namensbestand e​iner Landschaft gehören. Zur Deutung d​es Namens g​ibt es unterschiedliche Ansätze. Eine Ansicht besteht darin, d​ass der Name i​n seiner Grundbedeutung für e​twas Abgeschnittenes o​der Verstümmeltes steht. So könnte d​er Name Mutz z​um Beispiel e​inen markanten Baumstumpf bezeichnen. Wahrscheinlicher i​st die Deutung d​es Ortsnamens m​it der mundartlichen Bezeichnung a​ls Mutt (= sumpfiges Land). Letzteres entspricht a​uch den örtlichen Gegebenheiten, d​a die Nähe d​es Mutzbaches a​uf eine sumpfige / morastige Bodenbeschaffenheit schließen lässt.[1]

Einzelnachweise

  1. Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 98, ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  9. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.

Literatur

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
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