Museumstramway Mariazell–Erlaufsee
Die Museumstramway Mariazell–Erlaufsee ist eine als Museumsbahn errichtete Straßenbahn vom Bahnhof Mariazell der Mariazellerbahn zum Erlaufsee in der Steiermark.
Museumstramway Mariazell–Erlaufsee | |||||||||||||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Zug der Museumstramway | |||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 2,33 km | ||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||
Stromsystem: | 600 V = | ||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 45,5 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||
Minimaler Radius: | 25 m | ||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 30 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||
|
Geschichte
Diese normalspurige Bahnstrecke weist mehrere Besonderheiten auf: Sie ist die einzige normalspurige Bahnstrecke Österreichs, die nur an eine Schmalspurstrecke anschließt, mit dem Normalspurnetz aber nicht in Verbindung steht. Diese Museumsbahn entstand nicht, wie die meisten anderen, durch Reaktivierung einer eingestellten Bahnstrecke, sondern durch kompletten Neubau in den 1980er Jahren.
Der Betrieb wird zur Gänze von ehrenamtlichen Mitgliedern in deren Freizeit abgewickelt. Da darunter nicht nur hauptberufliche Eisenbahner sind, werden diese im Betrieb eingeschult und anschließend je nach Verwendung innerbetrieblich (Zugführer, Zugbegleiter, Verschieber) oder behördlich (Lokführer, Heizer) geprüft. Im Zusammenwirken mit regelmäßigen Schulungen und Übungen ist somit ein professionell geschultes Personal im Fahrdienst vorhanden. Lediglich zur Abwicklung von Baustellen oder Umbauprojekten sind zwei Angestellte vorhanden, die neben dem Geschäftsführer diese Projekte abwickeln. In der Fahrzeugsammlung befindet sich unter anderem die einzige betriebsfähige Dampftramwaylokomotive der Straßenbahn Wien, die zugleich die älteste betriebsfähige Dampftramwaylokomotive der Welt ist.
Die Museumstramway Mariazell–Erlaufsee ist bekannt für ihre historischen Schienenfahrzeuge mehrerer Österreichischer Straßenbahn- und Lokalbahnbetriebe, die auf hohem technischen Niveau restauriert wurden. Da nach Jahren auf dem Schrottplatz oder zweckfremder Verwendung häufig nur noch wenig brauchbares Originalmaterial vorhanden ist, ist die umfangreiche Neufertigung auch von Großkomponenten jedoch unvermeidbar.
Ab Sommer 2007 wurde verstärkt an der Verlängerung der Bahn vom Bahnhof in den Ortskern von Mariazell gearbeitet, dazu wurden im Sommer 2008 auf der ehemaligen Trasse der Mariazellerbahn nach Gußwerk normalspurige Gleise verlegt und der Damm durch den Türkengraben zum Teil aufgeschüttet. Im August 2015 wurde die Haltestelle Promenadenweg – Grazer Bundesstraße eröffnet. Die Betreiber streben eine weitere Verlängerung Richtung Stadtzentrum, konkret zum bestehenden Busbahnhof an. Ein weiteres Projekt ist die durchgehende Elektrifizierung der Museumstramway. Die neue Strecke vom Bahnhof Richtung Zentrum sowie ein etwa 300 Meter langer Abschnitt der Strecke in Richtung Erlaufsee und die Betriebsanlagen (Werkstätte, Remise) sind für Testfahrten mit elektrischen Triebfahrzeugen bereits mit Fahrdraht überspannt.
MT-Eisenbahnbedarf
Die MT-Eisenbahnbedarf Handels-, Verkehrs- und Betriebsgesellschaft m.b.H. plant, leitet und kontrolliert die Restaurierungsarbeiten eigener und fremder Fahrzeuge in ihren Partnerwerkstätten. Als Referenz gelten unter anderem historische Fahrzeuge der Salzburger Eisenbahn- und Tramwaygesellschaft, der Wiener Lokalbahnen, der Straßenbahn St. Pölten, der Straßenbahn Wien und der Straßenbahn Gmunden.
Als Auftragsarbeiten wurden auch komplette Neubauten selbst konstruiert und in Mariazell gefertigt. Für eine Touristenbahn in der Al Hoota Cave in Oman wurde eine mit Akkumulatoren betriebene Triebwagengarnitur in der Spurweite 760 mm konstruiert und gebaut. Auch die Planung der Bahn selbst erfolgte durch das Unternehmen. Ebenso wurde ein Baustellenwagen für eine Straßenbahnbaustelle in Wien im Auftrag des Bauunternehmens Porr umgebaut.
Galerie
- Dampflokomotive „Hellbrunn“ der ehemaligen SETG in der Endstation Erlaufsee
- Einstiegshaltestelle beim Bahnhof Mariazell (im Hintergrund)
- Bahnsteig der Museumstramway beim Bahnhof Mariazell
- Bauarbeiten für die Verlängerung auf der alten Trasse der Mariazellerbahn
- Die „Hellbrunn“ der ehemaligen SETG zur Radsatzsanierung im Dampflokwerk Meiningen (2014)
- Am 17. September 2014 waren die Elektrifizierungsarbeiten im Bahnhof Mariazell voll im Gang. Im Bild der ehemalige Turmwagen TU 6121 der Wiener Elektrischen Stadtbahn, Baujahr 1926
- Anlässlich einer Probefahrt erreichte der Triebwagen CMg 1607 (Baujahr 1912) der ehemaligen Pressburger Bahn am 9. November 2014 die zukünftige Endstation beim Promenadenweg.
Literatur
- Alfred Fleissner: Die Museumstramway Mariazell – Erlaufsee. In: Eisenbahn, Heft 5/1986 (39. Jahrgang). Bohmann, Wien. S. 81–83
- Museumstramway Mariazell. Informationsbroschüre der Interessengemeinschaft Museumstramway Mariazell. V 3.0. 2018