Motorenfabrik Hatz
Die Motorenfabrik Hatz GmbH & Co. KG mit Sitz in Ruhstorf an der Rott ist eine deutsche Maschinenbaufirma, die vor allem mit ihren Kleindieselmotoren bekannt wurde.
Motorenfabrik Hatz GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | GmbH & Co. KG |
Gründung | 1880 |
Sitz | Ruhstorf an der Rott, Deutschland |
Leitung | Geschäftsführer:
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Mitarbeiterzahl | 1.135[1] |
Umsatz | 217,6 Mio. EUR[1] |
Branche | Maschinenbau |
Website | www.hatz-diesel.com |
Stand: 31. Dezember 2019 |
Unternehmensstruktur
Persönlich haftender Gesellschafter der Motorenfabrik Hatz GmbH & Co. KG ist die Hatz Beteiligungs GmbH mit Sitz in Ruhstorf an der Rott.
Firmengeschichte
Die Firma wurde 1880 von Matthias Hatz gegründet und nahm 1904 den Motorenbau auf. Mit der Fabrikation von Glühkopfmotoren für den stationären Einsatz begann man 1910, 1918 erschien die H-Reihe dieser Motoren (Leistung 6 kW, Drehzahl 500/min, Gewicht 430 kg). Drei Jahre später wurden ein neues Werk am heutigen Standort bezogen und der Export nach Südamerika aufgenommen. 1936 begann die Produktion der für die Bauwirtschaft gedachten liegenden Zwei-Takt-Dieselmotoren vom Typ L2 (Leistung 8 kW, Drehzahl 1100/min, Gewicht 360 kg).[2] 1948 erschien der Typ A2 (Leistung 8 kW, Drehzahl 1100/min, Gewicht 360 kg).
1950 wurden die ersten landwirtschaftlichen Traktoren von Hatz vorgestellt. Drei Jahre später erschien der erste luftgekühlte Viertakt-Dieselmotor der Firma (Typ E80 – Leistung 7,5 kW, Drehzahl 2000/min, Gewicht 140 kg). Der erste schnelllaufende Kleindieselmotor der Welt wurde ab 1958 gefertigt. Er hatte ein Gehäuse aus Leichtmetall, wog weniger als 50 kg und lief mit 3000/min im Dauerbetrieb (Typ E75 – Leistung 4,5 kW, Drehzahl 3000/min, Gewicht 49 kg).
1966 stellte Hatz den kleinsten Industriediesel der Welt vor (Typ E671 – Leistung 2,6 kW, Drehzahl 3600/min, Gewicht 34 kg) und begann zwei Jahre später mit der Produktion von besser schallgedämpften Kleindieselmotoren. Bei dem ab 1978 gefertigten gekapselten Dieselmotor Silent Pack (ebenfalls luftgekühlt) lag die Schallemission nochmals niedriger. Zum Zeitpunkt des 100-jährigen Firmenjubiläums beschäftigte die Motorenfabrik Hatz 950 Arbeitnehmer.
1986 wurde ein Zweizylinder-Motor vorgestellt (Typ 2G3 – Leistung 15 kW, Drehzahl 3000/min, Gewicht 85 kg). Zwei Jahre später begann Hatz mit der Fertigung von Pleueln. Heute werden mehrere Millionen Motorenteile pro Jahr für die Automobil- und Motorradindustrie produziert.
In den 1990er Jahren wurde die Produktion zahlreicher Neuentwicklungen aufgenommen; dazu gehörten etwa luftgekühlte Einzylinder-Dieselmotoren der Baureihe 1B mit vertikaler Welle. Dieselmotoren von Hatz werden auch in Kleinserien-Motorräder eingebaut. So verwendete z. B. die Sommer Motorradtechnik den Einzylinder-Viertakt-Dieselmotor 1B40 (462 cm³, 8 kW/11 PS) zur Umrüstung der indischen Royal Enfield Bullet Diesel (Modell Sommer Diesel 462).[3]
Produkte
Das Portfolio der Motorenfabrik Hatz umfasst drei Geschäftsbereiche: den Dieselmotorenbau, den Systembau sowie die Herstellung von Komponenten für die Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie.
Systembau
Das Geschäftsfeld Hatz Systems entwickelt und produziert Spezialaggregate auf Basis von Industrie-Dieselmotoren. Schwerpunkte sind dabei Lösungen rund um die Strom- und Energieversorgung, skalierbare Kraftwerke, Pumpenaggregate sowie Spezialanwendungen im maritimen und militärischen Bereich. Das Spektrum der Hatz-Aggregate reicht von 2 kW bis mehrere 100 kW Leistung. Neben einem Standardprogramm mit gängigen Leistungsgrößen in den Produktgruppen Stromerzeuger, Pumpentechnik und Schiffsantriebe werden auch Aggregate kundenspezifisch ausgelegt.
Komponenten
Das Geschäftsfeld Hatz Components fertigt Motoren- und Antriebselemente wie Pleuel, Kurbelwellen, Gehäuse, Dreh- und Steuerungsteile für Motorenhersteller weltweit. Zu den eingesetzten Fertigungsverfahren gehören neben Form-, Oval- und Tieflochbohrung auch die Crack-Technologie sowie Trennschnitt- und Profilverzahnung. Die Bearbeitung von hochfesten, mikrolegierten Stählen, Aluminium, Guss und Sintermaterialien wird durch die Bearbeitung von Titan abgerundet.
Traktorenproduktion
Zwischen 1953 und 1964 bot die Firma Hatz 23 verschiedene Traktorentypen an. Insgesamt wurden 7201 Stück gefertigt. Hauptsächlich wurden Klein- und Universalschlepper hergestellt, zu Beginn der 1960er Jahre produzierte Hatz jedoch auch größere Schlepper mit kräftigen Zwei- und Dreizylindermotoren.
- Hatz TL10 (1956)
- Hatz TL13 (1960)
- Hatz TL17 (1959) mit Fritzmeier-Verdeck
- Hatz TL28 (1960)
- Hatz TL38, mit Baas-Frontlader
Weblinks
Einzelnachweise
- Konzernabschluss zum 31. Dezember 2019 im elektronischen Bundesanzeiger
- Technische Daten der H- und L-Modelle bei Standmotor.de, abgerufen am 24. Januar 2021
- Zu den technischen Daten siehe die entsprechende Homepage der Sommer Motorradmanufaktur.