Mordecai Ardon
Mordecai Ardon (hebräisch מרדכי ארדון, auch: Mordechai Ardon, * 13. Juli 1896 als Max Bronstein in Tuchów, Galizien, Österreich-Ungarn; † 18. Juni 1992 in Jerusalem, Israel) war ein israelischer Künstler.
Leben
Ardon wurde in Tuchow in Galizien als Mitglied der dortigen großen Judengemeinde geboren. Von 1921 bis 1925 studierte er am Bauhaus in Dessau bei Paul Klee, Wassily Kandinsky, Lyonel Feininger und Johannes Itten. Der Einfluss des Bauhauses und insbesondere der von Paul Klee auf seine Entwicklung war prägend für sein gesamtes künstlerisches Lebenswerk. Ab 1926 studierte er an der Akademie der Bildenden Künste München unter Max Doerner die Maltechniken der alten Meister, von denen ihn besonders Rembrandt van Rijn und El Greco inspirierten.
1933 emigrierte er unter dem Eindruck der sich abzeichnenden Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten ins Britische Mandatsgebiet Palästina. Dort lehrte er an der Bezalel Academy of Arts and Design, einer Kunst- und Designhochschule in Jerusalem, die 1903 gegründet wurde und in allen Kunstsparten (Bildende Kunst, Architektur, Design, Fotografie, Film) Studiengänge anbietet. Einer seiner Meisterschüler war Yaacov Agam, einer der Mitbegründer der künstlerischen Kinetik. Im Jahr 1959 war Mordecai Ardon Teilnehmer der documenta II in Kassel. 1963 wurde ihm der Israel-Preis verliehen. 1976/77 verbrachte Ardon mit einem Stipendium im Rahmen des Berliner Künstlerprogramms des DAAD in West-Berlin.[1]
Mordecai Ardon war einer der zahlreichen Künstler, die zum Kreis des Kunstsammlers und Mäzens Theodor Ahrenberg gehörten.
Werk
Ardons künstlerische Position basierte auf der anscheinenden Unvereinbarkeit von abstrakter Kunst mit dem Malstil alter Meister. Seine Arbeiten verdanken ihre Tiefe und ihre Reichhaltigkeit der ausgeprägten Qualität seiner „alten“ Maltechnik.
Ardon glaubte an die Macht der „reinen“ Kunst, frei von allen politischen oder gesellschaftlichen Botschaften. Er war davon überzeugt, dass ein Gemälde ausschließlich nach seinen ihm innewohnenden künstlerischen Elementen wie Farbe, Komposition und interaktiver Ausstrahlung beurteilt werden sollte. Literarische, symbolische oder andere zusätzlichen Elemente in seinen Werken lehnte er ab.
Dennoch hatte der Künstler ausgeprägte innere Beziehungen zu seinem politischen und gesellschaftlichen Umfeld. Insbesondere der Schrecken des Krieges und die großen und kleinen Ungerechtigkeiten des Lebens beschäftigten ihn – auch in seinen künstlerischen Arbeiten – mit zunehmendem Alter immer mehr. In besonderer Weise ist dies an acht großformatigen Triptychen zu sehen, die er zwischen 1955 und 1988 schuf. In einem Brief an den damaligen Direktor des Stedelijk Museum in Amsterdam und späteren ersten Direktor des Israel Museums, Willem Sandberg, bestätigte Ardon seinen diesbezüglichen inneren Konflikt, den er mit dem historischen Konflikt zwischen dem antiken Athen und Jerusalem verglich.
- Werke (Auswahl)
- Ein Karem (1944)
- For the Fallen (Triptych) (1955–1956)
- For the Fallen – Center panel: The House of Cards (1956)
- For the Fallen – Left-hand panel: The Traps (1955)
- For the Fallen – Right-hand panel: The Unborn (1956)
- Testament of a Dead Leaf (1959)
- Tammuz (1962)
- To the Morning Star (1968)
- Last Curtain Call of the Palettes (1978)
- La Grand Poupee (1984–1985)
- La Rosette pour Rikuda (1986–1987)
- Hiroshima (1988)
- Khibit Khize
- Fatal Eclipse
Literatur
- Mordecai Ardon. Stedelijk Museum, Amsterdam 1961.
- Michele Visney: Mordecai Ardon. Harry Abrams, New York 1973. ISBN 0-8109-0171-4. 240 S., 208 Abb
- Mordecai Ardon. Bilder aus den Jahren 1953–1978. Eine Ausstellung. Neuer Berliner Kunstverein, Berlin 1978. 76 S., mit 3 Klapptafeln u. zahlr. Abb.
- Mordecai Ardon – Recent Paintings. Marlbborough Fine Art, London 1987. 52 S., farb. Abb.
- Mordecai Ardon 1896–1992 in memoriam. Marlborough Fine Art, London 1995, ISBN 0-900955-55-4. 39 S.; 25 Farbtafeln u. 1 farb. Fotoporträt
- Arturo Schwarz (Hrsg.): Mordecai Ardon: The Colors of Time. Israel Museum, Jerusalem 2003, ISBN 965278270-X. 239 S.
Weblinks
Einzelnachweise
- Stipendiaten-Liste auf der Website des Berliner Künstlerprogramms des DAAD (abgerufen am 23. Januar 2010).