Moor Mother
Moor Mother, eigentlich Moor Mother Goddess („maurische Muttergöttin“), (* um 1980 in Aberdeen (Maryland) als Camae Ayewa) ist eine amerikanische Dichterin, Musikerin und Aktivistin. Sie macht einen punkig-elektronischen Rap, den sie selbst mit so unterschiedlichen Begriffen wie „Black Ghost Songs“, „Witch Rap“ „Coffee Shop Riot Gurl Songs“ bezeichnet[1] und bildet zusammen mit ihrer Partnerin Rasheedah Phillips das Kollektiv Black Quantum Futurism.
Leben und Wirken
Ayewa besuchte als Kind mit ihren Eltern Auftritte von Public Enemy und den Beastie Boys, aber auch Patti LaBelle. Diese inspirieren sie dazu, auch jenseits des Kirchenchors selbst zu singen und zu rappen. In Philadelphia studierte sie ab 1999 am Art Institute Fotografie.[2] Mit Rebecca Roe gründete sie 2005 die Band Mighty Paradocs. Als Sängerin und Bassistin trat sie parallel in der Punkband Girls Dressed As Girls auf.
Daneben startete sie eine Karriere als Rapperin bei Open Mics; sie machte erste Lo-Fi-Produktionen zu Hause auf dem Tablet-Computer. Seit 2012 tritt sie als Moor Mother Goddess auf. Dabei mischt sie in ihrem Heimstudio historische Aufnahmen mit den eigenen Aufnahmen. „Ihre Texte sind unverschlüsselt und wütend (‚Everything ain’t ok‘), gespickt mit Zitaten afroamerikanischer Bürgerrechtler, Opfer von Rassismus“ und sind unterlegt mit rituellen Trommeln, Gospelgesang oder gesampelten Passagen aus John Coltranes ekstatischem Saxophonspiel.[1] In ihren Raps und den politischen Aktionen von Black Quantum Futurism in den Sozialwohnungsblocks nimmt sie direkt Bezug auf den sog. Afrofuturismus.[1]
Via Bandcamp veröffentlichte Moor Mother innerhalb kürzester Zeit zahlreiche EPs, Splits, Singles und Minialben. Ihr erstes physisches Album Fetish Bones erschien 2016 bei Don Giovanni Records. 2017 veröffentlichte sie die gemeinsam mit Mental Jewelry entstandene EP Crime Waves. Nur kurze Zeit später folgte mit The Motionless Present ihr zweites Album. Das nachfolgende Album Analog Fluids of Sonic Black Holes, das sich klanglich zwischen Hip-Hop und Industrial bewegte, erschien Ende 2019.
Mit DJ Haram betreibt sie zudem seit 2014 das Projekt 700 Bliss, das auf dem CTM Festival auftrat und 2018 mit Spa 700 eine zwischen Experimental Hip Hop und Deconstructed Club pendelnde EP veröffentlichte. Außerdem lieh die US-Amerikanerin seit 2015 dem Jazz-Quintett Irreversible Entanglements ihre Stimme, mit dem 2017 ein gleichnamiges Album, dann (mit Pat Thomas) ein Live-Mitschnitt 5.4.18 aus dem Cafe Oto und 2020 das Album Who Sent You? erschien. Mit Roscoe Mitchell trat sie 2018 beim JazzFest Berlin auf. Weiterhin ist sie mit dem Art Ensemble of Chicago auf dessen Album We Are on the Edge: A 50th Anniversary Celebration dokumentiert.
Diskografie
- Studioalben
- Fetish Bones (2016)
- The Motionless Present (2017)
- Analog Fluids of Sonic Black Holes (2019)
- Irreversible Entanglements: Open the Gates (2021)
- EPs
- Crime Waves (2017; mit Mental Jewelry)
Weblinks
- Webpräsenz
- Moor Mother bei laut.de
- Moor Mother bei AllMusic (englisch)
- Moor Mother bei Discogs
- Einträge (The Wire)
Einzelnachweise
- US-Musikerin Moor Mother: Ihre Musik kratzt an der Schädeldecke. In: die tageszeitung. 1. Februar 2017, abgerufen am 10. Januar 2020.
- Moor Mother: Hardcore Poet. In: pitchfork. Abgerufen am 10. Januar 2020.