Monteponit
Monteponit oder Genaruttit[4], chemisch Cadmiumoxid, ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung CdO und bildet schwarze, oktaedrische, bis zu 0,05 mm große Kristalle, die in einer Druse gefunden wurden. Auch Pulver und Massen des Minerals wurden gefunden.
Monteponit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Andere Namen |
Genaruttit |
Chemische Formel | CdO |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Oxide und Hydroxide |
System-Nr. nach Strunz und nach Dana |
4.AB.25 (8. Auflage: IV/A.04) 04.02.01.04 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | kubisch |
Kristallklasse; Symbol | kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m |
Raumgruppe | Fm3m (Nr. 225)[1] |
Gitterparameter | a = 4,69 Å[1] |
Formeleinheiten | Z = 4[1] |
Zwillingsbildung | Durchdringungszwillinge, unbekanntes Zwillingsgesetz |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 3 |
Dichte (g/cm3) | gemessen: 8,1 bis 8,2 (synthetisch); berechnet: 8,238[2] |
Spaltbarkeit | nach {111}[3] |
Farbe | schwarz; im Durchlicht rot bis orangebraun[2] |
Strichfarbe | schwarz |
Transparenz | durchsichtig |
Glanz | Metallglanz[2] |
Kristalloptik | |
Brechungsindizes | nα = 2,49 (Li)[2] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | löslich in verdünnten Säuren[3] |
Etymologie und Geschichte
Erstmals entdeckt wurde das Mineral an einem Handstück vom Monte Poni nahe Iglesias auf der italienischen Insel Sardinien. Die Erstbeschreibung erfolgte 1901 durch E. Wittich und B. Neumann, die dem Cadmiumoxid ausdrücklich keinen eigenen Mineralnamen gaben, da sie die chemische Bezeichnung für die einfachste und deutlichste hielten.[5]
Den bis heute gültigen Mineralnamen Monteponit prägte erst 1946 Ernest E. Fairbanks, der Namen in Anlehnung an dessen Typlokalität wählte.[6]
Klassifikation
Bereits in der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Monteponit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „Oxide mit Verhältnis Metall : Sauerstoff = 1 : 1 und 2 : 1 (M2O, MO)“, wo er zusammen mit Bunsenit, Calciumoxid, Manganosit, Murdochit, Periklas und Wüstit die „Periklas-Gruppe“ mit der System-Nr. IV/A.04 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Monteponit ebenfalls in die Abteilung der „Oxide mit dem Verhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 1 und 1 : 1“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach dem genauen Stoffmengenverhältnis und der relativen Größe der beteiligten Kationen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Kation : Anion (M : O) = 1 : 1 (und bis 1 : 1,25); mit nur kleinen bis mittelgroßen Kationen“ zu finden ist, wo es zusammen mit Bunsenit, Calciumoxid, Ferroperiklas (Q), Manganosit, Periklas und Wüstit ebenfalls die „Periklasgruppe“ mit der System-Nr. 4.AB.25 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Monteponit in die Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort in die Abteilung der „Oxide“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied/zusammen mit in der „Periklasgruppe (Isometrisch, Fm3m)“ mit der System-Nr. 04.02.01 innerhalb der Unterabteilung „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 2+ (AO)“ zu finden.
Kristallstruktur
Monteponit kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225) mit dem Gitterparameter a = 4,69 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle (Natriumchloridstruktur).[1]
Bildung und Fundorte
Monteponit bildet sich sehr selten als Überzug über Smithsonit oder Hemimorphit, sowie in sulfidischen Erzen. Es ist je nach Fundort vergesellschaftet mit Smithsonit und Hemimorphit oder Cadmium und Otavit.
Neben der Typlokalität sind Funde des Monteponits lediglich aus Duyun in China, Laurion in Griechenland sowie Werchojansk und Iturup in Russland bekannt.[7]
Siehe auch
Literatur
- E. Wittich, B. Neumann: Ein neues Cadmium-Mineral. In: Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. 1901, S. 549–551 (online verfügbar bei archive.org – Internet Archive [abgerufen am 2. Dezember 2018]).
- Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, Brian Mason, Abraham Rosenzweig: Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York (u. a.) 1997, ISBN 0-471-19310-0, S. 210.
- Marco E. Ciriotti, Lorenza Fascio, Marco Pasero: Italian Type Minerals. 1. Auflage. Edizioni Plus - Università di Pisa, Pisa 2009, ISBN 978-88-8492-592-3, S. 193.
Weblinks
- Mineralienatlas:Monteponit
- Mindat – Monteponite (englisch)
- Webmineral – Monteponite (englisch)
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Monteponite (englisch)
Einzelnachweise
- Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 185 (englisch).
- Monteponite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 60 kB; abgerufen am 2. Dezember 2018]).
- Richard V. Gaines, H. Catherine W. Skinner, Eugene E. Foord, Brian Mason, Abraham Rosenzweig: Dana’s New Mineralogy. 8. Auflage. John Wiley & Sons, New York (u. a.) 1997, ISBN 0-471-19310-0, S. 210.
- Mindat – Genaruttit, german synonym of Monteponite (englisch)
- E. Wittich, B. Neumann: Ein neues Cadmium-Mineral. In: Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. 1901, S. 549–551 (online verfügbar bei archive.org – Internet Archive [abgerufen am 2. Dezember 2018]).
- Michael Fleischer: New Mineral Names. In: American Mineralogist. Band 32, 1947, S. 484 (englisch, minsocam.org [PDF; 186 kB; abgerufen am 2. Dezember 2018]).
- Fundortliste für Monteponit beim Mineralienatlas und bei Mindat