Monotype
Die Monotype ist eine Setzmaschine für das Hochdruckverfahren, die 1897 vom amerikanischen Ingenieur Tolbert Lanston erfunden wurde.
Anders als bei der Linotype-Setzmaschine sind die Arbeitsgänge Setzen und Gießen nicht in einer Maschine vereint. Der Setzer sitzt am so genannten Taster, einer mechanischen Tastatur, deren Eingaben auf einem Lochstreifen gespeichert werden.
Räumlich davon getrennt wird der Lochstreifen in die Gießmaschine eingegeben, die nicht – wie die Linotype-Setzmaschine – komplette Zeilen, sondern einzelne Lettern gießt, die gleichwohl zu einer Zeile gereiht und fertig ausgeschlossen die Maschine verlassen, so dass die Zeilen zu Druckstöcken zusammengestellt werden können.
Typen
Neben der beschriebenen normalen Monotype-Gießmaschine gab es noch die Monotype-Supra, eine Komplettgießmaschine für Großkegel-Schriften von 14 bis 72 Punkt Schriftgröße. Durch Umbauten war sie auch für den Guss von Blindmaterial, Regletten, Linien und Unterlegstegen einsetzbar.
Der erste sogenannte Typ A wurde in Europa kaum eingesetzt, erst der Typ C und ab 1910 der Typ D sorgten für die große Verbreitung.
Mit der Monotype können etwa 8000 Buchstaben (bei den letzten Maschinen sogar über 10.000) in der Stunde gegossen werden.
Die Monotype wurde abgelöst durch den Fotosatz, in manchen Betrieben erst durch das Desktoppublishing (DTP). Während der Zeit des Fotosatzes war eine Zeit lang die Monophoto zu kaufen. Das war eine Fotosatzmaschine, die wie eine Monotype aufgebaut war, aber anstatt der Gießeinrichtung eine Filmbelichtungskammer besaß. Der Vorteil: Die Lochstreifen der Monotype konnten verwendet werden.
Spätere Entwicklungen
Das 1887 als Lanston Monotype Machine Company gegründete Unternehmen wurde nach mehreren Aus- und Umgründungen (unter anderem Monotype Typography) 1998 von Agfa-Gevaert übernommen. Kurz darauf, 1999, folgte die Auslagerung der Schriften- und Typographie-Sparte in die neu gegründete Agfa Monotype. 2004 wurde Agfa Monotype mehrheitlich an die Beteiligungsfirma TA Associates verkauft und führt heute den Namen Monotype Imaging.
Die Geschäftsfelder von Monotype Imaging sind der Vertrieb bzw. die Lizenzierung von digitalen Schriften und die Entwicklung von Drucker- und Displaytreibern zur Darstellung digitaler Schriften, insbesondere im Auftrag von namhaften Herstellern von Betriebssystemen oder Mobilgeräten wie Mobiltelefonen.
Seit August 2006 gehört die Schriftenfirma Linotype GmbH aus Bad Homburg vor der Höhe in Deutschland zunächst unter Fortführung des eigenen Firmennamens zum Unternehmensverbund Monotype Imaging Inc. Ab 2013 firmiert die Linotype GmbH als Monotype GmbH.
Literatur
- Judy Slinn, Sebastian Carter, Richard Southall: History of the Monotype Corporation. Hrsg.: Andrew Boag, Christopher Burke. Printing Historical Society, Vanbrugh Press, London 2014, ISBN 978-0-900003-15-8.
- Richard L. Hopkins, Tolbert Lanston and the Monotype, The Origin Of Digital Typesetting, University of Talpa Press, 2012, ISBN 978-1-59732-100-6
- Eberhard Dilba: Typographie-Lexikon und Lesebuch für alle. 2. Auflage, Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8334-2522-6, S. 85 (eberhard-dilba.homepage.t-online.de PDF).
- Emil Lürsen: Die Monotype. Fachbuch für Taster und Giesser. Fachbuchverlag GmbH Leipzig, 1954.
- Franz Zimmermann: Die Lanston Monotype. Buchstaben-Giess- und Setz-Maschine. In: Klimschs Jahrbuch. Band V, Frankfurt / Main 1904, S. 18–23.
Weblinks
- Monotype Imaging
- Typearchive Londen UK Noch immer werden hier Matrizen produziert.
- website MacMillan
- Website Davis Bolton
- Von den Ursprüngen im 19. Jahrhundert bis zum heutigen Monotype: Die Entwicklung eines weltweit führenden Typographie-Anbieters.
- Linotype wurde 2006 von Monotype übernommen Damit wurden die Monotype-Bibliotheken um die außergewöhnliche Kollektion von mehr als 6.500 Original-Schriften von Linotype bereichert.
- Lisa Landa: Vorstellung der neuen Marke Monotype 11. Februar 2013
- Rebecca Schalber: Die Linotype GmbH nimmt den Namen ihrer Muttergesellschaft an und firmiert ab heute unter Monotype GmbH 4. März 2013