Money for Nothing (Lied)
Money for Nothing (engl. für: „Geld für nichts“) ist ein Lied der britischen Rockband Dire Straits, das diese 1985 auf ihrem Album Brothers in Arms veröffentlichte.
Money for Nothing | |
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Dire Straits | |
Veröffentlichung | 14. Mai 1985 (Album) Juni 1985 (Single) |
Länge | 4:38 (Single) 8:22 (Album) |
Genre(s) | Rock |
Autor(en) | Mark Knopfler, Sting |
Produzent(en) | Mark Knopfler, Neil Dorfsman |
Label | Vertigo Records |
Album | Brothers in Arms |
Nach der Auskopplung als Single im Juni 1985 wurde das Stück ein internationaler Erfolg. Mit einem drei Wochen lang gehaltenen ersten Platz in den amerikanischen Billboard-Charts war es die erfolgreichste Single der Band. Im britischen Heimatland der Band erreichte der Song Platz 4, in Deutschland, wo er erst im Laufe der Zeit populär wurde, Platz 19. Bemerkenswert waren der in seiner Ausdrucksweise umstrittene Text, das innovative Musikvideo – das erste computergenerierte Musikvideo überhaupt – und ein Cameo-Auftritt des britischen Musikers Sting, der Einleitung und Begleitstimme beim Fadeout im Falsett singt: „I want my MTV“. Das Video zum Song war das erste, das der Musiksender MTV Europe bei seinem Start am 1. August 1987 ausstrahlte.[1] Das Stück wurde 1985 mit dem Grammy für die „Beste Rock-Performance eines Duos oder einer Gesangsgruppe“ ausgezeichnet.[2]
Text
Money for Nothing ist eine ironische Auseinandersetzung mit dem Musik- und Mediengeschäft in Form einer sogenannten Rollenlyrik. Der Autor „spricht“ nicht selbst, sondern übernimmt die Perspektive einer Figur, die mit dem Musikgeschäft nichts zu tun hat. Dieser einfache Arbeiter geht seinem Job nach und lässt sich über Rockstars aus, die seiner Ansicht nach „Kohle für nichts“ bekommen. Schon in der ersten Textzeile wird dessen Verachtung deutlich, wenn er die Popstars als „Pfeifen“ oder „Penner“ („Now look at them yo-yos“) bezeichnet.
Im Video sieht man zwei Möbelpacker, die die besungenen Kühlschränke und Fernsehapparate liefern und während schweißtreibender Arbeit von den Geräten ungewollt beschallt werden („We gotta move these refrigerators, gotta move these colour TVs…“, „They play the guitar on the MTV… That ain’t working!“). Knopfler nimmt sich bewusst selbst auf den Arm, da er diese fiktive Figur ausgerechnet über den Gitarristen schimpfen lässt, der er in seiner Band ja selbst war. Eine spezielle zeitkritische Dimension erhält der Text mit seinem Blick auf das Musikfernsehen der 1980er-Jahre. Äußerlichkeiten und die schiere Oberfläche sorgen dafür, dass Musiker einen Hit haben und in der Öffentlichkeit über die Musiksender präsent sind. Money for Nothing basiert laut Knopfler auf einer Situation, die er selbst in einem Fernsehgeschäft in New York beobachtet hat.
„Ich beobachtete […] diese zwei Arbeiter in ihrer Arbeitsmontur, Latzhosen, Sicherheitsschuhe und alles. […] Sie standen vor dem Regal und betrachteten die Bildschirme. Auf allen Fernsehern lief MTV, die Bilder der Musikvideos wurden zigfach wiedergegeben. Plötzlich begannen die beiden zu fluchen und über die Videos zu lästern. Erst hörte ich gar nicht richtig hin. Als die Flüche allerdings immer eindeutiger wurden, merkte ich auf. Einer der beiden sagte zu seinem Kumpel: ‚Nun sieh dir diese Schwuchteln an. Die tragen Ohrringe und sind geschminkt. Und für diesen Scheiß, den die da machen, kriegen die auch noch Geld.‘ Diese Sätze waren die Initialzündung für das Lied. Ich lieh mir an der Kasse Papier und Stift. Ich wollte jedes Wort der beiden noch im Laden aufschreiben.“
Beteiligung von Sting
Der Musiker Sting machte zufällig gerade auf der Karibikinsel Montserrat in der Nähe des Tonstudios der Dire Straits Urlaub und wurde spontan als Gastsänger eingeladen. Mit Kopfstimme singt Sting zu Beginn des Liedes den Satz „I want my MTV“, bevor die Band, angeführt von einem aggressiven Schlagzeug, und Mark Knopfler mit dem Text einsetzt. Sting ist auch für den Gesang im Fadeout verantwortlich, das in der Album-Version fast zwei Minuten dauert. Die Melodie der Textzeile „I want my MTV“ ist mit Absicht an die des Police-Songs Don’t Stand so Close to Me angelehnt. Knopfler und Sting singen die gemeinsamen Textzeilen meist rhythmisch leicht versetzt. In einem Interview erklärte Knopfler, das sei so gewollt und eine kleine Anspielung darauf, dass sich die Popmusik Mitte der 1980er Jahre durch die immer wichtiger werdenden Videos in zwei Lager spaltete, die unterschiedliche (also sozusagen „asynchrone“ und nicht mehr harmonierende) Meinungen vertraten, ob die immer stärkere Visualisierung der Popmusik zwangsläufig ihren Untergang bedeute oder nicht.[3]
Rezeption
Die Rollenlyrik wurde zur damaligen Zeit nicht von allen Hörern erkannt, die das Lied als sexistisch, homophob und ähnliches bezeichneten und Knopfler unterstellten, er würde ernsthaft meinen, was er da singt.[4] Der Vorwurf der Homophobie entzündet sich besonders an der Verwendung des Wortes "faggot" (engl. "Schwuchtel") in der Albumversion des Stückes.[5] In späteren Versionen wird an dieser Stelle das Wort "maggot" (engl. "Made") verwendet.[6]
Gegen Stings Willen bestand A&M Records darauf, dass er als Co-Autor auf dem Cover der Platte genannt und dass A&M am Umsatz der Platte beteiligt wurde.[7]
Das Video zum Song wurde bei den MTV Video Music Awards 1986 als Video des Jahres sowie als Best Group Video ausgezeichnet.[8]
Walk of Life als Gegenargument zu Money for Nothing
Auf dem Album Brothers in Arms folgt nach Money for Nothing das Lied Walk of Life. Mark Knopfler erklärte in einem Interview, er hätte in den Zeilen „And after all the violence and double talk“, „There’s just a song in all the trouble and the strife“, „You do the walk, you do the walk of life“[9] inhaltlich einen Gegenpol zu der Aussage in Money for Nothing setzen wollen. Letztlich sei doch nur die Musik (also die Kunst) das einzige, was einen im Leben retten könne und nicht der ganze Rummel, der um sie herum veranstaltet werde.[4]
Sonstiges
Bis 2005 diente das Intro von Money for Nothing als Titelmusik der Dokumentationssendung 37 Grad.
Weblinks
- Musikvideo auf YouTube
Einzelnachweise
- BBC News: MTV ready to rock Russia Stand vom 4. Februar 2010
- Grammy-Datenbank (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
- Pop Special Magazin, 9/1985
- Rolling Stone #461, 21. November 1985
- Offizielles Musikvideo "Money for nothing" von 1985, das Wort "faggot" findet sich u. a. bei 1:49, abgerufen 30. Oktober 2016
- Live-Aufnahme von 1997, das Wort "maggot" findet sich u. a. bei 3:19, abgerufen 30. Oktober 2016
- Clarkson, Wensley: Sting, The Biography. London, 2000. ISBN 1-85782-319-2
- VMA 1986 - MTV Video Music Awards. In: MTV.vom. Abgerufen am 5. Juli 2019.
- Published 1985 by Chariscourt Ltd. /Rondor Music (London) Ltd.