Mladen Lorković

Mladen Lorković (* 1. März 1909 i​n Zagreb; † Ende April 1945 i​n Lepoglava) w​ar ein Mitglied d​er Ustascha, Politiker u​nd von 1941 b​is 1943 Außenminister s​owie von 1943 b​is 1944 Innenminister d​es Unabhängigen Staates Kroatien. Er w​ar zusammen m​it Ante Vokić (1909–1945) e​iner der Organisatoren d​er proalliierten Verschwörung Lorković-Vokić (urota Lorković-Vokić) g​egen den diktatorischen Staatsführer Ante Pavelić u​nd wurde dafür hingerichtet.

Mladen Lorković
Unterschrift von Mladen Lorković

Leben

Lorković (2 v. l.) bei seiner Vereidigung als Außenminister (April 1941).
Lorković schreitet gemeinsam mit dem deutschen Gesandten Siegfried Kasche (links) eine Ehrenformation der Ustascha-Miliz ab (Zagreb, Mai 1941).
Staatsführer Ante Pavelić, der slowakische Botschafter Karl Murgaš und Lorković (rechts).
Geheimdienstchef Kvaternik, Kommandant der Schwarzen Legion Francetić und Lorković (v. l.) auf einer Brücke über die Drina, dem damaligen Grenzfluss zu Serbien (Zvornik, April 1942)

Lorković w​urde 1909 i​n Zagreb a​ls Sohn d​es Juristen u​nd Politikers Ivan Lorković geboren. Mladen Lorković w​ar schon a​ls Gymnasiast e​in aktives Mitglied d​er Kroatischen Partei d​es Rechts. In Zagreb studierte e​r Jura. Nach d​er Ausrufung d​er Königsdiktatur 1929 d​urch den jugoslawischen König Alexander I. drohte i​hm aufgrund seiner politischen Aktivitäten d​ie Verhaftung. Am 15. November 1929 g​ing Lorković i​ns Exil. In Berlin w​urde er aufgrund seiner politischen Betätigung zunächst v​on der damaligen Alexander v​on Humboldt-Stiftung abgelehnt. Aufgrund d​er Fürsprache d​es Geschäftsführers d​er Stiftung, Kurt Goepel (1901–1966), erhielt Lorković a​b dem akademischen Jahr 1932/33 e​in Humboldt-Stipendium. Goepel s​agte 1933 voraus, d​ass Lorković „dank seiner h​ohen wissenschaftlichen u​nd politischen Qualifikation [...] zweifellos a​uch in Zukunft e​ine führende Rolle i​n seiner Heimat“ spielen werde. Mithilfe d​es Stipendiums studierte Lorković zunächst a​n der Deutschen Hochschule für Politik u​nd der Universität Berlin Staatswissenschaften u​nd Öffentliches Recht. Nach d​er zweimaligen Verlängerung seines Stipendiums wechselte Lorković a​n das Institut für Völkerrecht u​nd promovierte 1938 d​ort bei Carl Schmitt.[1]

Familie

Sein Bruder Zdravko Lorković (1900–1998) w​ar Entomologe m​it weltweitem Ansehen. Sein Bruder Blaž Lorković (1903–1947) w​ar ein politischer Leiter d​er Ustascha u​nd Botschafter d​es Unabhängigen Staates Kroatien für d​en Slowakischen Staat.

Schriften

Karte nach den Ergebnissen der jugoslawischen Volkszählung 1931: Innerhalb der Grenzen der kroatischen Banschaft bzw. des späteren USK werden Katholiken und Muslime als Kroaten identifiziert und anteilig dargestellt (Lorković, 1939).
  • Das Recht der Makedonier auf Minderheitenschutz : Dokumente: Die Verhandlungen des „Komitees für neue Staaten“ und des Obersten Rates über die makedonische Frage Mai – November 1919. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1934.
  • Die Entstehung des Staates der Serben, Kroaten und Slowenen. Berlin 1938 (Juristische Dissertation).
  • Narod i zemlja Hrvata [Das Volk und das Land der Kroaten]. Matica hrvatska, Zagreb 1939 (deutsche Übersetzung, Wien 1941).
  • Kroatiens Kampf gegen den Bolschewismus. Buchhandlung Velebit, Zagreb 1944.

Quelle

  • Slaven Ravlić: LORKOVIĆ, Mladen. In: Darko Stuparić (Hrsg.): Tko je tko u NDH : Hrvatska 1941.–1945. [Wer ist wer im NDH : Kroatien 1941–1945]. Minerva, Zagreb 1997, S. 237–239 (kroatisch).

Literatur

  • Nada Kisić Kolanović: Mladen Lorković : ministar urotnik [Mladen Lorković : Der Minister Verschwörer]. Hrsg.: Hrvatski državni arhiv. Golden marketing, Zagreb 1998 (kroatisch).
  • Hrvoje Matković: Pismo Mladena Lorkovića iz kućnog pritvora poglavniku Anti Paveliću. In: Časopis za suvremenu povijest. Band 25, Nr. 2–3, 1993, S. 315–321 (kroatisch, srce.hr).

Einzelnachweise

  1. Holger Impekoven: Die Alexander von Humboldt-Stiftung und das Ausländerstudium in Deutschland 1925–1945 : Von der „geräuschlosen Propaganda“ zur Ausbildung der „geistigen Wehr“ des „Neuen Europa“ (= Internationale Beziehungen. Theorie und Geschichte. Band 9). V&R unipress GmbH, 2013, ISBN 978-3-89971-869-0, S. 314.
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