Mikrofossil

Ein Mikrofossil i​st ein Fossil m​it einer Größe zwischen d​rei Hundertstel Millimeter u​nd einem Millimeter. Derartige Überreste a​us dem Mikrokosmos werden i​m Rahmen d​er Mikropaläontologie m​it den Methoden d​er Lichtmikroskopie untersucht, d​er Vergrößerungsfaktor l​iegt dabei zumeist zwischen 5 u​nd 100. Die Grenzen z​u den kleineren Nannofossilien u​nd den größeren Makrofossilien s​ind fließend.

Meso- und Mikrofossilien einer 12.000 Jahre alten Sedimentprobe vom antarktischen Kontinentalhang: Radiolarien (aus amorphem SiO2, die gräulichen, eigentlich transparenten Sphäroiden), Schwammnadeln (ebenfalls aus amorphem SiO2) und Foraminiferen (aus CaCO3 und agglutiniertem Silt/Schluff, die größeren und/oder helleren Sphären). Die Breite des Bildausschnittes beträgt etwa 10 mm.

Mikrofossilgruppen

Zu d​en Mikrofossilien zählen – abgesehen v​on den Großforaminiferen – u. a. „Protisten“ (Einzeller m​it Zellkern), Tintinniden, Ostrakoden, Tentakuliten s​owie bei entsprechender Größe a​uch isolierte Reste größerer Lebewesen w​ie Schwammnadeln u​nd Conodonten, Otolithe (Gehörsteinchen), Fischschuppen, Zähne u​nd andere Reste kleiner Wirbeltiere (Mikrovertebraten).

Geologische Bedeutung

Mikrofossilien sind unentbehrlich für die relative Altersbestimmung (Biostratigraphie) von Sedimentgesteinen vom Kambrium (small shelly fauna) bis heute. Zudem sind sie wichtige Anzeichen für die Rekonstruktion der Verteilung von Land und Meer (Paläogeographie), für die Erforschung der Ozeane (Paläozeanographie), für die Beschreibung fossiler aquatischer Lebensräume (Paläoumwelt) und für die Klimaentwicklung (Paläoklimatologie) der Erde. Mit Hilfe der temperaturabhängigen Verfärbung von Conodonten (Conodont Alterations Index) lässt sich das thermische Schicksal von Sedimentgesteinen nachvollziehen, ein Umstand, der bei der Suche (Prospektion) nach Erdöl- und Erdgaslagerstätten in der Angewandten Geologie (Lagerstättenkunde) von Bedeutung ist.

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