Miete (Haufwerk)
Eine Miete (von lat. mēta „Kegel“;[1] regional Reib) bezeichnet eine bestimmte Lagerform von Schüttgütern.
Eigenschaften
Mieten lassen sich kontrolliert aufschütten und bilden stabile Haufwerke (Haufen). Über die einfache Form lässt sich über Volumen und Dichte das Gewicht der Miete leicht abschätzen. Unregelmäßige Haufwerke neigen zu Instabilitäten (Hangrutschungen) und besitzen keine einfachen geometrischen Formen, was eine Abschätzung von Volumen und Gewicht erschwert.
Anwendungsbereiche
Im Bergwerks- und Hüttenwesen werden große Mengen von Erz oder Kohle häufig in Form von Mieten gelagert; eine ähnliche Lagerungsform in größerem Umfang ist die Halde.
In der Abfallwirtschaft werden Kompostabfälle zu Mieten aufgeschüttet, um eine optimale Kompostierung zu gewährleisten.[2]
Im Erdbau wird der abgetragene Oberboden in Mieten gelagert. Die Höhe bzw. die Breite der Mieten ist begrenzt, sodass der Oberboden nicht zu stark verdichtet wird und die darin enthaltenen Bodenlebewesen nicht verenden. Im Bayerisch-Schwäbischen Raum wird diese Form der Oberbodenlagerung auch als Schlaue (von mhd. slouwe (f.) „Spur, Fährte“, später Verwendung für dicke Heureihen vor dem Aufladen) bezeichnet.
Gartenbau und Landwirtschaft
Im Gartenbau werden Mieten zur Winterlagerung von Obst und Gemüse, beispielsweise von Wurzelgemüse wie Möhren, Kartoffeln, Kohlköpfen, aber auch Äpfeln verwendet. Häufig sind dies doppelwandige Holzkisten, in denen die Früchte zusammen mit Sand, Torf oder Stroh vor Licht und Kälte geschützt gelagert werden. Die Früchte bleiben so über Monate hinweg haltbar. Voraussetzung ist, dass nur einwandfreie Exemplare (ohne Faulstellen) eingemietet werden: Eine angefaulte Frucht kann den gesamten eingemieteten Bestand verderben. In der Regel werden die Früchte nicht oder nur grob von anhaftender Erde gereinigt, da diese Erdkruste die Oberflächen unter anderem unempfindlicher gegen Schimmelpilze macht.
In der Landwirtschaft werden insbesondere Zuckerrüben direkt nach der Ernte erst in langen Reihen am Ackerrand, den sogenannten Rübenmieten aufgehäuft. Die Rüben werden je nach Witterung oft mit Stroh, seltener mit Erde oder Planen abgedeckt, damit kein Frost in sie ziehen kann. Werden die Rüben dann in der Zuckerfabrik benötigt, werden sie zur Weiterverarbeitung mit einem Rübenreinigungslader aufgenommen und anschließend mit Lkw oder Traktoren und Anhängern vom Feld gebracht.
Für die Feldlagerung von Trockenfutter wurden Diemen errichtet.
Unterirdisch angelegte Erdmieten nennt man Vorratsgrube.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- J. M. Stowasser, M. Petschenig, F. Skutsch, R. Pichl, H. Reitterer, E. Sattmann, J. Semmler, K. Smolak, W. Winkler: Der Kleine Stowasser: Lateinisch-deutsches Schulwörterbuch. Verlag Hölder-Pichler-Tempsky (Memento des Originals vom 8. September 2012 im Webarchiv archive.today) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Wien, 2. Auflage 1987, ISBN 3-209-00225-8.
- Kranert, M.; Cord-Landwehr, K.: Einführung in die Abfallwirtschaft. 4. aktual. u. erw. Aufl., Teubner Verlag, Wiesbaden u. a., 2010.