Michiel Coxcie
Leben
Michiel Coxcie war zuerst ein Schüler von Bernard van Orley in Brüssel. Dann ging er nach Italien und erhielt dort 1531 in Rom den Auftrag, die Fresken der Barbarakapelle in der Kirche Santa Maria dell’Anima zu malen. Diese Arbeit führte er im Stil Raffaels aus. 1539 kehrte er nach Mechelen zurück und wurde Mitglied in der dortigen Lukasgilde. Nach van Orleys Tod 1541 wurde er Hofmaler der Regentin Maria von Ungarn, für die er das Schloss von Binche dekorierte. Daraufhin förderte ihn auch Kaiser Karl V. Er wurde ferner Hofmaler Philipps II. von Spanien, nachdem er für diesen ein berühmtes Altarwerk der Brüder van Eyck in Gent, Die Anbetung des Lammes, kopiert hatte. Auch der Herzog von Alba ließ Coxcie seinen Schutz angedeihen und nahm ihn einmal vor Beleidigungen durch spanische Soldaten in Mechelen in Schutz. Ein Sturz von der Treppe des Antwerpener Stadthauses, wo er mit Wandmalereien beschäftigt war, verursachte seinen Tod, der 1592 in Mechelen erfolgte.
Coxcie war ein sehr produktiver Maler. In seinem Werk finden sich Porträts, Historienbilder, kirchliche Tafelbilder und Fresken. In seinen religiösen Darstellungen verband Coxcie flämischen Realismus mit der Formenwelt Raffaels. Auch stellte er Entwürfe für Glasgemälde und Teppiche her.
Familie
Er heiratete im Jahr 1539 in Italien Ida van Hasselt († 1569). Das Paar hatte den Sohn Raphael (* 1540; † nach 1600), ebenfalls Maler und verheiratet mit Anna Jonghelinck. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1569 Johanna van Schelle. Das Paar hatte drei Kinder: Michael, Konrad und Anna. Die Witwe heiratete später Philipp van Roy.
Werke
- Kopie der Kreuzabnahme (Rogier van der Weyden) im Bode-Museum
- Kopie des Genter Altars von Hubert und Jan van Eyck, teilweise im Bode-Museum
- Bildteppiche im Krakauer Wawel-Schloss
Literatur
- Wilhelm Adolf Schmidt: Coxcyen, Michael van. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 537–539.
- Michel Coxcie, pictor regis (1499–1592): Internationaal Colloquium, Mechelen, 5 en 6 juni 1992 / referaten bezorgd door Raphaël de Smedt. - Mechelen, 1993. - 287 S.: zahlr. Ill.; (niederländisch, französisch, englisch; Handelingen van de Koninklijke Kring voor Oudheidkunde, Letteren en Kunst van Mechelen; 96. boekdeel, 2. aflevering).
- Tammen, Hanke E.: Michiel Coxcie. Studien zur flämischen Malerei im Zeitalter der Konfessionalisierung (Dissertation), Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, Göttingen 2020.