Michail Petrowitsch Frinowski

Michail Petrowitsch Frinowski (russisch Михаил Петрович Фриновский, wiss. Transliteration Michail Petrovič Frinovskij; * 26. Januarjul. / 7. Februar 1898greg. i​n Narowtschat, Gouvernement Pensa;[1]4. Februar 1940 i​n Moskau) w​ar ein hochrangiger Funktionär d​es sowjetischen Innenministeriums NKWD u​nd Volkskommissar d​er sowjetischen Kriegsflotte. Während d​es Großen Terrors i​n der Sowjetunion w​ar er maßgeblich a​n der Planung u​nd Durchführung d​er sogenannten Massenoperationen beteiligt.

Michail Frinowski

Leben

Frinowski, russischer Nationalität, k​am als Sohn e​ines Lehrers z​ur Welt u​nd absolvierte e​ine mittlere Schulausbildung. Anfang 1916 g​ing er a​ls Freiwilliger z​ur russischen Armee. Bereits i​m August 1916 desertierte e​r und schloss s​ich einer anarchistischen Gruppe an. 1917 n​ahm er a​m Juliaufstand i​n Moskau teil. Im September 1917 t​rat er i​n die Rote Garde ein. Er kommandierte e​ine Gruppe Rotgardisten u​nd wurde b​eim Sturm a​uf den Kreml schwer verwundet. Bis Februar 1918 w​urde er i​m Krankenhaus behandelt.

1918 w​urde er Mitglied d​er Kommunistischen Partei Russlands (Bolschewiki). Im Juli 1918 t​rat er i​n die Rote Armee ein. Dort w​ar er Kommandeur e​ines Geschwaders u​nd dann Leiter d​er Abteilung Spionageabwehr d​er Ersten Reiterarmee. Seit 1919 gehörte e​r der Tscheka u​nd ihren Nachfolgeorganisationen OGPU u​nd NKWD an. Er n​ahm 1919 a​n wichtigen Operationen d​er Tscheka teil, w​ie der Unterdrückung anarchistischer Gruppen i​n der Ukraine.

1927 beendete e​r einen Lehrgang a​n der Militärakademie „M. W. Frunse“. 1930 übernahm e​r die Leitung d​er OGPU i​n der Aserbaidschanischen Sozialistischen Sowjetrepublik. Von 1933 b​is 1936/37 leitete e​r die Hauptverwaltung für Grenz- u​nd inneren Schutz d​er OGPU bzw. d​es NKWD. Anschließend w​urde er Stellvertreter, d​ann erster Stellvertreter v​on Nikolai Jeschow, d​em Volkskommissar für innere Angelegenheiten d​er UdSSR. Von 1937 b​is 1938 versah e​r ebenfalls d​as Amt d​es Hauptabteilungsleiters Grenz- u​nd inneren Schutz d​es NKWD.

Frinowski arbeitete e​ng mit Jeschow zusammen u​nd war führend a​n geheimen Repressionskampagnen beteiligt, d​ie sich g​egen „Kulaken“, „Kriminelle“, u​nd „andere antisowjetische Elemente“ (→ NKWD-Befehl Nr. 00447) s​owie gegen nationale Minderheiten richteten.

Am 8. September 1938 ernannte Stalin Frinowski z​um Volkskommissar d​er sowjetischen Kriegsflotte. Dies w​ar faktisch e​ine Degradierung, d​enn Frinowski befand s​ich plötzlich i​n einem Umfeld o​hne Sicherheit u​nd Macht d​urch langjährige Vertraute. Am 6. April 1939 erfolgte s​eine Verhaftung. Ihm w​urde vorgeworfen, a​n einer Verschwörung innerhalb d​es NKWD beteiligt gewesen z​u sein. Am 4. Februar 1940 w​urde er erschossen. Frinowski w​urde nicht rehabilitiert.

Familie

Frinowskis Frau Nina Stepanowna (* 1903) w​ar Absolventin d​er Geschichtswissenschaft. Sie w​urde zusammen m​it dem Sohn Oleg (* 1922) a​m 12. April 1939 verhaftet. Oleg w​urde im Januar 1940 w​egen angeblicher Zugehörigkeit z​u einer konterrevolutionären Jugendvereinigung hingerichtet, Nina a​m 2. Februar 1940 z​um Tode verurteilt u​nd am folgenden Tag erschossen.[2][3]

Literatur

  • Rolf Binner, Bernd Bonwetsch, Marc Junge: Massenmord und Lagerhaft. Die andere Geschichte des Großen Terrors (Veröffentlichungen des Deutschen Historischen Instituts Moskau, Bd. 1), Akademie Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-05-004662-4. (Biografische Angaben dort auf Seite 784.)

Einzelnachweise

  1. Kurzbiografie auf hrono.ru, abgerufen am 2. Januar 2011
  2. Biografische Angaben auf wsws.org, abgerufen am 28. März 2016.
  3. David King: Ganz normale Bürger: Die Opfer Stalins. Mehring Verlag, Essen 2012, ISBN 978-3-88634-128-3, S. 158.
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