Michael Puff

Michael Puff, n​ach seinem Heimatort a​uch Michael Schrick genannt, (* u​m 1400 i​n Wien o​der im niederösterreichischen Dorf Schrick; † Anfang 1473 i​n Wien; beigesetzt a​m 12. Februar 1473 i​m Stephansdom), w​ar ein österreichischer Arzt u​nd Dekan d​er medizinischen Fakultät d​er Universität Wien. Ihm w​ird das Büchlein v​on den ausgebrannten Wässern zugeschrieben.

Leben und Wirken

Michael Puff a​us Schrick immatrikulierte s​ich am 14. April 1417 i​n Wien, w​ar von 1423 b​is 1429 Vorlesungen über Grammatik u​nd Dialektik abhaltender Magister d​er Artistenfakultät, 1431 Baccalar u​nd ab 1433 Doktor d​er Medizin a​n der Universität Wien. 1425 b​is 1470 w​ar er e​lf Mal Dekan d​er medizinischen Fakultät. Er w​ar Leiter d​er anatomischen Demonstrationen b​ei den Lehrsektionen. Am Entwurf d​er Wiener Apothekerordnung v​on 1465 w​ar er beteiligt.

Obwohl e​r als Anhänger Kaiser Friedrichs galt, w​urde er m​it der Behandlung Herzog Albrechts betraut. Nach dessen Tod a​m 2. Dezember 1463 w​urde Puff v​on Hans Hierszmann,[1] d​em herzoglichen „Türsteher“, d​es Giftmords bezichtigt, d​och reichten d​ie Verdachtsmomente n​icht aus, e​in Verfahren g​egen ihn z​u eröffnen. Anfang 1473 i​st er i​n Wien gestorben u​nd wurde a​m 12. Februar b​eim Veitsaltar i​n der Domkirche St. Stephan z​u Wien beigesetzt.[2][3]

Schriften (Auswahl)

  • „Utrum actiones substantiarum materialium sint principalius formarum substantialium, quam qualitatum earundem.“ Melk, Stiftsbibliothek, cod. 958. Abhandlung zur Theriakdiskussion der Medizinschule von Montpellier.
  • „Regimen doctoris Schrick in Wyenna.“ München, clm 7818, Bl. 107v–109v. Behandlungsempfehlung für einen herzkranken Kollegen.
  • „Quodlibetum.“ Heiligenkreuz, Stiftsbibliothek, cod. 331, Bl. 61r–64v, 95v–98v. Kleine Sammlung akademischer Thesen und Diskussionen.
  • „Quaedam medicamenta praescripta ad usum pauperum, ne semper ad apothecam recurrere necesse habeant.“ Vyšší Brod, Stiftsbibliothek, cod. 353, S. 373. Nach Indikationsgruppen geordnete Sammlung von 14 Kurzrezepten.
  • „Recepta contra pestem.“ Staatsbibliothek München, clm 352, Bl. 34v; clm 441, Bl. 149r. Pestrezepte.
  • Büchlein von den ausgebrannten Wässern“ (gedruckt ab 1477) bzw. dessen handschriftliche Erstfassung „Traktat von Tugenden der ausgebrannten Wässer“ (1455 abgeschlossen).[4][5]

Literatur

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Wegner: Hierszmann, Hans. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 594.
  2. Leopold Senfelder. Streiflichter auf die literarische Thätigkeit der ältesten Wiener medizinischen Schule. I. Michael Puff aus Schrick. 1400-1473. In: Janus. Archives internationales pour l’histoire de la Médecine et pour la Géographie Médicale. 2. Jg., Leiden 1897–1898, S. 343–354.
  3. Helmuth Walther und Gundolf Keil: Puff, Michael aus Schrick (Schrick[ius]). In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2. Auflage. Berlin 1989, Band 7, Sp. 905–910.
  4. Leopold Senfelder. Michael Puff aus Schrick. In: Wiener Klinische Rundschau. 12 (1898) 334.336, 350f., 381–383, 397–399, 414f., 443–446, 460–462, 477–479, 494f.
  5. Lorenz Welker: Das ‚Iatromathematische Corpus‘. Untersuchungen zu einem alemannischen astrologisch-medizinischen Kompendium des Spätmittelalters mit Textausgabe und einem Anhang: Michael Puffs von Schrick Traktat „Von den ausgebrannten Wässern“ in der handschriftlichen Fassung des Codex Zürich, Zentralbibliothek, C 102b. (Medizinische Dissertation) Zürich 1988 (= Zürcher medizingeschichtliche Abhandlungen, Neue Folge, 196), S. 85–98 und 226–249.
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