Michael Kockel

Michael Johannes Kockel (obersorbisch Michał Jan Kokla; * 25. Oktober 1840 i​n Räckelwitz; † 29. August 1922 i​n Crostwitz) w​ar ein sorbischer Gutsbesitzer a​us Crostwitz u​nd Abgeordneter d​es Sächsischen Landtags.

Leben

Er w​urde am 25. Oktober 1840 i​n Räckelwitz (Worklecy) geboren, heiratete i​n Nebelschütz a​m 31. Mai 1870 d​ie aus Piskowitz stammende Maria Nazdalek (Nasdala), h​atte fünf Kinder u​nd verstarb a​m 29. August 1922 i​n Crostwitz. 1866 übernahm e​r für 2100 Taler e​in Bauerngut i​n Crostwitz. Der Hof gehörte i​m 18. Jahrhundert d​er in Crostwitz bekannten Familie „Lißak“, s​o dass e​r oft a​ls Michał Kokla-Lissak schriftlich erwähnt wurde.

Der Landwirt u​nd Politiker Jakob Spittank w​ar sein Schwiegersohn.

Politische Tätigkeit

Michael J. Kockel w​ar Mitglied d​es Konservativen Landesvereins, e​iner konservativen politischen Gruppierung i​m Königreich Sachsen. Er zählte z​u den Hauptorganisatoren d​es bäuerlichen sorbischen Vereinslebens i​m letzten Drittel d​es 19. Jahrhunderts.

Kockel war ständiges Mitglied des sächsischen Landtags für den Wahlkreis 8 von 1885 bis zur Revolution 1918. Im November 1918 unterschrieb er die Proklamation seines Parlaments- und Fraktionskollegen Arnošt Bart-Brězynčanski mit der Forderung nach staatlich garantierten Minderheitenrechten für das sorbische Volk. Dabei nutzten sie die Debatte über neue Regierungsformen, um die sächsische Schulpolitik gegenüber den Sorben zu kritisieren.

Kockel unterhielt freundschaftlichen Kontakt z​u Adolf Černy, d​em Gründer d​es Tschechisch-wendischen Vereins Adolf Černý, d​er 1932 i​n Gesellschaft d​er Freunde d​er Lausitz umbenannt wurde. Seit 1881 w​ar er Mitglied d​er Maćica Serbska.

Literatur

  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 409.
  • Hartmut Zwahr: Kokla, Michał [1]. In: Jan Šołta, Pětr Kunze, Franc Šěn (Hrsg.): Nowy biografiski słownik k stawiznam a kulturje Serbow [Neues biografisches Wörterbuch zur Geschichte und Kultur der Sorben]. Ludowe nakładnistwo Domowina, Budyšin [Bautzen] 1984, S. 266 f.

Einzelnachweise

  1. In der Übersicht fehlt die Mitgliedschaft Kockels im 28. Ordentlichen Landtag (1899–1900), an dem er aber laut Protokoll ebenfalls teilgenommen hat.
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