Michael Klaus
Michael Klaus (* 6. März 1952 in Brilon; † 1. Juni 2008 in Gelsenkirchen-Buer) war ein deutscher Schriftsteller und Dichter. Er lebte und arbeitete in Gelsenkirchen-Buer in Nordrhein-Westfalen.
Leben
Klaus wuchs in einer Arbeitersiedlung in Gelsenkirchen auf. Schon früh verspürte er die geistige Enge des von Arbeit geprägten Ruhrgebiets der 1950er Jahre. Sein Wunsch, Schriftsteller zu werden, stieß in dieser Umgebung auf Unverständnis. Unterstützung und Anerkennung fand er bei den Dichtern der damals im Aufschwung befindlichen Arbeiterliteratur Hugo Ernst Käufer und Richard Limpert. Bald jedoch empfand er die literarischen Ziele dieser Gruppe als zu eng angelegt.
Er studierte Germanistik und Kunst in Bochum und Essen. Seit 1982 arbeitete Klaus als freier Schriftsteller.
2002 wurde er in den P.E.N. gewählt. 2003 wurde er Vizepräsident des deutschen P.E.N. und Writers-in-Exile-Beauftragter. Als solcher unterstützte er politisch verfolgte Schriftsteller aus aller Welt.
Klaus war Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS) und hielt Gastdozenturen an der Universität Duisburg-Essen und an der internationalen filmschule köln.
Bis zuletzt lebte Michael Klaus, von schwerer Krankheit gezeichnet,[1] in Gelsenkirchen-Buer.
Werk
Klaus bewegte sich literarisch in den Bereichen Roman, Kurzgeschichte, Glosse, Essay und Lyrik. Er schrieb Scripte für Hörspiele und Drehbücher für Film und Fernsehen, unter anderem für den Tatort (Schimanski muss leiden) und Libretti für Musicals, zum Beispiel nullvier – Keiner kommt an Gott vorbei. Zusammen mit Moritz Eggert (Musik) schrieb er „Die Tiefe des Raumes“, ein Fußballoratorium für die Ruhrtriennale 2005 im Rahmen des Kulturprogramms der FIFA WM 2006.
Der Nachlass befindet sich im Westfälischen Literaturarchiv in Münster.
Werke
- Ganz normal. Gedichte. Spectrum, 1979.
- Nordkurve. Roman. Goldmann, 1993.
- Auf ein langes Leben! Satire. rororo, 1993.
- Fisch ist gut gegen Depressionen. Klartext. 1995.
- Schlaflose Nacht. Prosa für den Rundfunk. Wort und Bild, 1994.
- Hin- und hergerissen zwischen Gelsenkirchen und Hollywood. Literatur und Jazz, CD mit Theo Jörgensmann (Musik). Pendragon, 1996.
- Scherpe & Ziska. Erzählung. Hensejowsky+Boschmann, 1996.
- Klaras Geschichte. Roman. Arena, 2001.
- Wie ich meine ersten drei Frauen verlor. Geschichten. Pendragon, 2001.
- … in die weite Welt hinein. Asso, 2006.
- Totenvogel, Liebeslied. Roman. Asso, 2006.
- Tage auf dem Balkon. Roman. Ardey, 2009.
Auszeichnungen
- 1977: Stipendium der Stadt Gelsenkirchen
- 1979, 1983, 1996, 1999: Stipendien des Landes NRW
- 1980: Förderpreis des Landes Nordrhein-Westfalen für Literatur
- 1981: Hungertuch-Preis, Literaturpreis der Stadt Frankfurt am Main
- 1981: Lyrikpreis (Heinrich-Heine-Tage) der Stadt Düsseldorf
- 1988: Stipendium des Deutschen Literaturfonds
- 1991: Literaturpreis Ruhrgebiet
- 1995: und 1997 Stipendien der Filmstiftung NRW
- 1996: Alfred-Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur, Hagen
- 1997: Kulturpreis Hochsauerland (zusammen mit Siegfried Kessemeier)
- 2000: Auszeichnung der Stiftung Buchkunst (für: Klaras Geschichte)
- 2000: Nominierung für den Grimme-Preis (für: Schimanski muß leiden)
- 2002: Wahl in den PEN
- 2003: Vizepräsident des deutschen P.E.N. und Writers-in-Exile-Beauftragter
Weblinks
- Literatur von und über Michael Klaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Michael Klaus im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
- Video-Interview mit Michael Klaus auf gelsenkirchener-geschichten.de
- Gebrauchsgedichte von Michael Klaus
- "Die Krankheit, das Schreiben, der PEN", Michael Klaus im Schallarchiv der Ruhrgebietsliteratur REVIERCAST (MP3; 18,6 MB)
- "In die weite Welt hinein", Michael Klaus im Schallarchiv der Ruhrgebietsliteratur REVIERCAST (MP3; 14,9 MB)
Quellen
- Michael Klaus ist tot (Memento vom 24. September 2015 im Internet Archive), WAZ vom 2. Juni 2008