Metroxylon
Metroxylon ist eine im Westpazifik heimische Palmengattung. Aus der heute in ganz Südostasien verbreiteten Sagopalme (Metroxylon sagu) und anderen Arten wird Stärke gewonnen. Metroxylon ist die einzige Gattung der Subtribus Metroxylinae.
Metroxylon | ||||||||||||
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Sagopalme (Metroxylon sagu) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Metroxylon | ||||||||||||
Rottb. |
Merkmale
Die Vertreter sind große, einzeln oder in Gruppen wachsende baumförmige Palmen. Sie sind bewehrt oder unbewehrt und können einmal (hapaxanth) oder mehrmals blühen. Der Stamm ist aufrecht und zum Teil durch die nach dem Absterben an der Pflanze verbleibenden Blattbasen verdeckt. An den Internodien entspringen manchmal Adventivwurzeln, die meist dornartig sind. Die Rinde des Stammes ist hart, das Mark ist weich und reich an Stärke.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 26.
Blätter
Die Blätter sind groß, gefiedert und verbleiben nach dem Absterben meist an der Pflanze (Marzeszenz). Die Blattscheide reißt gegenüber dem Blattstiel ein, ist unbewehrt oder mit Teilwirteln von eher dünnen Stacheln bewehrt, die an der Basis vereint sind und eine Art Kragen bilden. Der Blattstiel ist gut ausgebildet, unbewehrt oder wie die Scheide bewehrt. Die Stieloberseite ist im stammnahen Bereich gefurcht, weiter oben gerundet, die Unterseite ist durchgehend gerundet. Die Rhachis gleicht dem Blattstiel, ist aber an der Oberseite kantig. Die zahlreichen Fiederblättchen sind einfach gefaltet, linealisch und stehen in regelmäßigen Abständen oder in Gruppen. In Gruppen stehen sie dann fächerartig und geben den Blättern ein fiederiges Aussehen. Entlang der Blattränder und der Hauptnerven sind sie mit unauffälligen, kurzen Dornen besetzt. Die Mittelrippen sind an der Oberseite deutlich zu erkennen.
Blütenstände
Die Blütenstände sind doppelt verzweigt und stehen entweder zwischen den Blättern (bei der pleonanthen Metroxylon amicarum) oder gruppiert als ein über den Blättern stehender, zusammengesetzter Blütenstand. Hier entsprechend die Seitenäste einem einzelnen Blütenstand, er entspringt in der Achsel eines reduzierten Laubblattes oder eines Hochblattes. Der Blütenstandsstiel ist sehr kurz, das Vorblatt ist röhrig, eng scheidig, zweikielig und zweilappig. Es gibt ein bis mehrere röhrige Hochblätter am Blütenstandsstiel. Die Blütenstandsachse ist wesentlich länger als der Stiel. Die Hochblätter an der Achse stehen annähernd zweizeilig (distich), sie sind röhrig, eng scheidig, sind unbewehrt oder selten mit wenigen Stacheln besetzt.
Die Seitenachsen erster Ordnung stehen waagrecht bis hängend, jedes hat ein basales, röhriges, zweikieliges, zweilappiges leeres Vorblatt und annähernd distich stehende, eng scheidige, röhrige Hochblätter. Alle bis auf die untersten ein bis drei tragen kätzchenartige Rachillae. Die Rachillae sind zylindrisch, mit einem kurzen, freien Teil, gefolgt von einer dichten Spirale von Hochblättern. Die untersten und obersten Hochblätter sind leer, in den übrigen stehen Dyaden aus einer kleinen männlichen und einer ähnlichen zwittrigen Blüte. Im Knospenstadium ist die Dyade durch dichte Behaarung verdeckt, nur bei Metroxylon amicarum ist die Behaarung spärlich. Das Vorblatt jeder Dyade ist röhrig, zweikielig und mit zwei dreieckigen Lapen, und außen meist dicht behaart. Die Brakteole ist zweikielig und dicht behaart.
Blüten
Die männlichen Blüten öffnen sich vor den zwittrigen. Ihr Kelch ist röhrig und endet mit drei dreieckigen Lappen. Die Krone ist meist doppelt so lang wie der Kelch, zu etwa zwei Dritteln seiner Länge in drei valvate, glatte Kronblätter mit dreieckigen Spitzen zerteilt. Die sechs Staubblätter stehen an der Basis der Kronblätter, ihre Filamente sind fleischig. Die Antheren sind medifix, länglich und latrors. In der Mitte der Blüte steht ein konisches Stempelrudiment. Der Pollen ist ellipsoidisch und bisymmetrisch. Die Keimöffnungen sind äquatorial disulcat.
Die zwittrigen Blüten ähneln oberflächlich den männlichen, sind aber fetter. Kelch, Krone und Staubblätter gleichen denen bei den männlichen Blüten. Allerdings sind die Filamente am unteren Ende zu einer Röhre vereint, die den Fruchtknoten umschließt. Das Gynoeceum besteht aus drei Fruchtblättern mit je einer Samenanlage. Es ist rundlich und mit senkrechten Reihen von kleinen Schuppen besetzt. Der Griffel ist konisch und trägt drei Narbenkanten. Die Samenanlagen sitzen basal und sind anatrop.
Früchte und Samen
Die Frucht ist rund, meist groß und enthält einen Samen. Apikal stehen Narbenreste. Das Exokarp ist mit senkrechten Reihen von stroh- bis kastanienfarbenen, nach rückwärts weisenden Schuppen bedeckt. Das Mesokarp ist ziemlich dick, korkartig bis schwammig. Ein Endokarp ist nicht ausgebildet. Der Samen ist kugelig, sitzt basal. An der Spitze ist der tief eingedrückt. Er ist in eine dünn bis dicke Sarcotesta eingehüllt. Das Endosperm ist homogen. Der Embryo sitzt basal.
Verbreitung und Standorte
Die Gattung ist heimisch in Ost-Malesien, den Salomon-Inseln, den Neuen Hebriden, Samoa, Fidschi und auf den Karolinen. Für eine heute weit verbreitete Art, die Sagopalme, wird als ursprüngliches Verbreitungsgebiet Neuguinea und die Molukken angenommen, ist heute aber in ganz Südostasien angebaut und auch eingebürgert.
Die meisten Arten wachsen in Tiefland-Sümpfen, wo sie häufig in Gruppen mit zahlreichen Individuen wachsen. Metroxylon amicarum kommt auch in tiefen Tälern und hoch in den Bergen von Mikronesien vor.
Systematik
Die Gattung Metroxylon Rottb. wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Calamoideae und in die Tribus Calameae gestellt. Sie bildet alleine die Subtribus Metroxylinae. Metroxylon ist eine monophyletische Gruppe.
In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt:[1]
- Metroxylon amicarum (H.Wendl.) Hook.f.: Die Heimat ist Mikronesien mit Pohnpei und Chuuk.
- Metroxylon paulcoxii McClatchey: Die Heimat sind die westlichen Samoainseln.
- Sagopalme (Metroxylon sagu Rottb.): Das Heimat sind die Molukken und Neuguinea.
- Metroxylon salomonense (Warb.) Becc.: Die Heimat ist das östliche Neuguinea bis Vanuatu.
- Metroxylon upoluense Becc.: Die Heimat sind die Samoainseln.
- Metroxylon vitiense (H.Wendl.) Hook.f.: Die Heimat ist Fidschi und Wallis und Futuna.
- Metroxylon warburgii (Heimerl) Becc.: Die Heimat ist der südwestliche Pazifik mit den Samoainseln und Vanuatu.
Nutzung
Die beiden Hauptnutzungen der Metroxylon-Arten ist die Gewinnung von Sago (Stärke) aus dem Mark der Stämme und die Gewinnung von Baumaterial für den Hausbau: die Blätter werden zum Dachdecken verwendet, aus den gespaltenen Blattstielen werden geflochtene Wände hergestellt.
Belege
- John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 176–178.
Einzelnachweise
- Rafaël Govaerts (Hrsg.): Metroxylon. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 7. November 2014.
Weblinks
- Metroxylon auf der Homepage des Fairchild Tropical Botanic Garden