Metilstein

Der Metilstein, a​uch Mädelstein, i​st der 365 m h​ohe und oberhalb d​er Altstadt gelegene Hausberg v​on Eisenach. Auf seiner Kuppe i​st die Ruine v​on Burg Metilstein erhalten geblieben. Burg Metilstein w​ar eine mittelalterliche Höhenburg- u​nd Befestigungsanlage u​nd ist a​ls Bodendenkmal geschützt. Der Name „Metilstein“ s​oll von „Mittelstein“ abgeleitet sein.

Metilstein
Metilstein (Blick von der Wartburg)

Metilstein (Blick v​on der Wartburg)

Alternativname(n) Mädelstein
Staat Deutschland (DE)
Ort Eisenach
Entstehungszeit vor 1200 (?)
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand bearb. Felspartien und Zisterne erhalten
Ständische Stellung Adel
Geographische Lage 50° 58′ N, 10° 18′ O
Höhenlage 380 m ü. NN
Metilstein (Thüringen)
3D-Ansicht des digitalen Geländemodells

Geschichte

Nach älteren Überlieferungen entstand die Burg Metilstein bereits vor 1200 und diente einer von den Treffurter Rittern abstammenden Seitenlinie als Wohnsitz. Für diese Theorie spricht der Umfang der vorgefundenen Bausubstanz, im Gegensatz zu den sonstigen Belagerungsburgen finden sich deutliche Spuren von massiven Steinbauten.

Im thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg (1247–1263) entstand e​in Ring v​on Belagerungs- u​nd Befestigungsanlagen u​m die Wartburg. Diese sollen n​ach dem Eisenacher Chronisten Johannes Rothe v​on den Bürgern d​er Stadt Eisenach u​nd den angreifenden hessischen u​nd braunschweigischen Truppen angelegt worden sein.

Im Januar 1261 begann Landgraf Heinrich d​er Erlauchte v​on seinem Stützpunkt a​uf der Wartburg u​nd mit herbeigeführten Truppen d​ie gegen i​hn errichteten Belagerungsburgen Metilstein, d​ie Frauenburg u​nd Eisenacher Burg u​nd auch d​ie Stadt Eisenach selbst z​u stürmen; e​r eroberte u​nd zerstörte daraufhin a​lle feindlichen Stellungen.

Die bereits aufgegebene Anlage w​urde im Wettiner Hauskrieg d​ann noch einmal, 1306 v​on revoltierenden Eisenachern g​egen die Wartburg teilweise n​eu errichtet, i​n den folgenden Kämpfen mehrfach attackiert u​nd mit d​er Niederlage d​er Eisenacher i​m Jahr 1308 aufgegeben.

Im ausgehenden 18. Jahrhundert erwarb d​er Eisenacher Kaufmann u​nd Mäzen Roese d​as Gelände u​nd legte e​inen Landschaftspark u​nd Lustgarten – d​as sogenannte Roesesche Hölzchen an. In Erinnerung a​n die einstige Burganlage ließ e​r auf d​em Metilstein e​ine Kunstruine errichten, welche a​ber im 19. Jahrhundert wieder beseitigt wurde.

Bauliches

Der Metilstein ist die am besten erhaltene Burgruine in der Eisenacher Flur. In Gipfellage des markanten kegelförmigen Berges findet man bei der Begehung zunächst einen auf drei Seiten noch deutlich erkennbaren Graben vor. Verschiedene bearbeitete Felspartien, in Spuren noch erkennbares Mauerwerk, Mörtel, Ziegelbruch und ausgearbeitete Vertiefungen markieren die Lage der einstigen Hauptgebäude und einer Zisterne. Im Zentrum der Anlage wird auf einem bearbeiteten Felsen mit Treppenrest der Bergfried der Burg lokalisiert. Im östlichen Teil schließt sich heute eine planierte Freifläche an, hier standen wohl weitere Wirtschaftsgebäude. Von einer Felspartie im Süden hat man einen freien Blick zum Burgtor der Wartburg – ca. 500 m entfernt. Zur Burgruine Metilstein führen mehrere Hohlwege aus nördlicher Richtung aus der Stadt kommend und vereinigen sich am Gedenkstein Roesestein; auch dies spricht für eine bedeutend längere Nutzungsdauer als Wohnburg.

1998 aufgemessene Befunde

In dem nebenstehenden Übersichtsplan von 1998 bedeuten: (A) Vorburg/Wirtschaftsgebäude, (B) nördliche Wall-Graben-Befestigung, (C) Plateau, (D) Fels mit Spuren des Bergfriedes, Balkenlöchern von Gebäuden und eines Portales, (E) Zisterne mit Treppenanlage, (F) in den Fels eingearbeitete Struktur (Keller ?), (G) Rest des Ringgraben oder Zufahrt (?) (H) Felsnadel mit Bohrlöchern von einem Schutz-Geländer (Aussichtspunkt aus der Roese-Zeit).

Im Höhenschichtenplan bedeuten: (1) der Metilstein, (2) der Eisenacher Stadtteil Ehrensteig – „Stieg“, (3) über (Kloster) St. Katharien, (4) Am Wolfgang, (5) Katharienstraße – „Vor dem Georgentor“, (6) der Siechenberg, (7) Am Schindersberg, (8) Das Roese´sche Hölzchen und (9) der Zeisiggrund. Das dargestellte umfangreiche Wegenetz entspricht hierbei dem Stand der 1950er Jahre, das Gelände war der zentrale Teil des ehemaligen Landschaftsparkes „Roesesches Hölzchen“. Das Wegenetz wurde inzwischen, auch wegen fehlender Nutzung und Pflege, auf die Hauptwege reduziert.

Literatur

  • Gerd Bergmann: Kommunalbewegung im mittelalterlichen Eisenach. Eisenacher Schriften zur Heimatkunde. Heft 36. Eisenach 1987.
  • Gerd Bergmann: Burgen und Straßen um Eisenach. Eisenach 1993, S. 77–85.
  • Thomas Bienert: Mittelalterliche Burgen in Thüringen. Gudensberg-Gleichen 2000, S. 49–50.
Commons: Metilstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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