Meschyritsch (Kaniw)
Meschyritsch (ukrainisch Межиріч; russisch Межирич Meschiritsch) ist ein Dorf im Rajon Kaniw in der ukrainischen Oblast Tscherkassy mit etwa 900 Einwohnern.[1] Im Dorf befindet sich ein paläolithischer Fundort.
Meschyritsch | |||
Межиріч | |||
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Basisdaten | |||
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Oblast: | Oblast Tscherkassy | ||
Rajon: | Rajon Kaniw | ||
Höhe: | 83 m | ||
Fläche: | Angabe fehlt | ||
Einwohner: | 904 (2006) | ||
Postleitzahlen: | 19035 | ||
Vorwahl: | +380 4736 | ||
Geographische Lage: | 49° 38′ N, 31° 26′ O | ||
KOATUU: | 7122085101 | ||
Verwaltungsgliederung: | 3 Dörfer | ||
Adresse: | 19035 c. Межиріч | ||
Statistische Informationen | |||
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Geographie
Meschyritsch liegt an der Regionalstraße P–10 22 km südlich vom Rajonzentrum Kaniw an der Mündung der Rossawa in den Ros. Zur Landratsgemeinde Meschyritsch, dessen Zentrum das Dorf ist, gehören noch die Dörfer Babytschi (Бабичі) mit etwa 160 Einwohnern und Luka (Лука) mit 410 Einwohnern.
Paläolithischer Fundort
Der paläolithische Fundort wird etwa auf 13.000 v. Chr. datiert. Auf dem Lagerplatz der Jäger und Sammler wurden aus Mammutknochen 5 Rundhütten mit Durchmessern von 4 bis 7 Metern errichtet. Die Hütten bedeckten Flächen von 8 bis 24 m². Die Basis einer Hütte bestand aus Unterkiefern, die einer anderen überwiegend aus langen Röhrenknochen. Den Oberbau bildeten sorgfältig ineinandergesteckte Knochen und den oberen Abschluss zusammengefügte Stoßzähne. Der Rundbau wurde wahrscheinlich mit Fellen und Grassoden bedeckt.
Pro Hütte wurden zwischen 150 und 650 Knochen verbaut; insgesamt 109 Unterkiefer, 97 Schädel, 92 Stoßzähne sowie einige hundert Großknochen. Die größte Hütte bestand aus 20 Tonnen Knochen, darunter 95 Unterkiefer, 46 Schädel und 40 Stoßzähnen. Ein Schädel wiegt etwa 100 kg und ein Stoßzahn kann 200 kg schwer sein. In verschiedenen Hütten fand man die Knochen desselben Individuums. Vermutlich stammten sie von einem natürlichen Mammutfriedhof in der Umgebung.
Es wird angenommen, dass sich auf dem Wohnplatz gleichzeitig 30–60 Menschen aufhielten. Jede Hütte besaß einen Herd. Auch außerhalb der Behausungen befanden sich Feuerstellen und Arbeitsplätze zur Herstellung von Feuerstein- und Knochengeräten sowie Vorratsgruben.
In einer Hütte wurde ein mit rotem Ocker bemalter Mammutschädel entdeckt. Vielleicht diente er, wie auch Funde aus Mesyn zeigen, als Trommel (Musikinstrument). Eine Gravierung auf einem Stück Mammut-Elfenbein könnte die Hütten des Wohnplatzes darstellen und dann die älteste bekannte Landkarte sein. Jüngere, als Karten gedeutete Darstellungen befinden sich im Val Camonica.
Literatur
- Sergei Nikolajewitsch Bibikow: Drevneishii Muzykalnyi Kompleks iz Kostei Mamonta: Ocherk Materialnoi i Dukhovnoi Kultury Paleoliticheskogo Cheloveka (The Oldest Musical Complex Made of Mammoth Bones). Akademiia Nauk Ukrainskoi SSR, Institut Arkheologii. Kiev, Ukraine 1981.
- I. H. Pidoplitschko: Upper Palaeolithic dwellings of mammoth bones in the Ukraine: Kiev-Kirillovskii, Gontsy, Dobranichevka, Mezin and Mezhirich, Oxford: J. and E. Hedges 1998. ISBN 0-86054-949-6.
Weblinks
Einzelnachweise
- Ortschaft auf der offiziellen Webseite der Werchowna Rada, abgerufen am 13. Dezember 2014