Mercedes-Benz-Werk Mannheim
Das Mercedes-Benz Werk Mannheim ist ein Werk der Daimler Truck AG in Mannheim-Waldhof. Auf dem Werksgelände befinden sich sowohl eine Eisengießerei und ein Motorenwerk von Daimler Trucks als auch ein Karosseriewerk von EvoBus. Die Anzahl der Beschäftigten beträgt 5.126 (Stand: 31. Dezember 2019).[1]
Geschichte
1906 erwarb die Benz & Cie. das Grundstück in Mannheim-Waldhof und im folgenden Jahr wurde nach Plänen von Albert Friedrich Speer[2] mit dem Bau begonnen. Mit einer Jahreskapazität von 500 Motoren und 400 PKW wurde die neue Fabrik 1908 eröffnet. Ab 1913 baute das Werk Waldhof auch Flugmotoren (→ Benz Bz III). Nach deutlicher Expansion waren im Jahr 1914 dort 4000 Mitarbeiter beschäftigt. Von 1928 bis 1933 baute das Werk auch den Mercedes-Benz Ackerschlepper OE. 1937 begann im Werk die Lkw-Produktion mit dem Modell Mercedes-Benz L 1100. Ein Luftangriff im November 1943 traf besonders die Gießerei und Schlosserei schwer.[3] Die Fertigung des Mercedes-Benz L 3000 musste auf Anweisung der NS-Regierung 1944 eingestellt werden und in Mannheim wurde als Lizenzbau der Opel Blitz 3,6 für die Wehrmacht hergestellt. 1944 wurden im Werk auch KZ-Häftlinge aus dem Außenlager Mannheim-Sandhofen beschäftigt. Von Juni 1945 an wurde der Opel Blitz im Mannheimer Werk als L 701 ohne jegliche Herstellerbezeichnung bis Juni 1949 weiter gebaut, bis im gleichen Jahr die Produktion des Mercedes-Benz O 3500 begann. 1951 wurde die Omnibus-Produktion im Werk Mannheim konzentriert, dazu wurde die bisherige Fertigung des O 6600 von Sindelfingen nach Mannheim verlagert.[4] Ab 1953 wurden im Werk Mannheim die Lkw der Reihe L 4500 hergestellt. 1955 war das Omnibus-Werk in Mannheim das größte Omnibuswerk in Europa.[5] Nach Beginn der LKW-Produktion im Mercedes-Benz-Werk Wörth spezialisierte sich das Werk Mannheim seit 1965 auf die Motoren- und Omnibus-Produktion. Im April 1969 begann in Mannheim die Produktion des Mercedes-Benz O 305.
Motorenwerk heute
An dem Standort werden Dieselmotoren für Lkw produziert. Durch die Einbindung einer eigenen Gießerei besteht eine vergleichsweise hohe Fertigungstiefe.
In dem Werk werden Zylinderkurbelgehäuse, Zylinderköpfe, Kurbelwellen, Nockenwellen, Pleuel, Zylinderlaufbuchsen und Schwungräder für folgende Motoren produziert:
- OM 904/924 – Vierzylinder-Reihenmotor
- OM 906/926 – Sechszylinder-Reihenmotor
- OM 934/936 – Vier-/Sechszylinder-Reihenmotor
- OM 457/460 – Sechszylinder-Reihenmotor
- OM 501/502 – Sechs-/Achtzylinder-V-Motor
- OM 470/471 – Sechszylinder-Reihenmotor
Zusätzlich werden im Werk Mannheim Getriebe- und Achskomponenten gefertigt, die an die Werke Gaggenau und Kassel geliefert werden. Eine vergleichsweise neue Sparte im Werk ist das Umrüsten von Fahrzeugen wie der B-Klasse, der E-Klasse oder des Sprinters auf Erdgasantrieb. Seit 2010 werden in Kleinserie auch Mercedes-Benz Atego auf Hybridantrieb umgerüstet.
Omnibuswerk heute
Da sich im Werk Mannheim das Kompetenzcenter Rohbau der EvoBus befindet erfolgt dort die Fertigung aller Rohkarosserien, die in Westeuropa montiert werden. Auch erfolgt hier die Endmontage der meisten Citaro- und Capacity-Stadtbusse.
Einzelnachweise
- Trucks in Zahlen. Abgerufen am 17. Dezember 2020.
- Geschichte des Werks Mannheim Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. Dezember 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Roland Peter: Rüstungspolitik in Baden. Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-56057-3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- http://wiki.mercedes-benz-classic.com/index.php/Chronik_1951_-_1960
- Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 3. November 2012 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.