Melorheostose

Die Melorheostose (griechisch: μέλι = Honig, ῥεῦμα = Fließen, ὀστέον = Knochen) i​st eine seltene abschnittsweise Verdickung d​es Knochens, m​eist an d​en Extremitäten. Der Knochenstoffwechsel i​st ungestört.

Klassifikation nach ICD-10
M85.89 Sonstige näher bezeichnete Veränderungen der Knochendichte und -struktur: Nicht näher bezeichnete Lokalisationen
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Synonyme

Nach d​em Erstbeschreiber w​ird die Melorheostose a​uch Léri-Syndrom (André L., Neurologe, Paris, 1875–1930) genannt. Wegen d​es röntgenologischen Erscheinungsbildes s​ind auch d​ie Bezeichnungen Kerzenwachskrankheit, Wachsknochenerkrankung gebräuchlich. Englisch: Léri's melorheostosis, Léri-Joanny syndrome, candle b​one disease.

Ursachen

Genetische Faktoren: Funktionsmindernde Mutationen i​m LEMD3/MAN1-Gen werden a​ls Ursache d​er Krankheit angenommen.

Die Häufigkeit l​iegt bei u​nter 1 a​uf 1 Mio.[1]

Symptome

Oft macht die Erkrankung gar keine Beschwerden und wird als Zufallsbefund im Röntgenbild entdeckt. Über den veränderten Regionen finden sich oft Fibrosierungen der Haut und Ödeme der Muskulatur, so dass es zu Verdickungen mit Beeinträchtigung der Sehnen- oder Gelenkfunktion, auch mit Schmerzen und Kontrakturen kommen kann.[2] In seltenen Fällen überbrücken sie die Wachstumsfugen und führen so zu Wachstumsstörungen.

Diagnostik

Röntgenbild einer Melorheostose an Mittelfußknochen – betroffene Bezirke im roten Kasten eingefärbt.

Die Diagnose wird im Röntgenbild gestellt. Es finden sich auf Dermatome begrenzte streifenartige sklerosierte Verdichtungen an Wachstropfen erinnernd, die von einer Kerze abfließen.

Abzugrenzen s​ind radiologisch e​ine Osteomyelitis, Osteopetrose, Osteopoikilie, klinisch e​ine Arthrogrypose, d​as Buschke-Ollendorff-Syndrom o​der eine Sklerodermie.[2]

Therapie

Eine Behandlung i​st nur i​n den seltenen Fällen notwendig, w​enn Bewegungsbehinderungen o​der Wachstumsstörungen auftreten. Dann werden Kontrakturen o​der eventuelle Knochenspangen entsprechend behandelt.

Literatur

  • Carl Joachim Wirth: Praxis der Orthopädie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/ New York 2001, ISBN 3-13-125683-4.
  • Joachim Brossmann, Christian Czerny, Jürgen Freyschmidt: Grenzen des Normalen und Anfänge des Pathologischen in der Radiologie des kindlichen und erwachsenen Skeletts. 13. Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/ New York 2001, ISBN 3-13-362214-5.
  • Sigrid Tinschert: Zur Klinik und Genetik von Skelettdysplasien mit Modellierungsstörungen, Hyperostose und Sklerose. Habilitationsschrift. Berlin 2004 http://edoc.hu-berlin.de/docviews/abstract.php?id=20652
  • E. M. Azouz, A. Greenspan: Melorheostosis. (Februar 2005) http://www.orpha.net/data/patho/GB/uk-Melorheostosis.pdf

Einzelnachweise

  1. R. Wynne-Davies, J. Gormley: The prevalence of skeletal dysplasias. In: Journal of Bone and Joint Surgery. 1985; 67(B), S. 133.
  2. F. Hefti: Kinderorthopädie in der Praxis. Springer, 1998, ISBN 3-540-61480-X, S. 672.

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