Meir Dizengoff
Meir Dizengoff (hebräisch מאיר דיזנגוף, russisch Меер Янкелевич Дизенгоф; auch: Meir Diesengoff; geboren am 25. Februar 1861 in Jakimowitschi (heute Echimăuți) in Bessarabien; gestorben am 23. September 1936 in Tel Aviv) war Ingenieur und Kaufmann und Mitbegründer und erster und langjähriger Bürgermeister Tel Avivs.
Leben
Dizengoff diente in Schytomyr in der russischen Armee und stieg zum Offizier auf. In dieser Zeit lernte er seine spätere Frau Zina-Haya Brenner kennen. Wegen seiner Beteiligung an der antizaristischen Untergrundbewegung Narodnaja Wolja war er 1885 acht Monate in Gefangenschaft, danach wandte er sich Chibbat Zion zu, einer Vorgängerbewegung des Zionismus, und studierte ab 1887 Chemie-Ingenieurwesen an der Sorbonne in Paris. 1892 gründete er eine von Baron Rothschild finanzierte, aber erfolglose Glas-Fabrik im Ort Tantura in Palästina. Nach seiner Heirat mit Zina-Haya Brenner in Alexandria 1893, kehrte er 1894 zurück nach Russland und wurde nach dem Auftreten Theodor Herzls ein Verfechter des Zionismus in Odessa. Als Delegierter der dortigen Zionisten reiste er 1903 an den 6. Zionistenkongress nach Basel, wo er sich gegen den Vorschlag einer jüdischen Staatsgründung in Uganda aussprach. 1904 gründete er in Odessa eine Landkaufgesellschaft für Palästina namens Geulah Company.
Im Auftrag der Geulah Company war Dizengoff 1905 erneut in Palästina, arbeitete aber auch als Privatkaufmann seiner eigenen Firma Dizengoff & Co., die im Fracht- und Import-Export-Geschäft tätig war. Am 11. April 1909 versammelten sich am Strand von Jaffa 66 Familien. Sie waren zusammengekommen, um im Losverfahren Siedlungsparzellen für ein neues jüdisches Viertel außerhalb von Jaffa zu verteilen. Das Los mit der Nummer 43 zogen die Eheleute Meir und Zina Dizengoff, die auf der damit ihnen zufallenden Parzelle mit der späteren Adresse Rothschild Boulevard 16 ihr Wohnhaus errichteten. (Lage) Die neue Siedlung trug damals noch den Namen Achuzat Bayit und wurde 1910 von seinen Bewohnern in Tel Aviv umbenannt. Dizengoff wurde 1911 Vorsitzender des Eigentümerkomitees.[1] Aus der kleinen Siedlung wurde im Laufe der Jahre die größte Stadt und das kulturelle Zentrum des Jischuw. Zwischen 1931 und 1938 stieg die Bevölkerungsanzahl in Tel Aviv von 46.000 auf 150.000 Einwohner.
Nachdem Tel Aviv 1921 zur Stadt erklärt worden war, war er von 1921 (de facto als Vorsitzender des lokalen Rates seit 1911) bis zu seinem Tod (mit einer Unterbrechung von 1925 bis 1928) ihr Bürgermeister.
Sein Wohnhaus am Rothschild Boulevard sowie seinen gesamten Nachlass stiftete Dizengoff dem 1931 von ihm gegründeten Tel-Aviv-Museum (in dem 1948 die israelische Unabhängigkeit proklamiert wurde).
Ehrungen
Seit 1937 wird von der Stadt Tel Aviv der nach ihrem Gründer und ersten Bürgermeister benannte „Dizengoff-Preis“ an Maler und Bildhauer verliehen (= “The Dizengoff Prize for Painting and Sculpture”).
Nach Dizengoff ist die Dizengoffstraße, eine der größten Straßen Tel Avivs, benannt, und nach seiner 1930 verstorbenen Frau Zina einer der berühmtesten Plätze der Stadt, in den auch die Dizengoffstraße mündet.[2] Zudem trägt auch das Einkaufszentrum Dizengoff Center seinen Namen.
Weblinks
Einzelnachweise
- Independence Hall
- Alles auf Anfang. Das berühmte Tel Aviver Wahrzeichen wird in seinen alten Zustand zurückversetzt.