Meilenstein (Gollbogen)
Der Meilenstein bei Gollbogen ist ein Kleindenkmal in der Stadt Zerbst/Anhalt im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt. Er steht wie alle Meilensteine unter Denkmalschutz, ist aber im Denkmalverzeichnis nicht zu finden.[1]
Lage
Südwestlich vom Fläming im ehemaligen Anhalt-Zerbst an der Landesstraße 57, der Verbindung von Zerbst zur Bundesstraße 246 gen Wiesenburg/Mark steht er nordöstlich von Gollbogen auf der östlichen Straßenseite. Der zugehörige II-Myriameter-Stein befindet sich bei Reuden/Anhalt.
Geschichte und Gestalt
Ganz Anhalt wurde in den frühen 1850er Jahren mit Meilensteinen ausgestattet, deren Zählung am Schloss in Dessau begann und sich über alle wichtigeren Straßen erstreckte. Diese Steine standen in Abständen von 7532 Metern, da die anhaltische Meile der preußischen Meile entsprach. In den frühen 1870er Jahren musste Anhalt zweimal neu vermessen werden: Einmal für die Umstellung auf die neue Meile, die 7500 Metern entsprach, was nur geringe Verschiebungen nach sich zog, kurz darauf für die Umstellung auf Kilometer.[2]
In Anhalt-Zerbst entschied man sich bei dieser zweiten Umstellung für Myriametersteine, also Steine aller 10 Kilometer. Die Meilensteine konnte man dafür wiederverwenden, da diese enger beieinander standen. Daher sind die meisten Myriametersteine in Anhalt ehemalige Meilensteine. Ganz eindeutig lassen sie sich allerdings von Neuschöpfungen nicht unterscheiden, da diese baugleich waren. Sie folgten jeweils dem seit den 1830er Jahren gängigen preußischen Typ des Rundsockelsteins.
Während in anderen Teilen des Landes die Steine wohl am bisherigen Standort verblieben, scheint man sie hier umgestellt zu haben, da sie sich auf Positionen befinden, die glatten Myriametern entsprechen. Die Inschrift des 80 Zentimeter hohen Granitsteins lautete zuletzt wohl Zerbst 10,0 km, war aber nur noch schwer lesbar und wurde bei einer Restaurierung im Jahr 2000 in I Myriameter von Zerbst verändert. Auch der Nullpunkt der Kilometrierung der Straße scheint später geändert worden zu sein, da sich neben dem Meilenstein der Kilometerstein 9,6 befand.[3]
Literatur
- Walter Gollmer: Anhaltische Meilensteine im Foto (Teil 2), in: Arbeitsmaterial 14 (1994) 28, S. 29–33.
- Walter Gollmer: Anhaltische Meilensteine? In: Mitteilungen des Vereins für Anhaltische Landeskunde 4 (1995), S. 42–77.
- Olaf Grell: Kurzmeldungen. Sachsen-Anhalt, in: Das Meilenstein-Journal 20 (2000) 40, S. 39–42.
- Hans Hummel: Anhaltinische, kursächsische und preußische Chausseebauten zwischen 1764 und 1806, in: Die Straße 27 (1987) 7, S. 216–220.
Einzelnachweise
- Weder im Denkmalverzeichnis des Landes Sachsen-Anhalt (pdf, 9,9 MB) (Kleine Anfrage der Abgeordneten Olaf Meister und Prof. Dr. Claudia Dalbert; Bündnis 90/Die Grünen – Drucksache 6/3905 vom 19. März 2015; KA 6/8670), noch in der Entwicklung Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt (pdf; 231 KB) für 2017 (Kleine Anfrage der Abgeordneten Olaf Meister und Wolfgang Aldag; Bündnis 90/Die Grünen – Drucksache 7/1157 vom 22. März 2017; KA 7/628) oder dem Update für 2018 Denkmalverzeichnis - Aktualisierung und Fortentwicklung (pdf, 54 KB) (Kleine Anfrage des Abgeordneten Olaf Meister; Bündnis 90/Die Grünen) – Drucksache 7/4067 vom 8. März 2019 (KA 7/2235).
- Hummel, S. 216.
- Gollmer, 1994, S. 30. - Gollmer, 1995, S. 54. - Grell, S. 40.