Megalithanlagen im Schieringer Forst
Die Megalithanlagen im Schieringer Forst liegen in Barskamp in der Stadt Bleckede im Landkreis Lüneburg in Niedersachsen. Sie entstanden zwischen 3500 und 2800 v. Chr. als Megalithanlagen der Trichterbecherkultur (TBK) tragen die Sprockhoff-Nrn. 706-708 und sind unterschiedlich gut erhalten. Neolithische Monumente sind Ausdruck der Kultur und Ideologie jungsteinzeitlicher Gesellschaften. Ihre Entstehung und Funktion gelten als Kennzeichen der sozialen Entwicklung.[1]
Megalithanlagen im Schieringer Forst | |||
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Koordinaten | 53° 13′ 56,5″ N, 10° 49′ 1,3″ O | ||
Ort | Barskamp, Niedersachsen, Deutschland | ||
Entstehung | 3500 bis 2800 v. Chr. | ||
Sprockhoff-Nr. | 706 – 708 |
Lage
Die Megalithanlagen befinden sich südöstlich von Barskamp, im Forst südlich der Walmsburger Straße (L231) nach Walmsburg. Kurz hintereinander liegen hier zwei Wanderparkplätze an der Straße, von denen aus die drei Anlagen zu erreichen sind.
Beschreibung
Anlage Barskamp 1
Südwestlich des „ersten Parkplatzes“ (von Barskamp aus) liegt ein etwa 60 Meter langes, etwa west-ost orientiertes rechteckiges Hünenbett mit der Sprockhoff-Nr. 706.
Die nahezu vollständigen und in situ befindlichen Einfassungssteine umschließen einen etwa einen Meter hohen Erdhügel. Aufrecht steht, vor der Fluchtlinie der südlichen Langseite am Westende, ein einzelner Wächterstein. Die im Osten gestörte Kammer befindet sich nahe dem östlichen Ende des Bettes. Sie besitzt noch fünf Tragsteine und drei in die Kammer gestürzte Decksteine. Ernst Sprockhoff vermutete, dass sie ursprünglich vier Decksteine besaß.
Anlage Barskamp 2
Das zweite, etwa 45 Meter lange ost-west orientierte trapezoide Hünenbett (Sprockhoff-Nr. 708) befindet sich südwestlich des zweiten Parkplatzes. Auch hier sind nahezu alle Einfassungssteine erhalten und begrenzen den stattlichen Erdhügel. Alle 14 Tragsteine und ein Deckstein der langen, am Westende des Bettes gelegenen Kammer, befinden sich noch in situ. Drei weitere Decksteine liegen neben der Kammer. Ernst Sprockhoff hält den Zugang zur Kammer an der Nordseite in einer Lücke zwischen den Tragsteinen für möglich.
1876 wurde die Kammer von J. H. Müller untersucht. Dabei wurde eine Bodenpflasterung freigelegt. Darüber hinaus wurden Aschelager, Gefäßreste, geglühte Feuersteine und ein großer Brandplatz entdeckt, der von fein gespaltenen Granitstücken eingefasst war. Die Funde sind verschollen.
Südlich des Hünenbettes liegt der „Opferberg“ genannte, steile Grabhügel von etwa vier Metern Höhe. Eventuell erfolgte die Abplattung seiner Kuppe erst im 20. Jahrhundert, denn in alten Berichten wird er höher angegeben. Aufgrund der Ausmaße ist zu vermuten, dass er eine Steinkammer birgt.
Anlage Barskamp 3
Etwa in der Mitte zwischen den beiden Hünenbetten liegen die Reste des Großsteingrabes (Sprockhoff-Nr. 707). Die Anlage ist so stark gestört, dass keine Bestimmung möglich ist.
Weitere Megalithanlagen befinden sich im Nordteil des Schieringer Forstes, unter ihnen befindet sich ein Urdolmen im kurzen Hünenbett.
Literatur
- G. Körner & Friedrich Laux: Vorgeschichte im Landkreis Lüneburg. 1971, S. 23 u. 87.
- Michael Martin Lienau: Über Megalithgräber und sonstige Grabformen der Lüneburger Gegend. Kabitzsch, Würzburg 1914.
- Franz Krüger: Megalithgräber der Kreise Bleckede, Dannenberg, Lüneburg und Winsen a. d. Luhe. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte. Band 1, 1927, S. 20–31 (Online).
- J. H. Müller & J. Reimers: Vor- und frühgeschichtliche Alterthümer der Provinz Hannover. Hannover 1893, S. 142 (PDF; 25,0 MB).
- Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 3: Niedersachsen – Westfalen. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1975, ISBN 3-7749-1326-9, S. 44–45.
Einzelnachweise
- J. Müller In: Varia neolithica VI 2009 S. 15