Mediaset
Die Mediaset S.p.A. ist ein italienisches Medienunternehmen mit Sitz in Cologno Monzese bei Mailand. Das Unternehmen ist der größte Anbieter für kommerzielles Fernsehen in Italien und Spanien. Mediaset ist im Aktienindex FTSE Italia Mid Cap gelistet.[3]
Mediaset S.p.A. | |
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Rechtsform | Società per azioni |
ISIN | IT0001063210 |
Gründung | 1978 |
Sitz | Cologno Monzese, Italien |
Leitung |
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Mitarbeiterzahl | 5.470[2] |
Umsatz | 3,63 Mrd. Euro[2] |
Branche | Medien |
Website | www.mediaset.it |
Stand: 31. Dezember 2017 |
Geschichte
Die Mediengruppe Mediaset wurde 1978 von Silvio Berlusconi als Tochtergesellschaft der Holding Fininvest gegründet. Das Unternehmen war die erste private Sendergruppe, die in ganz Italien ein einheitliches Programm ausstrahlte.
Der Firmensitz befindet sich in Cologno Monzese in Mailand, wo auch das Hauptzentrum für die Fernsehproduktionen liegt. Weitere Produktionsstätten befinden sich im Stadtviertel Milano 2 (Segrate) und in Rom. Mediaset ist auch in Spanien tätig, wo sie über die Tochtergesellschaft Mediaset Investimenti 50,13 % am Fernsehsender Telecinco hält, der von Berlusconi mitgegründet wurde und mittlerweile der größte Fernsehsender auf dem spanischen Markt ist. Zudem hält Mediaset auf dem deutschen Markt fast 25 % der Anteile an ProSiebenSat.1 Media, der Muttergesellschaft von ProSieben und Sat.1.[4]
Mediaset kontrolliert unter anderem auch eine der weltgrößten Werbeagenturen, die vor allem, aber nicht ausschließlich, Werbung für das Fernsehen produziert. Die größten Gesellschaften sind Publitalia 80 (für den italienischen Markt), Publiespaña (für Telecinco) und Publieurope (für alle weiteren Märkte).
Seit dem 1. Dezember 2003 überträgt Mediaset auch in den Formaten DTT oder DVB-T, über einen Decoder und seit August 2005 auch über einen zweiten Decoder.
Regulär dürfen nur zwei der Mediaset-Sender in Italien gesendet werden, Canale 5 und Italia 1. Über die Position von Rete 4 wird seit 20 Jahren diskutiert, da eine zu starke Monopolstellung von Mediaset befürchtet wird. Mediaset hat außerdem HSE24 erworben (mittlerweile verkauft), den kostenlosen, digital empfangbaren Kinderkanal Boing gegründet und mit Mediaset Premium ein Pay-per-view-Angebot geschaffen.
In Kürze werden neue Sender für den Standard DVB-H (neuer Standard für das Fernsehen per Handy) geschaffen.
Um ein Anzeichen für Pluralismus zu geben, den es in Italien noch nie gegeben hat (berücksichtigt man das Duopol in der italienischen Fernsehlandschaft), verlangt das italienische Wettbewerbsrecht, dass mindestens 40 % der Mediaset-Sender an Dritte verkauft oder vermietet werden. Es wurden Vereinbarungen mit Vodafone und H3G getroffen, außerdem wurden die Frequenzen von Sportitalia aufgekauft. Die Wettbewerbsaufsicht hat dazu die Einwilligung gegeben, allerdings unter einer Bedingung: Die Frequenzen dürfen nur für das Handy-Fernsehen benutzt werden, nicht für den analogen TV-Empfang.
Kritik und Kontroversen
Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat am 15. Juni 2010 ein Urteil gefällt, das für den Konzern Mediaset die Rückzahlung staatlicher Beihilfen anordnet. Das kann eine dreistellige Millionensumme ausmachen. Es geht um Subventionen zum Kauf von Decodern für den Empfang digital-terrestrischer ausgestrahlter Programme.[5]
Wegen einseitiger Berichterstattung insbesondere in Wahlkampfzeiten wurde die Gruppe Mediaset kritisiert. Die Sendung Studio Aperto wurde deswegen von der italienischen Medienregulierungsbehörde zu einer Geldstrafe von 100.000 Euro verurteilt, die Sendung TG4 des Senders Rete 4 muss 200.000 Euro zahlen.[6]
Gesellschaften der Unternehmensgruppe Mediaset
- Endemol (2006–2012)
- Publitalia '80
- Reti Televisive Italiane (RTI)
- Videotime
- Elettronica Industriale
- Mediafriends (GGmbH)
- Mediavivere (produziert die Seifenopern für Canale 5)
- Publiespaña (Werbung für Telecinco)
- Publieurope
Satellitenkanäle
- Mediaset Plus
Verbreitung am 1. Januar 2006 eingestellt:
- MT Channel, ehemals über Pay-TV Plattform Tele+/Sky Italia.
- Happy Channel, ehemals über Pay-TV Plattform Tele+/Sky Italia.
- Duel TV, ehemals über Pay-TV Plattform Stream TV/Sky Italia.
- Italia Teen TV, ehemals über Pay-TV Plattform Sky Italia.
Verbreitung eingestellt am 31. Juli 2003 (nach Fusion von Stream TV und Tele+ zu Sky Italia):
- Comedy Life, ehemals über Pay-TV Plattform Stream TV.
Digitale Kanäle
- Boing
- Iris (Fernsehsender)
- La 5
- Mediaset Extra
- For You
- Italia 2
- Cartoonito
- TgCom 24
Pay-TV
- Mediaset Premium
Aktionäre
Aktionärsstruktur (Stand: 31. Dezember 2019)[7]
- Fininvest: 44,18 %
- Vivendi: 28,8 %
- Streubesitz: 23,29 %
- Eigene Aktien: 3,73 %
Weblinks
- Website von Mediaset (italienisch)
- Website der Mediaset-Gruppe (italienisch, englisch)
- Konzernportrait auf mediadb.eu
Einzelnachweise
- mediaset.it – Board of Directors
- Mediaset Group – Annual Report 2017. (pdf) Mediaset S.p.A., abgerufen am 22. August 2018.
- Bundeszentrale für politische Bildung: bpb.de – Mediendatenbank – International – Mediaset SpA. In: www.bpb.de. Abgerufen am 20. November 2016.
- DWDL de GmbH: Mediaset sichert sich faktische Sperrminorität bei P7S1. Abgerufen am 24. April 2020.
- Andrea Bachstein: Berlusconi-Konzern Mediaset – Europas harte Hand. Süddeutsche.de, 15. Juni 2010, abgerufen am 3. April 2016.
- 250.000 wegen einseitiger Wahlberichterstattung. ORF.at, abgerufen am 3. April 2013.
Einseitige Wahlberichte: Italiens Tagesschauen bestraft. APA-Meldung auf DiePresse.com, 24. Mai 2011, Abgerufen am 3. April 2016. - mediaset.it – Shareholders' structure