Max von Schenkendorf
Maximilian von Schenkendorf (* 11. Dezember 1783 in Tilsit in Ostpreußen; † 11. Dezember 1817 in Koblenz; vollständiger Name Gottlob Ferdinand Maximilian Gottfried von Schenkendorf, auch Schenckendorff) war ein deutscher Dichter.
Herkunft
Max von Schenkendorf entstammt der Niederlausitzer Adelsfamilie Schenkendorf. Seine Eltern waren der Kriegs- und Domänenrat sowie Erbherr auf Lenkonischken George Heinrich von Schenkendorf (1744–1813) und dessen Ehefrau Luise von Karrius (1761–1830). Sein Bruder Karl (1785–1813) fiel im Krieg in der Schlacht bei Bautzen. Er hatte noch eine Schwester Caroline Ludovica Euphrosyne (* 5. November 1789).
Leben
Max von Schenkendorf studierte von 1798 bis 1806 an der Albertus-Universität Königsberg Kameralwissenschaften und Rechtswissenschaft.[1] In dieser Zeit war er mit dem Medizinstudenten und Lyriker David Assing (1787–1842) befreundet. Danach war er dort im Staatsdienst. Ab 1807 war er Mitherausgeber der Zeitschrift Vesta.[2] 1809 wurde er in einem Duell verletzt und konnte seine rechte Hand nicht mehr bewegen.[3]
1812 war er in Karlsruhe mit dem Arzt und Schriftsteller Johann Heinrich Jung-Stilling (1740–1817) befreundet. Im selben Jahr heiratete er in Baden die neun Jahre ältere Henriette Elisabeth Barckley (1774–1840). 1813 zog er als Freiwilliger in die Befreiungskriege. Im Mai 1813 begab er sich nach Schweidnitz ins preußische Hauptquartier und obwohl er nicht kriegstauglich war, wurde er doch in die Brigade Röder aufgenommen, in der viele bedeutende Männer, darunter der Schriftsteller Friedrich de la Motte Fouqué, sich zusammenfanden. Im Lager und während des sich anschließenden Feldzuges entstanden die meisten seiner Kriegslieder, die handschriftlich in der Armee verbreitet, und überall gesungen wurden. Auch an der Völkerschlacht bei Leipzig nahm er teil. Ab 1815 war er für das Militärgouvernement in Aachen und in Köln tätig; Ende 1815 ließ er sich in Koblenz als Regierungsrat nieder. Das Grab Schenkendorfs und seiner Frau befindet sich auf dem Hauptfriedhof Koblenz.
Schenkendorf war vermutlich 1812 in die Freimaurerloge Carl zur Einigkeit in Karlsruhe aufgenommen worden, möglicherweise durch Johann Heinrich Jung-Stilling beeinflusst. 1817 wurde er Mitgründer der aus einer Feldloge entstandenen Loge Friedrich zur Vaterlandsliebe in Koblenz.
Werk
Max von Schenkendorf gilt als einer der bedeutendsten Lyriker der Befreiungskriege. Er schrieb die Texte der Lieder Das Lied vom Rhein (1814, Friedrich Lange gewidmet)[4], Freiheit, die ich meine (Melodie: Karl August Groos (1789–1861)) und Wenn alle untreu werden.
Sein Gedicht Todessehnen wurde durch die Vertonung von Johannes Brahms (1833–1897) in den Sechs Liedern für eine tiefe Stimme, op. 86 besonders bekannt.
1837 besorgte sein Kriegskamerad Friedrich Lange in Berlin die Sammlung Max von Schenkendorf’s sämmtliche Gedichte. Erste vollständige Ausgabe, Gustav Eichler, Berlin 1837.[5]
Ehrungen
Nach Schenkendorf sind Straßen und Schulen in mehreren deutschen Städten benannt und es wurden Denkmale für ihn errichtet.
In den Koblenzer Rheinanlagen steht ein 1861 aufgestelltes Denkmal mit einer Bronzebüste Schenkendorfs sowie Schwert und Lyra in einem Blumenkranz als Symbol seines Lebensinhalts. Unter dieser Darstellung stehen Schenkendorf gewidmete Worte des Dichters Ernst Moritz Arndt: „Er hat vom Rhein. Er hat vom deutschen Land mächtig gesungen. Dass Ehre auferstand. Wo es erklungen“ Die Originalbüste wurde 2012 zerstört. Die Nachbildung schuf 2013 Stefan Reckentäler aus Montabaur; gegossen wurde sie von Kai-Uwe Pelikan in Bendorf.[6]
Literatur
- Christof Dahm: Schenkendorf, Gottlob Ferdinand Maximilian Gottfried von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22, Duncker & Humblot, Berlin 2005, ISBN 3-428-11203-2, S. 680 f. (Digitalisat).
- Fritz Jonas: Schenkendorf, Gottlob Ferdinand Maximilian Gottfried v. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 31, Duncker & Humblot, Leipzig 1890, S. 74–82.
- L. M. Fouqué: Aus Max von Schenkendorff’s Leben. Erinnerungen. In. Preußische Provinzial-Blätter. Band 12, Königsberg 1834, S. 100–110.
- Ernst August Hagen, Max von Schenkendorf's Leben, Denken und Dichten, Digitalisat
- Emil Knaake:Neue Beiträge zu einer Lebensbechreibung Max von Schenkendorfs. In: Mitteilungen der Litauischen litterarischen Gesellschaft. Band 19, Heidelberg 1894, S. 1–16 (online, Google-Buchsuche).
- Westermann's Jahrbuch der illustrirten deutschen Monatshefte, Band 8, 1860, S.539ff
Weblinks
- Literatur von und über Max von Schenkendorf im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Max von Schenkendorf bei Zeno.org.
- Werke von Max von Schenkendorf im Projekt Gutenberg-DE
- Max von Schenkendorf im Internet Archive
- Erich Mertens: Schenkendorf. jung-stilling-forschung.de
- familie-von-schenckendorff.de
- Die Gedichte auf zgedichte.de
- Michael Fischer: Freiheit, die ich meine (2008). In: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon
Einzelnachweise
- Art. Schenckendorff, Gottlob Ferdinand Maximilian Gottfried. In: Georg Hermanowski: Ostpreußen Lexikon. Adam Kraft Verlag, Mannheim 1980, ISBN 3-8083-1162-2, S. 266.
- Text der Zeitschrift Vesta von Max von Schenkendorf hier und Text der Zeitschrift Studien von Max von Schenkendorf hier
- Siehe dazu Erich Mertens: Die gekränkte Ehre. Ein Beitrag zum Duell des Dichters Max v. Schenkendorf mit dem Generalmajor Hans Stephan v. Rouquette. In: Peter Wörster (Hrsg.): Festschrift für Karl-Heinz Weber, den ersten Vorsitzenden der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. Siegen: J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V., Siegen 1989 (= Schriften der J. G. Herder-Bibliothek Siegerland e. V. Bd. 21), S. 65–121.
- Horst Johannes Tümmers: Der Rhein. Ein europäischer Fluß und seine Geschichte. 2. Auflage. C. H. Beck, München 1999, S. 220.
- Vgl. das Digitalisat dieser Ausgabe; Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen bearb. von Karl Goedeke. 2., ganz neu bearb. Auflage v. Edmund Goetze, Bd. 7.2 (Zeit des Weltkrieges), L. Ehlermann, Dresden 1906, S. 837 (Web-Ressource).
- Reinhard Kallenbach: Ein Dichter in unruhiger Zeit …. In: Rhein-Zeitung vom 24. Mai 2021. Abgerufen am 31. Mai 2021.