Max Emendörfer

Max Emendörfer (* 2. Dezember 1911 i​n Tübingen; † 18. Juni 1974 i​n Ost-Berlin) w​ar ein deutscher Widerstandskämpfer g​egen den Nationalsozialismus u​nd Journalist.

Leben

Der Schuhmacher Max Emendörfer trat 1931 der KPD bei. Nach der Machtergreifung der NSDAP wurde er mehrmals verhaftet. Im Oktober 1934 wurde er zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, anschließend von 1935 bis 1937 war er im Konzentrationslager Esterwegen und dem Konzentrationslager Sachsenhausen inhaftiert. Um den Anwerbungsversuchen der Gestapo zu entgehen, meldete er sich freiwillig zur Wehrmacht. Seit Ende 1941 an der Ostfront stationiert, desertierte er im Januar 1942 zur Roten Armee. Emendörfer wurde Mitglied und Vizepräsident des im Juli 1943 von der sowjetischen Führung initiierten Nationalkomitees Freies Deutschland (NKFD), dem neben kommunistischen Emigranten wie Walter Ulbricht und Wilhelm Pieck vor allem Kriegsgefangene angehörten. Er wirkte auch als Frontbevollmächtigter dieser Organisation, die deutsche Wehrmachtssoldaten mittels Zeitungen und Rundfunksendungen zum Widerstand aufrief.

Im August 1945 kehrte e​r nach Berlin zurück, w​o er u​nter dem Vorwand, V-Mann d​er Gestapo gewesen z​u sein, zunächst erneut i​m Speziallager Nr. 7 – d​em ehemaligen KZ Sachsenhausen – u​nd ab 1947 i​n der Sowjetunion inhaftiert wurde. 1952 w​urde er z​u zehn Jahren Verbannung n​ach Sibirien verurteilt u​nd 1956 i​n die DDR entlassen. Das Verfahren g​egen ihn w​urde wegen fehlenden Tatbestands eingestellt, w​as einer Rehabilitierung gleichkam. Er w​urde daraufhin n​ach Halle (Saale) abgeschoben, w​o er b​is 1969 a​ls Redakteur b​ei der SED-Bezirkszeitung Freiheit, d​er SED-Zeitung d​es Bezirks Halle, tätig war. Sein 1963 geborener Sohn Jan Emendörfer w​urde ebenfalls Journalist.

Im Jahr 1990 rehabilitierte d​ie Partei d​es Demokratischen Sozialismus Emendörfer politisch.[1]

Werke

  • Rückkehr an die Front. Erlebnisse eines deutschen Antifaschisten. Berlin (Ost) 1972.

Literatur

  • GdW-Ordner, 20.2: Nationalkomitee Freies Deutschland; Blatt 20.3: Bund Deutscher Offiziere.
  • Jan Emendörfer: Verfemt. Mein Vater Max Emendörfer, 2., durchges. Auflage, Koch, Berlin, ISBN 978-3-935319-64-5.
  • Wolfgang Benz, Walter H. Pehle: Lexikon des deutschen Widerstandes. S. Fischer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 978-3-935319-65-2, S. 257–267, 344.
  • Gerd R. Ueberschär (Hrsg.): Das Nationalkomitee „Freies Deutschland“ und der Bund Deutscher Offiziere. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-596-12633-9, (Fischer 12633 Geschichte), (Die Zeit des Nationalsozialismus).
  • Eva Bliembach: Flugblattpropaganda des Nationalkomitees „Freies Deutschland“. In: Peter Steinbach, Johannes Tuchel (Hrsg.): Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1994, ISBN 3-89331-195-5, (Schriftenreihe der Bundeszentrale für Politische Bildung 323), S. 488–494.
  • Peter Erler: Emendörfer, Max. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.

Einzelnachweise

  1. Lothar Hornbogen: Politische Rehabilitierungen - Eine Lehre aus unserer Geschichte
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