Mathilde von Keller
Mathilde Amalie Ida Gräfin von Keller (* 1. Januar 1853 in Erfurt; † 4. November 1945 in Potsdam[1]) war Hofstaatsdame der Deutschen Kaiserin und Königin von Preußen, Auguste Viktoria.
Leben
Mathilde von Keller war die Tochter von Gustav Graf von Keller, Mitglied des Paulskirchenparlaments 1848/49, und seiner zweiten Ehefrau Mathilde von Grolman. Die unverheiratete Gräfin trat ihren Dienst im Februar 1881 zur Hochzeit des Prinzen Wilhelm, später Kaiser Wilhelm II., mit der Prinzessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein an. Zusammen mit den Hofstaatsdamen Therese Gräfin von Brockdorff und Claire Gräfin von Gersdorff gehörte sie für Jahrzehnte zur engsten Umgebung der Kaiserfamilie. Spötter nannten diese drei Damen insgeheim „die drei Hallelujah-Tanten“,[2] wohl wegen ihrer religiös-konservativen Haltung.
Mathilde von Keller folgte der Kaiserin als einzige Hofstaatsdame am 10. November 1918 ins Exil nach Holland. Dort endete ihr Dienst, als Auguste Viktoria im April 1921 starb. Gräfin Keller ging nach Deutschland zurück, wohnte im Hofdamenhaus in Potsdam und verfasste ihre Erinnerungen 40 Jahre im Dienst der Kaiserin. Ihre Grabstätte liegt auf dem Bornstedter Friedhof in Potsdam und kann heute noch besucht werden.
Literatur
- Mathilde Gräfin von Keller: Vierzig Jahre im Dienst der Kaiserin. Ein Kulturbild aus den Jahren 1881–1921. Koehler & Amelang, Leipzig 1935.
- Mathilde von Keller: Vierzig Jahre im Dienst der Kaiserin. Meistersprung Literatur, Hannover 2021, ISBN 979-8-7646-3451-7 (gekürzte Neuausgabe des Werks von 1935)
- Hans-Peter Brachmanski: Aus dem Leben einer Hofstaatsdame: Gräfin Mathilde von Keller zum 65.Sterbejahr. In: Neuer Erfurter Stadtbote, Nr. 2/2010 (Freundeskreis Schloss Stedten)
Einzelnachweise
- merkelstiftung.de
- John Röhl: Kaiser, Hof und Staat. Wilhelm II. und die deutsche Politik. München 1988, S. 90.