Martina Pötschke-Langer
Martina Pötschke-Langer (* 13. März 1951 in Bautzen) ist eine deutsche Medizinerin auf dem Gebiet der Krebsprävention. Sie leitete von 1997 bis August 2016 die Stabsstelle Krebsprävention im Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ). Von 2002 bis August 2016 leitete sie auch das von der Weltgesundheitsorganisation anerkannte WHO-Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle im DKFZ.[1] Im April 2016 übernahm sie den Vorstandsvorsitz im Aktionsbündnis Nichtrauchen e.V.[2]
Leben
Nach dem Abitur 1970 absolvierte Martina Pötschke-Langer ein Studium der Geschichte und Germanistik an der Universität Heidelberg mit dem Abschluss des Magister Artium (M.A.) der philosophisch-historischen Fakultät. Das ab 1975 folgende Studium der Humanmedizin wurde mit Staatsexamen und Approbation als Ärztin abgeschlossen. Die Promotion in Humanmedizin erfolgte an der Universität Heidelberg. Weitere Stationen medizinischen Wirkens waren die Chirurgische Universitätsklinik Heidelberg sowie die Leitung des Nationalen Blutdruckprogramms beim Institut für Bluthochdruckforschung, später für die Deutsche Hochdruckliga Heidelberg. 1992 wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im DKFZ, dem sie seither bis Ende August 2016 angehörte.
Wirken
Ein zentrales Ziel ihres gesundheitspolitischen Engagements ist die Aufklärung über die Gefahren jeder Art des Rauchens und die Elektrische Zigarette, einschließlich aller ihrer Varianten. Martina Pötschke-Langer nennt dabei im klinischen Bereich als Schwerpunkte Tabakentwöhnung und gefährliche Tabakzusatzstoffe. Im wissenschaftlichen Bereich gelte es die Tabakabhängigkeit weiter zu ergründen und Wege zur Tabakentwöhnung sowie „evidenzbasierte Maßnahmen der Tabakprävention und Tabakkontrolle gegen die Interessen der Tabaklobby“ durchzusetzen. Diese konträren Positionen sind Anlass für immer wiederkehrende gesellschaftliche Kontroversen in der Gesundheitspolitik.
Pötschke-Langer leistet auch ehrenamtliche Arbeit. 2016 übernahm sie den Vorsitz im Aktionsbündnis Nichtrauchen, in dem nichtstaatliche Gesundheitsorganisationen wie die Bundesärztekammer, die Deutsche Krebsgesellschaft und die Stiftung Deutsche Krebshilfe ihre Aktivitäten bündeln. Zum ABNR-Projekt gehört das Netzwerkbüro Tabakprävention, das aus Spendenmitteln der Deutschen Krebshilfe finanziert wird.
Pötschke-Langer war als parteipolitisch ungebundene Expertin häufig Sachverständige und Gutachterin für die Bundesregierung und Länderregierungen. Sie berät das Bundesministerium für Gesundheit in Berlin sowie verschiedene Länderministerien und ebenso die WHO und die EU-Kommission in Fragen der Tabakprävention.
Publikationen
Pötschke-Langer ist Fachautorin und Herausgeberin populärwissenschaftlicher Publikationen ihres Themenbereichs. Dazu gehört die Serie „Rote Reihe zur Tabakprävention und Tabakkontrolle des DKFZ“, in der sie bis zum Jahr 2016 30 Publikationen verantwortet hat. Außerdem publizierte sie in nationalen und internationalen Fachzeitschriften.
Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)
- 2007 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.[3]
- 2007 Nichraucherin des Jahres 2007[4]
- 2009 Korrespondierendes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin.
- Wiederholte Auszeichnungen durch die WHO.
- Außerordentliches Mitglied der Arzneimittelkommission seit 2006
Einzelnachweise
- Dr. med. Martina Pötschke-Langer. In: akdae.de. 18. November 2014, abgerufen am 7. November 2016.
- internetquelle www.abnr.de, abgerufen am 7. Februar 2017
- Aktiv Rauchfrei: Aktiv Rauchfrei - Dr. Martina Pötschke-Langer erhält Bundesverdienstkreuz. In: aktiv-rauchfrei.de. 21. Februar 2008, abgerufen am 7. November 2016.
- Sunna Gieseke: Deutsches Ärzteblatt: Martina Pötschke-Langer: Die Nichtraucherin des Jahres. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 104, Nr. 24. Deutscher Ärzte-Verlag, 2007, S. A-1759 / B-1554 / C-1493.