Martina Lenzin
Martina Lenzin (* 1980 in Baden) ist eine Schweizer Comiczeichnerin.
Biographie
Martina Lenzin wuchs in Baden in der Schweiz auf. Ihr Studium begann sie in Luzern,[1] nach ihrem Umzug studierte sie Illustration an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg bei Anke Feuchtenberger.[2] Sie veröffentlichte seitdem verschiedene Beiträge in Anthologien wie Orang und Testcard.[3][4] Lenzin trug unter anderem eine Geschichte zur siebten Ausgabe von Orang bei, die 2009 mit dem ICOM Independent Comic Sonderpreis für eine bemerkenswerte Comicpublikation ausgezeichnet wurde.[5][6]
Gemeinsam mit Marlene Krause bringt sie die eigene Comicanthologie Two Fast Colour heraus, von der zwischen 2007 und 2009 drei Ausgaben im Selbstverlag erschienen sind.[3][6] Die erste Ausgabe des Hamburger Comicmagazins ist eine in nur zwei Monaten kopierte Zusammenstellung von Zeichnungen verschiedener auch internationaler Künstler.[7] Die dritte Ausgabe mit einer Auflage von 200 Exemplaren besteht aus zwei Heften, die in einem gemeinsamen Schutzumschlag zusammengehalten sind. Der Schutzumschlag kann zu einem Poster auseinander gefaltet werden.[8] Unter den Künstlern, die Geschichten und Zeichnungen zu Two Fast Colour beisteuerten, befinden sich zum Beispiel Jul Gordon, Anna Haifisch, Kati Rickenbach und Alice Socal.[9][10][11]
Lenzins Comicdebüt rpm veröffentlichte Reprodukt im Jahr 2011. Die Künstlerin arbeitete drei Jahre lang an ihrem Debüt und beschäftigt sich darin mit ihrer Leidenschaft Musik.[1] Sie erzählt die fiktive Biografie von Tin, der im England der frühen 1980er Jahre über seine Fanzine-Sammlung an die ebenfalls erfundene Band „The Does“ gerät. Schließlich gründet der junge Mann ein unabhängiges Label, um die Musik seiner Lieblingsband eigenhändig veröffentlichen zu können. Lenzin erzählt ihre Geschichte mit Hilfe von Rückblenden, eine junge Reporterin interviewt die gealterten Protagonisten. In ihrer Graphic Novel analysiert die Künstlerin die Post-Punk-Ära und reflektiert, wie politisch die heutige Popkultur im Vergleich noch ist.[1][12][13] Neben ihrer Tätigkeit als Comiczeichnerin ist Lenzin auch als Sängerin und Musikerin aktiv.[1][14]
Martina Lenzin lebt und arbeitet in Hamburg.
Veröffentlichungen
- Parolen aus der Stadt. Abenteuer eines Wolfes. Edisode 1 zusammen mit Sascha Hommer. In testcard #22: Fleisch, 2007, schwarz-weiß, ISBN 978-3-931555-21-4.
- Old friends zusammen mit Christian Maiwald. In Orang 7, Reprodukt 2008, 112 Seiten, schwarz-weiß, 21 × 24 cm, Softcover, ISBN 978-3-938511-92-3.
- rpm. Reprodukt 2011, 142 Seiten, schwarz-weiß, 22,5 × 17 cm, Klappenbroschur, ISBN 978-3-941099-46-3.
- Black. In Orang X, Reprodukt 2013, 172 Seiten, schwarz-weiß, 21 × 24 cm, Softcover, ISBN 978-3-943143-48-5.
- Parolen aus der Stadt. Abenteuer eines Wolfes. Episode 4 zusammen mit Sascha Hommer. In testcard #25: Kritik, 2017, schwarz-weiß, ISBN 978-3-931555-24-5.
Rezeption
Insbesondere Lenzins erstes Comicalbum rpm wurde positiv von Kritikern besprochen.[1] Sven Jachmann urteilt in Der Tagesspiegel, Lenzin gelinge es durch den Entwurf eines erfundenen Idealtypus, eine „vergangene Ära zu beschreiben, ohne sie endgültig zu historisieren“. Auf diese Weise entstehe ein authentisches Bild der Post-Punk-Ära, „ihrer Ambitionen und ihrer unvermeidlichen Ankunft im Mainstream“. Ein schöneres Fazit einer vergangenen Ära lasse sich kaum wünschen.[12]
Zu dem von Lenzin mitherausgegebenen Fanzine Two Fast Colour schreibt Annika Stenzel in Die Tageszeitung, die Veröffentlichung könne zwar nicht mit der Professionalität anderer Magazine wie Orang mithalten, die Redaktion setze mit ihrem kreativen Chaos aber dennoch positive Akzente in der Hamburger Comicszene.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- Dirk Schneider: „Das ist mir zu blöd“ – Die Comiczeichnerin Martina Lenzin steht mit ihrem Talent auf Kriegsfuß. In: deutschlandfunkkultur.de. 7. April 2011, abgerufen am 5. Februar 2021.
- Bio Martina Lenzin. (pdf) In: reprodukt.com. Abgerufen am 9. Februar 2021.
- Buchautor – Martina Lenzin. In: perlentaucher.de. Abgerufen am 4. Februar 2021.
- testcard #22: Fleisch. In: testcard.de. 2007, abgerufen am 4. Februar 2021.
- Klaus Schikowski: Sonderpreis der Jury für eine bemerkenswerte Comicpublikation: "ORANG" 7 (Reprodukt). In: comic-i.com. 2009, abgerufen am 24. September 2020.
- Martina Lenzin. In: reprodukt.com. Abgerufen am 4. Februar 2021.
- Annika Stenzel: Diesseits von Entenhausen. In: taz.de. 13. September 2007, abgerufen am 4. Februar 2021.
- Two Fast Colour Ausgabe 3. In: comicguide.de. Abgerufen am 13. März 2021.
- Christian Meyer: „Kurz und gut“ in Strapazin #89. In: strapazin.ch. 2007, abgerufen am 4. Februar 2021.
- Marlene Krause: Two Fast Colour. In: marlenekrause.blogspot.com. Abgerufen am 4. Februar 2021.
- Jul Gordon: Darling's in the splitscreen / Starlings in the Slipstream. 2009, abgerufen am 4. Februar 2021.
- Sven Jachmann: Anarchie und Alltag. In: tagesspiegel.de. 23. April 2011, abgerufen am 4. Februar 2021.
- Sven Jachmann: Als die Kids noch allright waren – „rpm“. In: comic.de. 10. Juli 2018, abgerufen am 4. Februar 2021.
- Martina Lenzin. In: discogs.com. Abgerufen am 5. Februar 2021.