Martin Rees
Martin John Rees, Baron Rees of Ludlow OM, PRS (* 23. Juni 1942 in York) ist ein britischer Astronom und Life Peer.
Leben und Wirken
Rees studierte am Trinity College in Cambridge und promovierte 1967 bei Dennis Sciama. Nach Forschungsaufenthalten in Großbritannien und den USA wurde er Professor an der Sussex University. Von 1973 bis 1991 war er Plumian Professor in Cambridge und leitete in dieser Zeit für zehn Jahre das dortige Institut für Astronomie.
Rees ist seit 1995 Königlicher Astronom (Astronomer Royal) und war von 2004 bis 2012 Master des Trinity College sowie Professor für Kosmologie und Astrophysik in Cambridge. Von 2005 bis 2010 war er Präsident der Royal Society.
Rees lieferte bedeutende Beiträge über den Ursprung der kosmischen Hintergrundstrahlung, über Galaxienhaufen und über die Galaxienentstehung. Er gehörte zu den frühesten Vertretern der Vorstellung, dass aktive Galaxienkerne wie z. B. Quasare durch Materieeinströmung auf Schwarze Löcher angetrieben werden[1] und hat wichtige Aspekte ihrer Physik beschrieben. 1966 schlug er eine Erklärung scheinbar überlichtschneller Objekte in der Astrophysik vor.[2]
2005 wurde er als Baron Rees of Ludlow, of Ludlow in the County of Shropshire, zum Life Peer erhoben und ist dadurch seither Mitglied des House of Lords.
2012 war er Mitgründer des Centre for the Study of Existential Risk (CSER), das sich – ähnlich dem Future of Humanity Institute (FHI) der University of Oxford um Nick Bostrom – der Erforschung existentieller Risiken und langfristigem Denken (longtermism) widmet.[3]
Ehrungen
- 1984: Dannie-Heineman-Preis für Astrophysik
- 1975: Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- 1982: Mitglied der National Academy of Sciences
- 1987: Goldmedaille der Royal Astronomical Society
- 1989: Balzan-Preis für Hochenergie-Astrophysik
- 1989: Karl-Schwarzschild-Medaille der Astronomischen Gesellschaft
- 1991: Namensgeber für den Asteroiden (4587) Rees
- 1992: zum Knight Bachelor geschlagen
- 1993: Mitglied der American Philosophical Society
- 1993: Bruce Medal
- 1994: Auswärtiges Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- 1996: Science Writing Award des American Institute of Physics für „Gravity’s Fatal Attraction. Black Holes in the Universe“
- 1998: Bower Award and Prize for Achievement in Science
- 2000: Bruno-Rossi-Preis
- 2001: Gruber-Preis für Kosmologie
- 2003: Petrie Prize Lecture
- 2003: Albert Einstein World Award of Science
- 2004: Henry Norris Russell Lectureship der American Astronomical Society
- 2005: Crafoord-Preis zusammen mit James E. Gunn und James Peebles
- 2007: Order of Merit
- 2011: Templeton-Preis
- 2012: Isaac-Newton-Medaille
- 2012: Ehrenmitglied der British Academy
- 2013: Dirac-Medaille des ICTP
- 2015: Marcel Grossmann Award
- 2015: Mehrfarbiger Orden der Aufgehenden Sonne am Band (Japan)[4]
- 2016: Erasmus Medal der Academia Europaea
- 2017: Julius-Edgar-Lilienfeld-Preis
Werke
- Unsere Zukunft: Perspektiven für die Menschheit, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8062-3970-6.
- Martin Rees (Hrsg.): Das Universum. Dorling Kindersley, München 2006, ISBN 3-8310-0946-5.
- Unsere letzte Stunde : warum die moderne Naturwissenschaft das Überleben der Menschheit bedroht. Bertelsmann, München 2003, ISBN 3-570-00631-X.
- Das Rätsel unseres Universums. Beck, München 2003, ISBN 3-406-50900-2.
- mit Mitchell Begelman: Schwarze Löcher im Kosmos. Spektrum, Akademie Verlag, Heidelberg, Berlin 2000, ISBN 3-8274-1044-4.
- Vor dem Anfang. Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-10-062913-2.
- mit John Gribbin: Ein Universum nach Maß. Insel, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-458-33279-0.
Weblinks
Einzelnachweise
- Rees, Black Hole Models for Active Galactic Nuclei, Annual Review of Astronomy and Astrophysics, Band 22, 1984, S. 471–506
- Rees: Appearance of Relativistically Expanding Radio Sources, Nature, Band 211, 1966, S. 468–470
- Martin Rees. Co-founder. In: Centre for the Study of Existential Risk. University of Cambridge, abgerufen am 11. Mai 2021.
- 2015 Autumn Conferment of Decorations on Foreign Nationals, Internetseite des japanischen Außenministeriums (englisch)