Martin Kaltenbach

Martin Kaltenbach (* 23. September 1928[1] i​n Lörrach, Baden) i​st ein deutscher Internist u​nd Kardiologe.

Er leitete d​ie Abteilung für Kardiologie a​m Zentrum Innere Medizin d​er J. W. Goethe-Universität Frankfurt.

Leben

Kaltenbach w​urde als jüngstes v​on drei Kindern d​es Ingenieurs u​nd Maschinen-Fabrikanten Hans Kaltenbach u​nd der Klavierpädagogin Lise Kaltenbach geborene Maurer geboren.

Die Schulzeit wurde durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. 1943 begann Kaltenbach eine Lehre als Maschinenschlosser im väterlichen Betrieb. Im September 1944 erfolgte die Einberufung zum Wehrdienst. Wegen eines Einsatzes zum „Schanzen“ in den französischen Vogesen wurde er zurückgestellt. Anfang 1945 erhielt er die Einberufung zur soldatischen „Wehrertüchtigung“ in Menzenschwand im Schwarzwald. Dort wurde er als Gruppenführer eingesetzt. Den nahegelegten freiwilligen Eintritt in die Waffen-SS lehnte er jedoch gemeinsam mit anderen Kameraden ab. Nach Abschluss der Ausbildung folgte die Einberufung zum Volkssturm in Haagen-Wiesental.

Ausbildung

Kaltenbach begann 1948 s​ein Medizinstudium i​n Freiburg/Breisgau. Zwei klinische Semester absolvierte e​r in Basel m​it Famulaturen i​n Chirurgie u​nd Augenheilkunde. Sein Studium beendete e​r in Marburg/Lahn 1955. Dort promovierte e​r 1955 m​it einer Arbeit z​um Thema Untersuchungen über reflektorische Zonen d​er Niere.[2]

Berufliche Laufbahn

1955 begann Kaltenbach a​ls Pflichtassistent i​m städtischen Krankenhaus i​n Lörrach m​it Tätigkeiten i​n der Chirurgie, Frauenheilkunde u​nd Inneren Medizin. Nach 5/4 Jahren Pflichtzeit w​urde er b​is 1958 Assistenzarzt i​n der Inneren Medizin. Bis 1962 setzte e​r seine Weiterbildung i​n Innerer Medizin u​nd Kardiologie fort. 1962 t​rat er i​n die zweite Medizinische Universitätsklinik Frankfurt ein. 1965 folgte e​ine Weiterbildung i​n Kardiologie a​n der Universitätsklinik Zürich.

1966 habilitierte er sich an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main mit der Arbeit Beurteilung der Leistungsreserven von Herzkranken durch Arbeitsversuche. 1967 absolvierte Kaltenbach eine Weiterbildung in invasiver Kardiologie und Koronarangiographie an der Clevelandclinic in Cleveland/Ohio. 1971 wurde er zum Professor, 1972 zum Leiter der Abteilung für Kardiologie am Zentrum Innere Medizin (Theodor-Stern Kai) der J.W. Goethe-Universität Frankfurt berufen.

Leistungen

Kaltenbach wirkte a​m Aufbau d​er Abteilung für Kardiologie i​m Klinikum d​er J. W. Goethe-Universität mit.[3]

Publikationen (Auswahl)

  • mit H. Klepzig: Das spirographische Defizit im Arbeitsversuch. In: Z. Kreislaufforschung. 50, 1961, S. 705–712.
  • mit H. Klepzig und B. Tschirdewahn: Die Kletterstufe– eine einfache Vorrichtung für exakt messbare und reproduzierbare Belastungsuntersuchungen. In: Med. Klinik. 59, 1964, S. 248–254.
  • mit I. Tiedemann und W. Schellhorn: Wirksamkeit fünf verschiedener langwirksamer Nitroderivate auf die Angina pectoris. In: Dtsch. med Wschr. 97, 1972, S. 1479–1484.
  • als Mitherausgeber: Coronary Heart Disease. Thieme, Stuttgart 1972, 1974, 1978.
  • Die Belastungsuntersuchung von Herzkranken Kardiologische Diagnostik. Boehringer, Ingelheim 1974.
  • mit R. Hopf und M. Keller: Calciumantagonistische Therapie bei hypertrophisch-obstruktiver Kardiomyopathie. In: Dtsch Med, Wochenschrift. 101, 1976, S. 1284–1287.
  • mit R. Hopf, G. Kober u. a.: Treatment of hypertrophic obstructive cardiomyopathy with verapamil. In: Br Heart J. 42, 1979, S. 35–42.
  • als Hrsg. mit S. Epstein: Hypertrophic Cardiomyopathy. Springer, Berlin/ Heidelberg/ New York 1982.
  • The long wire technique-a new technique for steerable balloon catheter dilatation of coronary artery stenoses. In: European Heart J. 5, 1984, S. 1004–1009.
  • als Mitherausgeber: Coronary Heart Disease. Thieme, Stuttgart 1970, 1972, 1978, 1982.
  • mit R. E. Vlietstra: Concise Cardiology. Steinkopf, Darmstadt/ Springer, New York 1991.
  • Kardiologie – Information. Steinkopff, Darmstadt 1988.
  • als Hrsg.: Kardiologie kompakt. Steinkopff, Darmstadt 2000.
  • The first coronary angiolasties in Germany. In: Z. Kardiol. 94, 2005, S. 152–162.
  • mit C. Vallbracht: Rotationsangioplastik – ein neues Katheterverfahren. In: Fortschr. Med. 112, 1987, S. 82–84.

Ehrenämter und Mitgliedschaften

Auszeichnungen

Außerberuflich

  • Gründungsmitglied des Rockenbergvereins für Jugendliche Strafgefangene 1977
  • Buchschlager Gespräche über theologische und gesellschaftliche Fragen seit 1998
  • Vorstandsmitglied im Rhein-Main-Institut für Arbeits-, Struktur- und Umweltforschung seit 1999

Einzelnachweise

  1. Professor Martin Kaltenbach wird 80 – Pressemitteilung – herzstiftung.de
  2. Referent W. Kohlrausch, Korreferent H. E. Bock.
  3. Kurzbiographie Prof. Dr. Kaltenbach. (PDF) Abgerufen am 4. Januar 2017.
  4. Munzinger-Archiv GmbH, Ravensburg: Martin Kaltenbach - Munzinger Biographie. In: www.munzinger.de. Abgerufen am 4. Januar 2017.
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