Martin-Luther-Kirche (Linz)
Die Martin-Luther-Kirche ist eine evangelisch-lutherische Kirche in Linz. Sie wurde in den Jahren 1841 bis 1844 nach Plänen von Johann Rueff in klassizistischem Stil erbaut. Befand sie sich zu jenem Zeitpunkt noch außerhalb der Linzer Stadtgrenze, liegt sie heute an der Landstraße im Neustadtviertel.
Sie ist die Hauptkirche der Evangelischen Superintendentur A. B. Oberösterreich.
Geschichte
Als Toleranzbethaus war die Kirche anfangs ohne Turm. Bereits in den Jahren 1835 und 1838 wurde immer wieder vergeblich seitens der evangelischen Gemeinschaft um die Genehmigung für den Bau eines Bethauses angesucht. Diese wurde letztendlich am 16. September 1841 gewährt. Nach dem Kauf eines Grundstückes an der Linzer Landstraße wurde am 30. März 1842 mit dem Bau angefangen und am 20. Oktober 1844 wurde das fertige Gebäude eingeweiht. Das Altarblatt von Franz Xaver Bobleter stammt aus dem Jahre 1844.
Das damals für akatholische Gotteshäuser maßgebliche Toleranzpatent besagte, dass Toleranzbethäuser 50 m zurückversetzt von der Straße errichtet werden mussten, da sie ansonsten das Straßenbild dominieren würden. Aus heutiger Sicht kommt aber die Kirche gerade durch den Abstand zur Landstraße besser zur Geltung. Die Orgel des Bethauses wurde im Jahr darauf, am 24. August 1845, eingeweiht. Wo heute ein Geschäftshaus und das Gemeindezentrum sind, wurde im Jahr 1849 mit dem Bau des Pfarr- und Schulhauses begonnen. Die Gläubigen von Linz, das vorher als eine Filiale von Thening galt, wurden am 5. Jänner 1850 eine selbständige Gemeinde.
Als der Bau des Turmes genehmigt wurde (1853), ging dann die Grundsteinlegung für diesen am 23. Juli 1854 von sich. Mehr als fünf Jahre später, am 18. Dezember 1859 wurden drei Glocken geweiht und als 1862 der mit neugotischen Stilelementen versehene Turmbau fertig war spendeten die Frauen der Gemeinde das goldene Turmkreuz. Im Jahr 1910 wurde die Kirche renoviert. Der aus Bayern stammende Theologe Wilhelm Mensing-Braun kam 1928/1929 als Pfarrer in die Gemeinde.
Im Jahr 1949 wurde die Kirche erneut renoviert, wobei sie nun nach Martin Luther den Namen Martin-Luther-Kirche erhielt. Die evangelische Gemeinde Linz-Stadt nannte sich ab sofort Linz-Mitte. Von 1953 bis 1980 wirkte Leopold Temmel als Pfarrer an der Martin-Luther-Kirche. Im Dezember 1955 erfolgte die erste Radioübertragung des Gottesdienstes aus der Kirche, im Jahr 1962 wurde die neue Orgel geweiht.
Nach der neuerlichen Renovierung im Jahr 1997 wurde der erste Gottesdienst in der neurenovierten Kirche zum Reformationsfest am 31. Oktober 1997 abgehalten, wobei das neue Turmkreuz gesegnet wurde, welches die damalige Kuratorin Ulrike Pischulti stiftete. Die Zeitung des „Linzer Kirchenboten – Nachrichten aus der evangelischen Gemeinde A. B. Linz a. d. D“ erschien erstmals im August 1928. Sechs Jahre später, 1934 wurde „100 Jahre evangelische Gemeinde Linz“ gefeiert (Linz war 1834 Tochtergemeinde der evangelischen Kirchengemeinde Thening geworden). Anlässlich von 140 Jahren Martin-Luther-Kirche gab es im Oktober 1984 einen Festgottesdienst, zehn Jahre darauf war Kirchweihjubiläum der Martin-Luther-Kirche.
Mitte Februar 2006 wurde die neue Orgel aus der Werkstatt von Rowan West gesegnet. Aufgrund reger Spendentätigkeit und Förderungen ist die Orgel für die Interpretation barocker Orgelmusik bestens geeignet und sie kann nicht nur für die Begleitung des Gottesdienstgesanges verwendet werden, sondern nimmt auch im Kulturleben von Linz einen festen Platz ein.
Im Herbst 2011 wurde der Kirchenvorplatz neu gestaltet. Er hat jetzt hat eine Gesamtfläche von rund 2.000 m2. Etwa 1.900 wurde im Rahmen der Neugestaltung neu gepflastert.
Orgel
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- Koppeln: RP/HW, HW/P, Rp/P
- Stimmung: Bach-Barnes
- a′ = 440 Hz[1]
Literatur
- Österreichische Kunsttopographie. Band XXXVI. Die Linzer Kirchen. Hg.: Stadt Linz und Institut für Österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes, 2009.