Marte.Marte Architekten
Marte.Marte Architekten ist ein 1993 von den Brüdern Bernhard und Stefan Marte gegründetes Architekturbüro mit Sitz in Feldkirch.
Geschichte
Die Brüder Bernhard Marte und Stefan Marte absolvierten ihr Studium an der Universität Innsbruck. Stefan Marte ist seit 2005 Präsident des Vorarlberger Architektur Instituts (VAI). Zu Beginn ihrer Karriere haben sie vor allem mit kleinmaßstäblichen Bauten erste Projekte realisiert – wie etwa die Totenkapelle in ihrem Heimatort Weiler oder die Frödischbrücke in Muntlix. In weiterer Folge planten Marte.Marte neben einer Vielzahl an Privatbauten eine Reihe Bauwerke im Bereich Kultur, Bildung, Infrastruktur und Gesundheit.
Für das Bürogebäude der Firma System Industrie Electronics im Milleniumpark Lustenau erhielten Marte.Marte im Jahr 2004 den Österreichischen Staatspreis für Architektur[1]. Die 2008 im Springer-Verlag erschienene Monographie Marte.Marte Architects[2] wurde mit dem Staatspreis für das schönste Buch Österreichs ausgezeichnet und erhielt in Leipzig bei der Auszeichnung der schönsten Bücher der Welt eine Silbermedaille[3]. 2016 wurden Marte.Marte von Alejandro Aravena, eingeladen[4], sich an der zentralen Themenausstellung der 15. Architekturbiennale in Venedig[5] zu beteiligen.
Das Büro beschäftigt derzeit rund 30 Mitarbeiter.
Architektur
Ihre Entwürfe sind geprägt von "rigider Abstraktion, Reduktion und einem untrüglichen Verständnis für den jeweiligen Ort". Der deutsche Architekturkritiker und Publizist Jürgen Tietz zählt Marte.Marte „zu den international beachteten Vertretern der zeitgenössischen österreichischen Architektur“[6]: Mit ihren formal reduzierten Betonbauten würden sie spannungsvolle Raumkunstwerke erzeugen und so die qualitätvolle Vorarlberger Baukunst um ein neues Kapitel ergänzen, schrieb Tietz 2010 in der Neuen Zürcher Zeitung.[7]
Otto Kapfinger schreibt in einem von den Brüdern Marte herausgegebenen Buch, dass Marte.Marte „starke, authentische Orte“ schaffen, „ohne an romantisierende Auffassungen des genius loci oder der Fortschreibung regionaler Formen auch nur anzustreifen. Das bringt ihre Haltung, die hermetische Elegie ihrer Bauten mit globalen Perspektiven in Konkordanz, verbindet sie mit anderen Konzepten moderner Architektur, die sich vom formalen wie vom technizistischen Heroismus der klassischen Moderne fern halten.“[8]
Die Ausstellungskuratorin Kristin Feireiss schreibt in einem von ihr herausgegebenen Katalog zur Ausstellung Appearing Sculptural im Architekturforum Aedes Berlin:
„Was die Architektur der Brüder Stefan und Bernhard Marte auszeichnet, ist, dass sie scheinbare Gegensätze zu einer einheitlichen räumlichen Komposition vereinen: Die Bauten sind minimalistisch, aber reich in ihrer sinnlichen und haptischen Erfahrbarkeit. Sie sind modern, fügen sich aber harmonisch in die Landschaft und die benachbarten traditionellen Bauten ein. Sie sind radikal, aber extrem einfühlsam im Kontext. Sie sind monolithisch, aber entfalten einen alle Sinne berührenden räumlichen Reichtum, der mitreißend ist.“[9]
Bauten (Auswahl)
- 1994: Totenkapelle Weiler, Weiler
- 1999: Wohnhaus, Dafins
- 1999: Frödischbrücke, Muntlix
- 2000: Totenkapelle und Friedhofserweiterung, Batschuns
- 2001: Bootshaus, Fußach
- 2002: Probelokal Musikverein, Batschuns
- 2002: Headquarters System Industrie Electronic AG, Lustenau
- 2005: Schanerlochbrücke bei Dornbirn
- 2007: Pathologie Landeskrankenhaus, Feldkirch
- 2007: Landessonderschule Mariatal, Kramsach
- 2003-2007: Badehaus Metzler, Rankweil
- 2009: Freilichtmuseum Römervilla, Rankweil
- 2010: Alfenzbrücke, Lorüns
- 2011: Schulzentrum, Grieskirchen
- 2011: Sonderpädagogisches Zentrum, Dornbirn
- 2011: Evangelisches Diözesanmuseum, Fresach
- 2012: Schutzhütte im Laternsertal, Laterns
- 2012: Schaufelschluchtbrücke, Dornbirn
- 2013: Haus der Höfe, Röthis
- 2013: Fachberufsschule für Tourismus Warmbad, Villach
- 2013-2014: Pferdepraxis Griss, Rankweil
- 2013-2014: Altstoffsammelzentrum, Feldkirch
- 2015: Asfinag-Autobahnmeisterei, Salzburg
- 2016: Sanierung und Umbau Schloss Hofen, Lochau
- 2017 Messehallen 9-12, Dornbirn
- 2018 Landesgalerie Niederösterreich, Krems
- 2019 Umbau Deutschlandhaus Berlin / Dokumentationszentrum Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung, Berlin
Laufende Projekte
- Erweiterung und Sanierung des OP-Bereichs Krankenhaus Dornbirns | Dornbirn
- Neubau und Sanierung des Festspielzentrums der Salzburger Festspiele | Salzburg
- Gestaltungskonzept Stadttunnelprojekt | Feldkirch
- Neubau Besucherzentrum Mathildenhöhe | Darmstadt
- Umgestaltung des Gebäudes "Salzburger Vorstadt 15" | Braunau am Inn
Auszeichnungen und Preise (Auswahl)
- 2002: Österreichischer Bauherrenpreis Friedhofserweiterung Batschuns
- 2004: Österreichischer Bauherrenpreis Headquarters SIE
- 2004: Österreichischer Staatspreis für Architektur Headquarters SIE
- 2007: Österreichischer Bauherrenpreis Landessonderschule Mariatal
- 2008: Chicago Athenaeum The International Architecture Award Schanerlochbrücke
- 2010: Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit Volksschule Wels Mauth
- 2010: Bauherrenpreis Vorarlberg Schanerlochbrücke
- 2011: Red Dot Design Award Ausstellung Concrete Works
- 2011: Kärntner Landesbaupreis Evangelisches Diözesanmuseum Fresach
- 2011: Piranesi Award Alfenz Brücke Lorüns in Ljubljana
- 2012: Red Dot Design Award award product design Schutzhütte im Laternsertal
- 2013: Häuser Award Die besten Familienhäuser Europas Mädchenturm Dafins
- 2013: Iconic Awards Schutzhütte im Laternsertal
- 2014: Architizer A+ Award Schutzhütte im Laternsertal
- 2014: German Design Award Schutzhütte im Laternsertal
- 2015: Vorarlberger Holzbaupreis Altstoffsammelzentrum Feldkirch
- 2016: Österreichischer Bauherrenpreis Schaufelschluchtbrücke Dornbirn
- 2016: best architects 17 in Gold, Autobahnmeisterei Salzburg
- 2016: Architekturpreis des Landes Salzburg, Autobahnmeisterei Salzburg[10]
- 2016: German Design Award in Gold, Kurzfilm-Serie "Appearing Sculptural"
- 2016: German Design Award Winner, Autobahnmeisterei Salzburg
- 2016: Architekturpreis des Landes Salzburg für Autobahnmeisterei, Salzburg
- 2017: Vorarlberger Holzbaupreis 2017, Messehallen 09-12 Dornbirn
- 2017: Iconic Awards, Haus der Höfe in Sulz-Rhötis
- 2017: Iconic Awards, Ausstellung "In Search of the Unexpected"
- 2018: Frame Awards, Messe Messehallen 09-12 in Dornbirn
- 2018: Iconic Awards, Messe Messehallen 09-12 in Dornbirn
- 2019: German Design Award, Messe Messehallen in 09-12 Dornbirn
- 2019: Daidalos Architekturpreis, Ennssteg in Steyr
- 2019: Iconic Awards, Landesgalerie Niederösterreich in Krems
- 2020: German Design Award, Landesgalerie Niederösterreich in Krems
Ausstellungen
- 2000: Emerging Architecture 1 | Beteiligung | Architekturzentrum Wien | Kurator Otto Kapfinger | Wien, 21.11.
- 2009/2010: Concrete Works | Monographische Ausstellung Marte.Marte Architekten | Architekturforum Aedes Berlin, Zumtobel Lichtforum Dornbirn
- 2014-2016: Getting Things Done – Evolution Of The Built Environment in Vorarlberg | Beteiligung an der Wanderausstellung mit Stationen in 32 Österreichischen Kulturforen auf der ganzen Welt
- 2015-2016: Appearing Sculptural | Monographische Ausstellung Marte.Marte Architekten | Architekturforum Aedes Berlin, AIT Architektursalon Köln, House of Art Budweis, Zumtobel Lichtforum Dornbirn, Galerie Göttlicher Krems
- 2016: In Search Of The Unexpected: Einzelbeitrag in der Hauptausstellung „Reporting From The Front“ der 15. Internationale Architekturbiennale in Venedig
- 2017: In Search of The Unexpected: Reinszenierung des Biennale-Beitrags im Rahmen einer Sonderschau anlässlich der ART Bodensee 2017.
Publikationen
- Marte.Marte, Architects, Hrsg. Bernhard und Stefan Marte, Englisch, SpringerWienNewYork, Wien 2008, 415 S.[11] ISBN 978-3-211-79199-8
- Marte.Marte Architects Appearing Sculptural (Ausstellungskatalog), Kristin Feireiss, Hans-Jürgen Comerell (Hrsg.):, Deutsch/Englisch, Architekturforum Aedes, 2015, ISBN 978-3-943615-33-3
- Marte.Marte Architects Concrete Works (Ausstellungskatalog), Kristin Feireiss, Hans-Jürgen Comerell (Hrsg.):, Deutsch/Englisch, Architekturforum Aedes, 2009 ISBN 978-3-937093-10-9
Weblinks
- Projekte von Marte.Marte Architekten bei: Nextroom
- Interview und Video auf Baunetz zum Einzelbeitrag in der Hauptausstellung „Reporting From The Front“ der 15. Internationale Architekturbiennale in Venedig
- Beitrag über die Biennale-Installation in der Arsenale auf der Architekturplattform Designboom
- Beitrag über die Kurzfilmserie Appearing Sculptural auf Designboom
- Architekt Stefan Marte im Interview anlässlich der Ausstellung "Getting Things Done"
- Interview und Video zur Ausstellung Appearing Sculptural im Architekturforum Aedes Berlin
- Vimeo-Seite von Marte.Marte Architekten
- Youtube-Kanal von Marte.Marte Architekten
Einzelnachweise
- nextroom - architektur im netz: Marte.Marte Architekten. In: www.nextroom.at. Abgerufen am 31. Oktober 2016.
- Stefan Marte, Bernhard Marte, Otto Kapfinger, A. Zabalbeascoa, E. Caille: Marte.Marte Architects. 2. Auflage. Springer, 2010, ISBN 978-3-211-79199-8 (amazon.de [abgerufen am 31. Oktober 2016]).
- competitionline: Projekt "Marte.Marte Architects. Monografie. Springe...competitionline. In: www.competitionline.com. Abgerufen am 31. Oktober 2016.
- STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: Architekturbüro Marte.Marte auf der Biennale in Venedig. In: derStandard.at. (derstandard.at [abgerufen am 24. Oktober 2016]).
- La Biennale di Venezia - Partecipanti. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.labiennale.org. Archiviert vom Original am 24. Oktober 2016; abgerufen am 24. Oktober 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Jürgen Tietz: Stefan und Bernhard Marte schreiben ein neues Kapitel der Vorarlberger Architektur: Heimat in Beton. In: Neue Zürcher Zeitung. 29. April 2010, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 20. Oktober 2016]).
- Jürgen Tietz: Stefan und Bernhard Marte schreiben ein neues Kapitel der Vorarlberger Architektur: Heimat in Beton. In: Neue Zürcher Zeitung. 29. April 2010, ISSN 0376-6829 (nzz.ch [abgerufen am 20. Oktober 2016]).
- Stefan Marte, Bernhard Marte, Otto Kapfinger, A. Zabalbeascoa, E. Caille: Marte.Marte Architects. 2. Auflage. Springer, 2010, ISBN 978-3-211-79199-8.
- Jürgen Tietz: Appearing Sculptural. In: Kristin Feireiss, Hans-Jürgen Comerell (Hrsg.): Ausstellungskatalog. Aedes am Pfefferberg, Berlin 2015, ISBN 978-3-943615-33-3, S. 3 (englisch, deutsch).
- Salzburger Nachrichten: Landesarchitekturpreis für Autobahnmeisterei in Salzburg-Liefering. (salzburg.com [abgerufen am 20. Oktober 2016]).
- Stefan Marte, Bernhard Marte, Otto Kapfinger, A. Zabalbeascoa, E. Caille: Marte.Marte Architects. 2. Auflage. Springer, 2010, ISBN 978-3-211-79199-8.