Marsha Hunt (Schauspielerin)
Marsha Hunt (* 17. Oktober 1917 in Chicago, Illinois als Marcia Virginia Hunt) ist eine US-amerikanische Schauspielerin.
Leben und Karriere
Marsha Hunt wurde als Tochter eines Anwalts und einer Musikerin geboren. Die Familie lebte zunächst in Chicago, zog dann aber später nach New York City. Nach ihrem Schulabschluss an der Horace Mann School in New York arbeitete Hunt als Model und nahm ersten Schauspielunterricht. Im Jahr 1935 begann die Filmkarriere der damals 18-jährigen Hunt dem Film The Virginia Judge unter dem Regisseur Edward Sedgwick. In den folgenden Jahren spielte Hunt in zahlreichen B-Movies die weiblichen Hauptrollen, ohne größere Aufmerksamkeit zu erzielen. An der Seite des jungen John Wayne war sie 1937 im B-Western Die Spielhölle von Wyoming zu sehen. Während sie in kleineren Filmen Hauptrollen übernahm, blieb Hunt in Großproduktionen meist auf Nebenrollen beschränkt. So spielte sie in Irene (1940) neben Ray Milland und Anna Neagle sowie als Mary Bennett in der Literaturverfilmung Stolz und Vorurteil (1940) an der Seite von Greer Garson und Laurence Olivier. Es folgten weitere Auftritte neben Mickey Rooney in Und das Leben geht weiter (1943) sowie in Die Entscheidung (1945) neben Gregory Peck.
Am 27. Oktober 1947 schloss sich Hunt einer 30-köpfigen Gruppe aus Regisseuren und Schauspielern an (darunter John Huston, Humphrey Bogart, Lauren Bacall und Danny Kaye), die in Washington D.C. gegen die Maßnahmen des Kongresses im Zusammenhang mit den Aktionen des Komitees für unamerikanische Umtriebe zu protestieren. Zurück in Hollywood wurde sie seitens der Behörden gebeten, ihre kommunistischen Aktivitäten zu gestehen, wollte sie nicht Gefahr laufen, keine Engagements mehr zu erhalten. Hunt lehnte ab. Sie erhielt Rollen bis 1949, als ihr Name auf der Red-Channel-Liste erschien. Danach trat sie in den nächsten acht Jahren nur noch in drei Filmen auf, nachdem sie zuvor von 1935 bis 1949 in 52 Filmen mitgewirkt hatte.
Nach dem Ende der McCarthy-Ära und damit ihrer Berufseinschränkung nahm Hunt Ende der 1950er-Jahre wieder ihre Filmkarriere auf, ohne jedoch wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können. 1960 gab sie ihren weitgehenden Rückzug aus dem Filmgeschäft bekannt, blieb jedoch in den nächsten Jahrzehnten ein bekanntes Gesicht als Gastdarstellerin im Fernsehen. 1971 erhielt sie wieder eine größere Rolle in dem Film Johnny zieht in den Krieg, dessen Drehbuch von Dalton Trumbo stammt, einem der Hollywood Ten. In diesem Antikriegsfilm spielte sie die Mutter von Timothy Bottoms.
Seit 1980 ist Marsha Hunt Ehrenbürgermeisterin von Sherman Oaks in Kalifornien. Von 1937 bis zur Scheidung 1945 war sie mit dem Regisseur Jerry Hopper verheiratet. Ihre zweite Ehe mit Robert Presnell Jr. hielt bis zu dessen Tod im Jahre 1986, aus ihr kommt ein Kind.[1] Im Oktober 2017 feierte Marsha Hunt ihren 100. Geburtstag.[2]
Auszeichnungen
- Marsha Hunt wurde 2002 mit einem "Golden Boot Award" ausgezeichnet.
- Marsha Hunt hat außerdem einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame für ihre Filmarbeit.[3]
Filmografie (Auswahl)
- 1935: The Virginia Judge
- 1936: Desert Gold
- 1937: Mein Leben in Luxus (Easy Living)
- 1937: Die Spielhölle von Wyoming (Born to the West)
- 1939: The Hardys Ride High
- 1940: Irene
- 1940: Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice)
- 1940: Flight Command
- 1941: Cheers for Miss Bishop
- 1941: Blüten im Staub (Blossoms in the Dust)
- 1942: The Affairs of Martha
- 1942: Der Gentleman-Killer (Kid Glove Killer)
- 1943: Cry ‘Havoc’
- 1943: Der kleine Engel (Lost Angel)
- 1943: Und das Leben geht weiter (The Human Comedy)
- 1944: None Shall Escape
- 1944: Musik für Millionen (Music for Millions)
- 1945: Die Entscheidung (The Valley of Decision)
- 1947: Smash-Up: The Story of a Woman
- 1948: Flucht ohne Ausweg (Raw Deal)
- 1956: No Place to Hide
- 1957: Bomber B-52 (Bombers B-52)
- 1960: Die Plünderer (The Plunderers)
- 1964: Rauchende Colts (Gunsmoke, Fernsehserie, eine Folge)
- 1969: Fear No Evil (Fernsehfilm)
- 1971: Johnny zieht in den Krieg (Johnny Got His Gun)
- 1972: Jigsaw (Fernsehfilm)
- 1981: Die Bestie von nebenan (Terror Among Us; Fernsehfilm)
- 1986: Matlock (Fernsehserie, eine Folge)
- 1988: Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (Star Trek: The Next Generation, Fernsehserie, eine Folge)
- 2006: Chloe’s Prayer
- 2008: Mord im Empire State Building (Meurtres à l'Empire State Building; Fernsehfilm)
- 2014: Marsha Hunt’s Sweet Adversity (Dokumentarfilm über Marsha Hunt)
Weblinks
- Marsha Hunt in der Internet Movie Database (englisch)
- Marsha Hunt in der Internet Broadway Database (englisch)
- Marsha Hunt in der Deutschen Synchronkartei
Einzelnachweise
- Eintrag bei filmreference.com
- Marsha Hunt, on being called a Communist: Actress Marsha Hunt, 100, Has Matters Of Principle. Abgerufen am 28. Januar 2020 (englisch).
- Marsha Hunt in: Hollywood, 1940-2008, von Marc Wanamaker, Arcadia Publishing, 2009, Seite 17