Markus Griesser
Markus Griesser (* 1949 in Winterthur, Schweiz) ist ein Schweizer Astronom und Publizist. Er ist Mitbegründer und seit vielen Jahren ehrenamtlicher Leiter der 1979 eröffneten Sternwarte Eschenberg in Winterthur in der Schweiz.
Leben
Mit seinen ursprünglichen Schwerpunktsinteressen Astrofotografie und Geschichte der Astronomie ist er in den letzten Jahren vor allem durch seine Beobachtungen an erdnahen Asteroiden (engl. Near Earth Asteroids, NEAs) bekannt geworden: Weit über 22.000 Positionsmessungen hat er bis heute an das dafür zuständige Minor Planet Center in Cambridge, Massachusetts (USA) übermittelt und dabei auch zehn Hauptgürtel-Asteroiden entdeckt. Darunter sind die Asteroiden (43669) Winterthur, (82232) Heuberger, (113390) Helvetia, (144096) Wiesendangen, (210213) Hasler-Gloor, (266051) Hannawieser, (273273) Piwowarski, (367406) Buser und (398045) Vitudurum. Dieser Name Vitudurum wurde im Oktober 2015 von Sina Lautenschlager, einer damals 10-jährigen Schülerin der Kinder-Universität Winterthur, im Rahmen eines von Griesser ausgeschriebenen Wettbewerbs vorgeschlagen. Markus Griesser hat mehr als 1 000 Artikel zu astronomischen Themen in Tageszeitungen und Fachzeitschriften publiziert, wirkte in etwa drei Dutzend TV- und Rundfunk-Sendungen mit, zeichnet als Autor von sechs Sachbüchern und hat ausserdem auf dem Eschenberg in mehreren hundert Vorträgen vor Kindern und Erwachsenen über sein Fachgebiet berichtet. Sein neuestes, im November 2018 im Eigenverlag der Astronomischen Gesellschaft Winterthur erschienenes Buch „Winterthurer Sternstunden - 40 Jahre Sternwarte Eschenberg 1979 - 2019“ schildert die wechselvolle Geschichte der Sternwarte Eschenberg seit ihrer Eröffnung. Mit externen Referaten über seine astronomischen Arbeiten ist Griesser heute oft in der Region unterwegs und erreicht so meist in Zusammenarbeit mit politischen Gemeinden, Kirchgemeinden und Pfarreien Zuhörende, die es aufgrund ihres Alters mit körperlichen Einschränkungen nicht mehr zu einem abendlichen Besuch der Winterthurer Sternwarte schaffen.
Im November 2002 war Markus Griesser an der Entdeckung des Asteroiden (524522) 2002 VE68 mitbeteiligt. Sogar die NASA gab zu dieser Neusichtung damals eine Medienmitteilung heraus, in der Markus Griesser und die Sternwarte Eschenberg explizit erwähnt sind. Inzwischen hat sich dieser Erdnahe Asteroid als ein sogenannter Quasisatellit der Venus entpuppt. Er wurde von unserem inneren Nachbarplaneten vor etwa 7 000 Jahren eingefangen und dürfte ihn noch etwa für weitere 500 Jahre auf einer ziemlich komplizierten, nierenförmigen Bahn umkreisen.
In seinem Brotberuf war Griesser, der lange Jahre als Publizist und Redakteur gearbeitet hat, für das Marketing und die Kommunikation in einem mittelgrossen Dienstleistungsunternehmen verantwortlich. Seit Oktober 2014 ist er im Ruhestand und widmet sich vollamtlich und mit grossem Einsatz der Sternwarte Eschenberg. Griesser ist verheiratet, Vater zweier erwachsener Töchter und lebt in Wiesendangen.
Auszeichnungen
Markus Griesser wurde für seine astronomischen Leistungen mehrfach ausgezeichnet: So erhielt er 1995 den Kulturpreis der Stadt Winterthur. 1999 wurde er zum Ehrenmitglied der Schweizerischen Astronomischen Gesellschaft ernannt und erhielt 2005 auch die Ehrenmitgliedschaft der Naturforschenden Gesellschaft Winterthur. In ausdrücklicher Anerkennung seiner Leistungen als astronomischer Publizist und erfolgreicher Asteroiden-Beobachter trägt (11547) Griesser seit 1999 seinen Namen. Er wurde vom deutschen Fachastronomen Freimut Börngen 1992 in Tautenburg bei Jena entdeckt.
Zu Ehren von Markus Griesser hat die Schweizerische Post am 8. Mai 2009 eine von ihm selbst entworfene Sonderbriefmarke mit dem Frankaturwert 1,00 CHF herausgegeben. Die im Dunkeln leuchtende Briefmarke zeigt die Umlaufbahn des von ihm entdeckten Asteroiden (113390) Helvetia in unserem Sonnensystem.
Weblinks
- Werke von und über Markus Griesser im Katalog der Schweizerischen Nationalbibliothek
- Artikel über die Sonderbriefmarke mit dem Asteroiden Helvetia im Magazin der Schweizerischen Post, 2009 (PDF; 0,6 MB)
- Ein Quasi-Mond der Venus. Artikel von Markus Griesser in ORION 377 (PDF; 9,1 MB)
- Grösseres Portrait von Markus Griesser in der Neuen Zürcher Zeitung vom 26. April 2019