Margot Sauerbruch
Margot Sauerbruch, geborene Großmann (* 14. Februar 1905 in Großröhrsdorf bei Dresden; † 3. Februar 1995 in Berlin) war eine deutsche Internistin.
Leben
Margot Großmann wurde als dritte Tochter der Eheleute Max und Meta Großmann geboren, die Fabrikbesitzer der damals größten Firma im Rödertal waren („C.G.Großmann“ zur Herstellung roher Leinwand und Fenstergaze, gegründet 1850 durch das Ehepaar Carl Gottlob und Agnes Großmann).[1]
Nach einer ersten gescheiterten Ehe ging sie eine zweite Verbindung mit einem Diplomaten, dem deutschen Gesandten Hinrichs in Guatemala, ein. Da sie das Klima in Mittelamerika nicht vertrug, kehrte Margot Großmann jedoch bald zurück nach Europa. Sie begann, Medizin zu studieren. Ihre Tochter ließ sie bei den Großeltern, die sie aufzogen.[2]
Nachdem sich der Chirurg Ferdinand Sauerbruch von seiner ersten Frau Ada hatte scheiden lassen, fand am 28. Februar 1939 die Ziviltrauung des Geheimrats Dr. Sauerbruch mit der Ärztin Margot Hinrichs geb. Großmann und am 3. März 1939 die kirchliche Trauung in der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons Bern im Münster zu Bern statt. Sie bezogen die Villa Herthastraße 11 im Berliner Ortsteil Grunewald.[3]
Margot Sauerbruch bestritt ihren Lebensunterhalt als Ärztin und bezog Anteile aus ihrer Gesellschaftertätigkeit in der Böttger GmbH. Mit ihrem Heimatstädtchen Großröhrsdorf blieb sie verbunden: Mit einzelnen Einwohnern gab es einen regelmäßigen Briefwechsel. Mit großer Dankbarkeit nahm sie zur Kenntnis, wie man sich dort ehrenamtlich um ihre Familiengrabstätte sorgte. So verfügte sie in ihrem 1977 verfassten Testament, dass sie einmal in ihrer Familiengrabstätte „C. G. Großmann“ beerdigt werden wollte. Diesem Wunsch wurde nach ihrem Tod entsprochen.[4]
Margot Sauerbruch starb am 3. Februar 1995 in ihrem Haus in der Trabener Straße in Berlin-Wilmersdorf.[3]
Werdegang
Margot Großmann studierte ab 1930 Medizin in Heidelberg, Genf und Berlin. Die Medizinische Fakultät der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin verlieh ihr den Grad eines Doktors der Medizin, nachdem sie ihre wissenschaftliche Leistung mit der Schrift „Über den Wert der Blutkörperchensenkungsreaktion bei der Erkennung und Beurteilung bösartiger Geschwülste“ nachgewiesen hatte.[5]
Am 1. September 1939 trat sie als Assistenzärztin in die Chirurgische Klinik der Charité ein und arbeitete dort wesentlich als Internistin. Dabei assistierte sie zunächst auch bei Operationen von Ferdinand Sauerbruch. Von 1945 bis 1948 war Frau Dr. Sauerbruch dann in der Chirurgischen Poliklinik tätig, wo sie u. a. Eingriffe der kleinen Chirurgie ausübte.
Anschließend arbeitete sie bis zu ihrem Ruhestand als Internistin am Martin-Luther-Krankenhaus in Berlin, wo sie bereits direkt nach ihrem Studium schon einmal tätig gewesen war.
Zusätzlich war sie für 45 Jahre Gesellschafterin und Beraterin einer Firma, die pharmazeutische und kosmetische Präparate auf Plazenta-Basis herstellte (Pharmazeutische und Kosmetische Präparate Böttger GmbH), wo u. a. die Hautcreme „Hormocenta“ hergestellt und vertrieben wurde.[4]
Rezeption
In der historischen Fernsehserie Charité (2. Staffel) der ARD wird Margot Sauerbruch von Luise Wolfram verkörpert.[6]
Einzelnachweise
- Sauerbruch, Margot. In: Personenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins. Abgerufen am 21. Januar 2021.
- Gottfried Nitzsche: Großröhrsdorf in Geschichte und Geschichten. Großröhrsdorf 1984, S. 31.
- Büste mit Inschrift für Ferdinand Sauerbruch. 30. Juli 2018, abgerufen am 21. Januar 2021.
- Norbert Littig im Namen des Fördervereins Stadtkirche Großröhrsdorf e. V.: Die Frau an seiner Seite. (PDF) In: Veröffentlichungen der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Großröhrsdorf Kleinröhrsdorf. Fördervereins Stadtkirche Großröhrsdorf e. V., 2020, abgerufen am 21. Januar 2021.
- Margot Hinrichs: Ueber den Wert der Blutkörperchensenkungsreaktion bei der Erkennung und Beurteilung bösartiger Geschwülste. In: Universitätsbibliothek der Charité - Universitätsmedizin zu Berlin. 1939, abgerufen am 21. Januar 2021 (nordsamisch).
- ARD: Charité, Staffel 2. In: historische Serie. ARD, 2019, abgerufen am 21. Januar 2021.