Marcus Optendrenk
Marcus Optendrenk (* 21. Juli 1969 in Lobberich, heute Nettetal) ist ein deutscher CDU-Politiker.
Bei der vorgezogenen Landtagswahl am 13. Mai 2012 wurde er im Landtagswahlkreis Viersen II (im Kreis Viersen) zum Mitglied des 16. Landtages NRW. Er übernahm damit den Wahlkreis von Christian Weisbrich (1942–2021).[1] Im Rahmen der Landtagswahl 2017 wurde Optendrenk mit 45,76 % der Erststimmen wiedergewählt. Seit Ende Juni 2017 ist er stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und gehört dem Fraktionsvorstand an.
Leben
Nach Abitur und Grundwehrdienst studierte Marcus Optendrenk von 1989 bis 1994 Jura und Geschichte in Trier und Maastricht. 1999 bestand er das zweite juristische Staatsexamen. 2006 wurde er mit einer Arbeit über die Verfassung und das Herrschaftsgefüge der Stadt Maastricht im 13. Jahrhundert zum Dr. phil. promoviert. Marcus Optendrenk ist verheiratet und hat einen Sohn.
Als Referent der CDU-Landtagsfraktion beschäftigte er sich zunächst mit den Themen Verkehr, Städtebau und Wohnungswesen, danach mit der Haushalts- und Finanzpolitik des Landes. 2005 bis 2010 (Kabinett Rüttgers, schwarz-gelbe Koalition) war er Büroleiter von Finanzminister Helmut Linssen. Nach seinem Einzug in den nordrhein-westfälischen Landtag wurde er Sprecher der CDU-Fraktion für Haushalt und Finanzen. Nach der Landtagswahl im Mai 2017 gab er diese Aufgabe an den Abgeordneten Arne Moritz (Solingen) ab, um als Vorsitzender den Hauptausschuss des Landtags zu leiten.
Der Hauptausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags[2] ist zuständig für Bundes- und Bundesratsangelegenheiten, Fragen der Landesverfassung, sowie Staatsverträge. Der Tätigkeitsbereich umfasst darüber hinaus das Stiftungswesen, Angelegenheiten der Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften, das Sonn- und Feiertagsrecht sowie Fragen des Abgeordnetenrechts und Fragen bezüglich der Bezüge und Versorgung der Mitglieder der Landesregierung. Bei den Haushaltsberatungen befasst sich der Hauptausschuss mit dem Etat des Landtags und des Ministerpräsidenten. Dem Hauptausschuss gehören 13 Mitglieder an.
Zusätzlich ist Optendrenk Mitglied im Ausschuss für Europa und Internationales.[3] Hierbei kümmert er sich in erster Linie um die Beziehungen zum Nachbarland Niederlande, beispielsweise die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Verkehrs- und Bildungsprojekten. Zudem thematisiert der Ausschuss entwicklungspolitische Fragen sowie internationale Aspekte politischen Handelns. Unter anderem informiert er sich regelmäßig über die internationalen Partnerschaften Nordrhein-Westfalens und über konkrete Entwicklungsprojekte, etwa mit Ghana.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wird auch durch die interfraktionelle Parlamentariergruppe gefördert, dessen Vorsitz Optendrenk seit 2017 innehat. Die Parlamentariergruppe NRW-Benelux[4] fördert und pflegt die guten und intensiven Beziehungen Nordrhein-Westfalens zu Belgien, den Niederlanden und Luxemburg. Ziel ist es, durch regelmäßigen Austausch mit der Kontaktgruppe NRW des Benelux-Parlaments sowie mit dem Generalsekretariat der Benelux-Union grenzübergreifende, parlamentarische Freundschaften zu vertiefen und die Benelux-Zusammenarbeit auszubauen, um Europas Chancen besser nutzen zu können. Zu den aktuellen Themen der Parlamentariergruppe zählen unter anderem der grenzüberschreitende Einsatz von Polizisten und Rettungskräften, Beseitigung von Hemmnissen bei der Arbeitnehmerfreizügigkeit, die gegenseitige Anerkennung von Bildungsabschlüssen, eine engere Zusammenarbeit bei Justiz und Polizei, die Verbesserung der Sprachkompetenzen, Partnerschaften von Hochschulen in NRW mit Hochschulen in Belgien, den Niederlanden und Luxemburg sowie eine Intensivierung des grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehrs. Ein weiteres wichtiges Thema ist der Eiserne Rhein und die bessere Bahn-Anbindung der niederländischen und belgischen Seehäfen an die Rheinschiene.
Seit Oktober 2018 ist Marcus Optendrenk Mitglied der Enquetekommission „Subsidiarität und Partizipation.[5] Zur Stärkung der (parlamentarischen) Demokratie im föderalen System aus nordrhein-westfälischer Perspektive“. Themen sind insbesondere die Stärkung des kommunalpolitischen Ehrenamtes und der politischen Partizipation der Bürger, die Förderung eines Bewusstseins für demokratische Tugenden, die Etablierung einer landespolitischen Debattenkultur und die Steigerung der politischen Relevanz der Landesparlamente. Außerdem geht es um die Frage, wie das „Subsidiaritätsprinzip als Ordnungsstruktur der politischen Ebenen von Europäischer Union, Bund, Ländern und Kommunen“ besser zur Geltung gebracht werden kann.
Seit 2017 ist Optendrenk Mitglied im Kuratorium für die Gründung eines Hauses der Geschichte Nordrhein-Westfalen. Zu den Aufgaben gehört die Entwicklung eines Konzepts für ein „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalens“ als Verbindung von Forschungsinstitut und Museum. Zusammen mit wissenschaftlichen Experten, mit Museen, Instituten sowie wissenschaftlichen Lehrstühlen soll im Rahmen des Kuratoriums ein Konzept für die Begegnungsstätte entwickelt werden. Es ist das „gemeinsame Ziel von Landtag und Landesregierung, das Geschichtsbewusstsein der Bürgerinnen und Bürger, ihr Verständnis für das politische, das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Nordrhein-Westfalen parteipolitisch neutral und zugleich auf der Höhe der wissenschaftlichen Forschung zu fördern“, heißt es in dem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU, SPD, FDP und Grünen („Geschichte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Menschen greifbar und erlebbar machen“.[6])
Sonstiges
- 1991–1995 Stadtverbandsvorsitzender der Jungen Union Nettetal
- 1994–2004 Stellvertretender Vorsitzender CDU Nettetal
- 1995–1999 Kreisvorsitzender der Jungen Union Kreis Viersen
- 1997–2003 Stellvertretender Vorsitzender der CDU Kreis Viersen
- 1998–2004 Stellvertretender Landesvorsitzender der Jungen Union NRW
- seit 1999 Mitglied des Rates der Stadt Nettetal
- seit 2003 Kreisvorsitzender der CDU Kreis Viersen
- seit 2004 Vorsitzender des Aufsichtsrates der Baugesellschaft Nettetal AG[7]
- seit 2010 Stellvertretender Vorsitzender der CDU Bezirksverband Niederrhein
- 2010–2012 Gruppenleiter in der Haushaltsabteilung des Finanzministeriums NRW
- seit 2012 Mitglied des Landtages von NRW für den Wahlkreis Viersen II
- 2012–2017 Sprecher der CDU im Haushalts- und Finanzausschuss[8]
- seit 2016 Mitglied im Kuratorium der Adalbert-Stiftung Krefeld
- seit 2017 Vorsitzender der CDU-Nettetal
- seit 2017 Stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion
- seit 2017 Vorsitzender des Hauptausschusses
- seit 2017 Vorsitzender des Wahlprüfungsausschusses
- seit 2018 Mitglied im Kuratorium für das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen[9]
Weblinks
Quellen
- Rheinische Post 31. März 2012: Selbst das Ende bestimmen
- Landtag NRW: Hauptausschuss
- Landtag NRW: Ausschuss für Europa und Internationales
- Landtag NRW: Parlamentariergruppe Benelux
- Landtag NRW: Enquetekommission „Subsidiarität und Partizipation“
- Drucksache 17/1662
- Aufsichtsrat der Baugesellschaft Nettetal AG
- RP Artikel: Optendrenk und Berger im Fraktionsvorstand
- Landtag Nordrhein-Westfalen: Landtag NRW: Erste Sitzung des Kuratoriums „Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen“. Abgerufen am 14. Juni 2018.